Shortlist Deutscher Buchpreis und Schweizer Buchpreis - »Ein fulminantes literarisches Unikat, das Roman und Essay zugleich ist.« NZZ
»Aus der Zuckerfabrik« ist die Geschichte einer Recherche, ein Journal voller Beobachtungen, Befragungen und Ermittlungen. Ein Text, der den Blick öffnet für die Komplexität dieser Welt. 'My skills never end' steht auf dem T-Shirt eines Arbeiters, der gerade seinen Lohn ausbezahlt bekommt. Am Strand einer karibischen Insel steht der erste Lottomillionär der Schweiz und blickt aufs Meer hinaus. Nachts drängen sich Ziegen am Bett der Autorin. Dorothee Elmiger folgt den Spuren des Geldes und des Verlangens durch die Jahrhunderte und die Weltgegenden. Sie entwirft Biographien von Mystikerinnen, Unersättlichen, Spielern, Orgiastinnen und Kolonialisten, protokolliert Träume und Fälle von Ekstase und Wahnsinn.
»Aus der Zuckerfabrik« ist die Geschichte einer Recherche, ein Journal voller Beobachtungen, Befragungen und Ermittlungen. Ein Text, der den Blick öffnet für die Komplexität dieser Welt. 'My skills never end' steht auf dem T-Shirt eines Arbeiters, der gerade seinen Lohn ausbezahlt bekommt. Am Strand einer karibischen Insel steht der erste Lottomillionär der Schweiz und blickt aufs Meer hinaus. Nachts drängen sich Ziegen am Bett der Autorin. Dorothee Elmiger folgt den Spuren des Geldes und des Verlangens durch die Jahrhunderte und die Weltgegenden. Sie entwirft Biographien von Mystikerinnen, Unersättlichen, Spielern, Orgiastinnen und Kolonialisten, protokolliert Träume und Fälle von Ekstase und Wahnsinn.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Jan Wiele verneigt sich tief vor der jungen Schweizer Schriftstellerin Dorothee Elmiger, die den Literaturbetrieb laut Kritiker so aufwirbelt wie es zuletzt höchstens Peter Handke in den Sechzigern gelang. Denn Elmiger crasht die marktkonforme "Agenturprosa", reflektiert die Entstehungsbedingungen ihres Textes mit, verzichtet auf Handlung und greift dafür weit aus: Von abgestiegenen Lottokönigen und psychiatrischen Fällen des frühen 20. Jahrhunderts liest der Rezensent hier ebenso wie von Sklaverei und Kolonialismus. Als verbindendes Element des zwischen Traum, Aphorismen, Zitaten, Lektüren und Essay mäandernden Textes macht Wiele immerhin den Zucker aus. Dieser grandiose "Angriff" auf den Literaturbetrieb steht zurecht auf der Shortlist, schließt der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.10.2020Alles auf Zucker
Ist das ein Roman, ein Traum oder ein Essay über das Begehren? Dorothee Elmigers "Aus der Zuckerfabrik" ist vor allem ein erfreulicher Angriff auf den Literaturbetrieb.
Was haben ein abgestiegener Lottokönig, die Geschichte der Sklaverei am Beispiel der Zuckerplantagen, ein Psychiatrie-Fall des frühen 20. Jahrhunderts sowie das Verweilen auf einem amerikanischen Parkplatz gemein? Wahrscheinlich nichts, außer dass all dies im Bewusstsein einer jungen Schriftstellerin sich bündelt, überlappt, durcheinanderfließt.
Wen das nun kurios oder sogar belanglos anmutet, der sollte vielleicht einen Schritt zurücktreten und sich Gedanken machen, was der Literaturbetrieb uns sonst so an Themen anbietet, an Fabeln, die sich viel einfacher auf einen Klappentext bringen lassen, an Konstruktionen von Wirklichkeit, die man kaum glauben mag. Und dann auf Knien dafür danken, dass dieses Buch einmal etwas anderes liefert.
Seine Erzählerin thematisiert darin ständig, was es heißt, wenn man "einfach nicht imstande ist, das zu tun, was man gemeinhin unter ,Erzählen' versteht". Sie erklärt es wie folgt: "Es ist doch ganz einfach so, dass immer alles Mögliche geschieht, während ich da an meinem Schreibtisch sitze, ich höre die Stimmen der Leute auf dem Flur, wie sie aus der Mittagspause und draußen fährt ein doppelstöckiger Intercity aus der Stadt hinaus, Leute in orangen Westen gehen mit Zollstöcken auf das Dach des Nachbargebäudes herüber, und jemand schickt mir eine Nachricht aus Antigua Guatemala, und das muss dann natürlich alles auch erzählt werden, weil das ja die Bedingungen sind, unter denen der Text entsteht, also die Verhältnisse, in denen ich schreibe."
