Nahezu täglich erreichen uns Nachrichten über Gewalttaten von teilweise unfassbarer Brutalität und Grausamkeit. Die Hemmschwellen scheinen kontinuierlich niedriger zu werden. Tödlich endende Nachbarschaftsstreitigkeiten, Familientragödien und nicht zuletzt die Amokläufe, welche vorzugsweise in Schulen stattfinden, lösen immer wieder blankes Entsetzen, Abscheu und Angst aus, vor allem aber Ratlosigkeit. Wie kommt es dazu, dass einzelne Menschen ihre Selbstkontrolle vollständig verlieren und blind zuschlagen, zustechen oder wild um sich schießen? Die Reaktionen auf diese Gewaltorgien erschöpfen sich meist in Betroffenheitsbekundungen und darin, nach den je individuellen Motiven der Täter zu forschen.
Jörg Ulrich vertritt im vorliegenden Essay die These, dass alle Erklärungsversuche, welche die gesellschaftlichen Bedingungen und Voraussetzungen für die Gewalttaten ausblenden, notwendigerweise zu kurz greifen. Denn die Täter fallen nicht gleichsam vom Himmel. Sie leben mitten unter uns und sind geprägt von den Verhältnissen in unserer Gesellschaft, die der Autor als Konkurrenzgesellschaft identifiziert, deren Mitglieder wesentlich nicht miteinander leben, sondern gegeneinander. Im alltäglichen Leben kommt es hier darauf an, andere Menschen zu überflügeln und als Konkurrenten auszuschalten. Dieses "normale" Verhalten wird durch die Mordtaten nur in die letzte Konseuquenz getrieben. Die soziale Vernichtung Anderer geht unvermittelt über in deren physische Vernichtung. Amokläufe und andere Gewaltausbrüche kommen nicht von außen über die Normalität, sie gehören zu ihr.
Im Zentrum der Überlegungen steht die Frage, warum gerade Schulen so oft zu Schauplätzen fürchterlicher Gewalttaten werden. Ihre Beantwortung mündet in eine radikale Kritik am Zustand des gegenwärtigen Schulsystems und den gesellschaftlichen Verhältnissen, zu denen es gehört.
Jörg Ulrich vertritt im vorliegenden Essay die These, dass alle Erklärungsversuche, welche die gesellschaftlichen Bedingungen und Voraussetzungen für die Gewalttaten ausblenden, notwendigerweise zu kurz greifen. Denn die Täter fallen nicht gleichsam vom Himmel. Sie leben mitten unter uns und sind geprägt von den Verhältnissen in unserer Gesellschaft, die der Autor als Konkurrenzgesellschaft identifiziert, deren Mitglieder wesentlich nicht miteinander leben, sondern gegeneinander. Im alltäglichen Leben kommt es hier darauf an, andere Menschen zu überflügeln und als Konkurrenten auszuschalten. Dieses "normale" Verhalten wird durch die Mordtaten nur in die letzte Konseuquenz getrieben. Die soziale Vernichtung Anderer geht unvermittelt über in deren physische Vernichtung. Amokläufe und andere Gewaltausbrüche kommen nicht von außen über die Normalität, sie gehören zu ihr.
Im Zentrum der Überlegungen steht die Frage, warum gerade Schulen so oft zu Schauplätzen fürchterlicher Gewalttaten werden. Ihre Beantwortung mündet in eine radikale Kritik am Zustand des gegenwärtigen Schulsystems und den gesellschaftlichen Verhältnissen, zu denen es gehört.