Nach mehrjähriger Recherche erscheint 2019 das siebente Wander-Reise-Lesebuch des Klagenfurter Universitätskulturzentrums UNIKUM. Autoren sind auch diesmal Gerhard Pilgram, Wilhelm Berger und Werner Koroschitz; als Koautoren wirken Emil Kristof und Werner Wintersteiner mit.Das Buch knüpft an den Erfolgsband DIE LETZTEN TÄLER - WANDERN UND EINKEHREN IN FRIAUL (2008) an und widmet sich den Gegenden nordwestlich des Tagliamento, die als Carnia/Karnien bezeichnet werden. Es ist eine lebhaft gegliederte Landschaft, die von eigenwilligen Dörfern, idyllischen Flussläufen und einer imposanten Gebirgskulisse geprägt ist. Reich an Naturschönheiten und Kulturschätzen, blickt sie auf eine konfliktreiche Geschichte zurück, die auf Schritt und Tritt ihre Zeugnisse hinterlassen hat.Mit ausführlichen Weg- und Ortsbeschreibungen, historischen Abrissen und literarischen Reminiszenzen laden die Autoren zu 25 Wanderungen, die AUS DER ENGE entlegener Bergtäler ins sanfte Hügelland am Rande der Tiefebene führen. Es sind Erkundungen auf den Spuren von Säumern, Krämern und Auswanderern, die einst ihr Glück in der Fremde suchten und dort ihren Horizont erweiterten. Ihnen verdankt die Region ein weltoffenes Gepräge, ohne dabei an regionaler Eigenart eingebüßt zu haben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.12.2019Wir wissen, was wir meinen
Benvenuti a Sauris-Zahre und der Zusatz "der tuena griessn": "Wir grüßen dich" also. Ein seltsames Sprachgemisch ist es, das uns im friulanischen Dörfchens Sauris empfängt. Neben dem Italienischen ist ein altertümliches Deutsch gebräuchlich, ein Erbe der Siedlungsgeschichte der Gemeinde: In der Einsamkeit der Karnischen Alpen ließen sich im Mittelalter Bauern und Holzknechte aus Südtirol und Kärnten nieder, in der Hoffnung, die steilen Hänge urbar und damit ihr Glück zu machen. In ihrer neuen Heimat, die sie Zahre nannten, lebten sie fortan so isoliert, dass sich die Überreste ihrer damaligen Sprache und Traditionen bis heute erhalten haben. Von solch versteckten Ortschaften und den Routen der Säumer und Schmuggler erzählen die drei Autoren des Buchs "Aus der Enge". Es ist ein Kulturführer durch den Landstrich südlich des Karnischen Hauptkamms, in dem Menschen gelernt haben, den Launen der Natur und den Direktiven wechselnder Machthaber zu trotzen. Hier haben Partisanen gegen den Faschismus gekämpft, hier hat man nach dem verheerenden Erdbeben von 1976 Städte aus dem Schutt wieder aufgebaut. Eine eigenwillige Gegend, die von den drei historisch kundigen Autoren leichtfüßig durchmessen wird. Fast alle Touren enden zuletzt noch in der Küche bei "Knodel con speck" oder "Fricco", einem knusprigen Fladen aus Käse und Kartoffeln. Dazu ein kühles, nach uraltem Rezept gebrautes Bier aus Sauris-Zahre.
aber
"Aus der Enge - Wandern und Einkehren im Nordwesten Friauls" von Gerhard Pilgram, Wilhelm Berger und Werner Koroschitz. Drava Verlag, Klagenfurt 2019. 506 Seiten, zahlreiche Fotos. Broschiert, 29,80 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Benvenuti a Sauris-Zahre und der Zusatz "der tuena griessn": "Wir grüßen dich" also. Ein seltsames Sprachgemisch ist es, das uns im friulanischen Dörfchens Sauris empfängt. Neben dem Italienischen ist ein altertümliches Deutsch gebräuchlich, ein Erbe der Siedlungsgeschichte der Gemeinde: In der Einsamkeit der Karnischen Alpen ließen sich im Mittelalter Bauern und Holzknechte aus Südtirol und Kärnten nieder, in der Hoffnung, die steilen Hänge urbar und damit ihr Glück zu machen. In ihrer neuen Heimat, die sie Zahre nannten, lebten sie fortan so isoliert, dass sich die Überreste ihrer damaligen Sprache und Traditionen bis heute erhalten haben. Von solch versteckten Ortschaften und den Routen der Säumer und Schmuggler erzählen die drei Autoren des Buchs "Aus der Enge". Es ist ein Kulturführer durch den Landstrich südlich des Karnischen Hauptkamms, in dem Menschen gelernt haben, den Launen der Natur und den Direktiven wechselnder Machthaber zu trotzen. Hier haben Partisanen gegen den Faschismus gekämpft, hier hat man nach dem verheerenden Erdbeben von 1976 Städte aus dem Schutt wieder aufgebaut. Eine eigenwillige Gegend, die von den drei historisch kundigen Autoren leichtfüßig durchmessen wird. Fast alle Touren enden zuletzt noch in der Küche bei "Knodel con speck" oder "Fricco", einem knusprigen Fladen aus Käse und Kartoffeln. Dazu ein kühles, nach uraltem Rezept gebrautes Bier aus Sauris-Zahre.
aber
"Aus der Enge - Wandern und Einkehren im Nordwesten Friauls" von Gerhard Pilgram, Wilhelm Berger und Werner Koroschitz. Drava Verlag, Klagenfurt 2019. 506 Seiten, zahlreiche Fotos. Broschiert, 29,80 Euro.
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