Die Bedingungen, unter denen ein Text entsteht, mit zu erzählen: Das hat in der Literaturgeschichte schon manche Tradition, nicht zuletzt in der deutschsprachigen und ihrer "Erzählkrise" etwa seit den sechziger Jahren. Wer angesichts des Zitats zum Beispiel dachte: "Moment mal, ist das nicht das, was Peter Handke seit fünfzig Jahren sucht, das ereignislose, entdramatisierte Erzählen?", hätte wohl nicht unrecht.
Aber Dorothee Elmiger ist 1985 geboren, und eine Pointe ihres entdramatisierten, selbstreflexiven Erzählens ist im derzeitigen Gros der literarischen Neuerscheinungen aus marktgängiger, "plotgetriebener" Agenturprosa mit all ihren Toms und Bens und Bibis und Lunas nebst deren Baby-Dialogen auch ein generationelles Statement. Es ist ein Ausbruch aus dem System.
Darüber hinaus sucht die aus Wetzikon stammende Schweizer Autorin, die vor zehn Jahren mit dem Roman "Einladung an die Waghalsigen" debütierte, das andere Erzählen auch auf eine ganz andere, in mancher Hinsicht vielleicht spezifisch weibliche Weise.
Ihr Buch trägt den Titel "Aus der Zuckerfabrik", und darin selbst bündelt sich schon eine Reihe von Assoziationen, die von historischen Zuckerfabriken über sexuelle Metaphern bis zu solchen für die künstlerische Produktion reichen. Es ist ein Text in aphoristischen Absätzen, gegliedert in Kapitel mit ihrerseits anspielungsreichen Überschriften wie "Plaisir" "Swan Lake", "? vila" oder "Montauk", die auf Orte, Personen oder Werke verweisen.
Die Einträge vermischen Tagebuchhaftes mit Eindrücken aus Lektüren, Filmen und Träumen - von Anfang an steht uns die Erzählerin dieses Textes als ein die Wirklichkeit stets im Lichte von Literatur, Kunst und Wissenschaft wahrnehmendes Wesen gegenüber. Auch das ist heute alles andere als selbstverständlich, bedenkt man den immer noch eklatanten Mangel an Darstellung von akademischem Leben in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
Zu einem solchen Leben gehört fast zwingend auch eine eingestandene Zitathaftigkeit der Existenz und damit des Textes. Am Ende des Buches finden sich reichlich Fußnoten mit Quellenangaben, und streckenweise erinnert "Aus der Zuckerfabrik" an das Wagnis des vor einigen Jahren von der Künstlerin U. D. Bauer in der "Anderen Bibliothek" veröffentlichten Romans "O. T.", der aus 2857 Zitaten besteht.
Worum geht es also nun in diesem Buch? Die prinzipielle Unbeantwortbarkeit dieser Frage ist Teil seines Prinzips. Eine zugespitzte, freilich unzureichende Antwort wäre: Es ist eine Art Wachtraum über den Wallungswert des Wortes "Zucker" in jeglicher Hinsicht. Um einmal zu konkretisieren, wie das aussieht, sei auf eine Stelle verwiesen, an der die Sucht des Ökonomen Adam Smith nach Würfelzucker verhandelt wird: Stellt sie, wie eine Biographin vermutete, dessen uneingestandenes sexuelles Verlangen nach seiner Kusine dar? Manchmal erzeugt die Erzählerin Groteskes auch nur durch Abbilden der Wirklichkeit: "Pepe Lienhard spielt Querflöte. Die Musiker singen café, café, café." Für das Traumhafte des Textes spricht ferner, dass er um einige immer wieder anders geschilderte Szenen kreist: etwa die Versteigerung zweier schwarzer Plastiken aus Haiti auf einem Schweizer Basar 1986. Ebenso kann man in diesem Text aber auch einen Essay über das Begehren sehen oder eine Kritik des Kolonialismus und der aus ihm erwachsenen Arbeitswelt.
Ob das ohne Gattungsbezeichnung erscheinende Buch ein Roman ist, wird in ihm selbst verhandelt und nicht zuletzt die Jury des Deutschen Buchpreises beschäftigt haben, auf deren Shortlist es steht. Im Lichte des literarischen Fortschritts kann es nur eine Antwort geben: Ja, gerade das ist heute ein Roman. Und seine Auszeichnung wäre ein noch kühnerer Schritt als die von Frank Witzels Romanessay 2015.
Im Zentrum des vorliegenden steht die zu Recht stolze wie auch ironisch gebrochene Selbstbehauptung, eine solche selbstreflexive Literatur überhaupt schreiben und publizieren zu dürfen. Das spiegelt sich nicht zuletzt in den immer wieder eingeschobenen Nachfragen an die Erzählerin, "woran sie denn arbeite". Alle, die auch nur irgendwie mit Schreiben zu tun haben, sei es an einer Doktorarbeit oder einem Roman, wissen, wie viel Unverständnis für geistige Arbeit oft schon in der Frage liegt. Vielleicht sollte man immer, wenn sie gestellt wird, in Zukunft so wie Dorothee Elmigers Erzählerin antworten: "Zucker, Lotto, Übersee."
JAN WIELE
Dorothee Elmiger: "Aus der Zuckerfabrik".
Hanser Verlag, München 2020. 271 S., geb., 23,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ist das ein Roman, ein Traum oder ein Essay über das Begehren? Dorothee Elmigers "Aus der Zuckerfabrik" ist vor allem ein erfreulicher Angriff auf den Literaturbetrieb.
Was haben ein abgestiegener Lottokönig, die Geschichte der Sklaverei am Beispiel der Zuckerplantagen, ein Psychiatrie-Fall des frühen 20. Jahrhunderts sowie das Verweilen auf einem amerikanischen Parkplatz gemein? Wahrscheinlich nichts, außer dass all dies im Bewusstsein einer jungen Schriftstellerin sich bündelt, überlappt, durcheinanderfließt.
Wen das nun kurios oder sogar belanglos anmutet, der sollte vielleicht einen Schritt zurücktreten und sich Gedanken machen, was der Literaturbetrieb uns sonst so an Themen anbietet, an Fabeln, die sich viel einfacher auf einen Klappentext bringen lassen, an Konstruktionen von Wirklichkeit, die man kaum glauben mag. Und dann auf Knien dafür danken, dass dieses Buch einmal etwas anderes liefert.
Seine Erzählerin thematisiert darin ständig, was es heißt, wenn man "einfach nicht imstande ist, das zu tun, was man gemeinhin unter ,Erzählen' versteht". Sie erklärt es wie folgt: "Es ist doch ganz einfach so, dass immer alles Mögliche geschieht, während ich da an meinem Schreibtisch sitze, ich höre die Stimmen der Leute auf dem Flur, wie sie aus der Mittagspause und draußen fährt ein doppelstöckiger Intercity aus der Stadt hinaus, Leute in orangen Westen gehen mit Zollstöcken auf das Dach des Nachbargebäudes herüber, und jemand schickt mir eine Nachricht aus Antigua Guatemala, und das muss dann natürlich alles auch erzählt werden, weil das ja die Bedingungen sind, unter denen der Text entsteht, also die Verhältnisse, in denen ich schreibe."
Die Bedingungen, unter denen ein Text entsteht, mit zu erzählen: Das hat in der Literaturgeschichte schon manche Tradition, nicht zuletzt in der deutschsprachigen und ihrer "Erzählkrise" etwa seit den sechziger Jahren. Wer angesichts des Zitats zum Beispiel dachte: "Moment mal, ist das nicht das, was Peter Handke seit fünfzig Jahren sucht, das ereignislose, entdramatisierte Erzählen?", hätte wohl nicht unrecht.
Aber Dorothee Elmiger ist 1985 geboren, und eine Pointe ihres entdramatisierten, selbstreflexiven Erzählens ist im derzeitigen Gros der literarischen Neuerscheinungen aus marktgängiger, "plotgetriebener" Agenturprosa mit all ihren Toms und Bens und Bibis und Lunas nebst deren Baby-Dialogen auch ein generationelles Statement. Es ist ein Ausbruch aus dem System.
Darüber hinaus sucht die aus Wetzikon stammende Schweizer Autorin, die vor zehn Jahren mit dem Roman "Einladung an die Waghalsigen" debütierte, das andere Erzählen auch auf eine ganz andere, in mancher Hinsicht vielleicht spezifisch weibliche Weise.
Ihr Buch trägt den Titel "Aus der Zuckerfabrik", und darin selbst bündelt sich schon eine Reihe von Assoziationen, die von historischen Zuckerfabriken über sexuelle Metaphern bis zu solchen für die künstlerische Produktion reichen. Es ist ein Text in aphoristischen Absätzen, gegliedert in Kapitel mit ihrerseits anspielungsreichen Überschriften wie "Plaisir" "Swan Lake", "? vila" oder "Montauk", die auf Orte, Personen oder Werke verweisen.
Die Einträge vermischen Tagebuchhaftes mit Eindrücken aus Lektüren, Filmen und Träumen - von Anfang an steht uns die Erzählerin dieses Textes als ein die Wirklichkeit stets im Lichte von Literatur, Kunst und Wissenschaft wahrnehmendes Wesen gegenüber. Auch das ist heute alles andere als selbstverständlich, bedenkt man den immer noch eklatanten Mangel an Darstellung von akademischem Leben in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
Zu einem solchen Leben gehört fast zwingend auch eine eingestandene Zitathaftigkeit der Existenz und damit des Textes. Am Ende des Buches finden sich reichlich Fußnoten mit Quellenangaben, und streckenweise erinnert "Aus der Zuckerfabrik" an das Wagnis des vor einigen Jahren von der Künstlerin U. D. Bauer in der "Anderen Bibliothek" veröffentlichten Romans "O. T.", der aus 2857 Zitaten besteht.
Worum geht es also nun in diesem Buch? Die prinzipielle Unbeantwortbarkeit dieser Frage ist Teil seines Prinzips. Eine zugespitzte, freilich unzureichende Antwort wäre: Es ist eine Art Wachtraum über den Wallungswert des Wortes "Zucker" in jeglicher Hinsicht. Um einmal zu konkretisieren, wie das aussieht, sei auf eine Stelle verwiesen, an der die Sucht des Ökonomen Adam Smith nach Würfelzucker verhandelt wird: Stellt sie, wie eine Biographin vermutete, dessen uneingestandenes sexuelles Verlangen nach seiner Kusine dar? Manchmal erzeugt die Erzählerin Groteskes auch nur durch Abbilden der Wirklichkeit: "Pepe Lienhard spielt Querflöte. Die Musiker singen café, café, café." Für das Traumhafte des Textes spricht ferner, dass er um einige immer wieder anders geschilderte Szenen kreist: etwa die Versteigerung zweier schwarzer Plastiken aus Haiti auf einem Schweizer Basar 1986. Ebenso kann man in diesem Text aber auch einen Essay über das Begehren sehen oder eine Kritik des Kolonialismus und der aus ihm erwachsenen Arbeitswelt.
Ob das ohne Gattungsbezeichnung erscheinende Buch ein Roman ist, wird in ihm selbst verhandelt und nicht zuletzt die Jury des Deutschen Buchpreises beschäftigt haben, auf deren Shortlist es steht. Im Lichte des literarischen Fortschritts kann es nur eine Antwort geben: Ja, gerade das ist heute ein Roman. Und seine Auszeichnung wäre ein noch kühnerer Schritt als die von Frank Witzels Romanessay 2015.
Im Zentrum des vorliegenden steht die zu Recht stolze wie auch ironisch gebrochene Selbstbehauptung, eine solche selbstreflexive Literatur überhaupt schreiben und publizieren zu dürfen. Das spiegelt sich nicht zuletzt in den immer wieder eingeschobenen Nachfragen an die Erzählerin, "woran sie denn arbeite". Alle, die auch nur irgendwie mit Schreiben zu tun haben, sei es an einer Doktorarbeit oder einem Roman, wissen, wie viel Unverständnis für geistige Arbeit oft schon in der Frage liegt. Vielleicht sollte man immer, wenn sie gestellt wird, in Zukunft so wie Dorothee Elmigers Erzählerin antworten: "Zucker, Lotto, Übersee."
JAN WIELE
Dorothee Elmiger: "Aus der Zuckerfabrik".
Hanser Verlag, München 2020. 271 S., geb., 23,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Dorothee Elmiger erinnert [...] daran, was postmoderne Formen leisten können, gerade wenn man zeitgenössische, auch politisierte Texte schreiben will: Sie führen formal mitten in den Strudel der Probleme, statt so zu tun, als könne Literatur die Konflikte kontrollieren. Hier gibt es nichts zu beherrschen: Das ist der antiautoritäre Realismus ihres Schreibens." Tobi Müller, republik.ch, 12.10.20
"Ist das ein Roman, ein Traum oder ein Essay über das Begehren? Dorothee Elmigers 'Aus der Zuckerfabrik' ist vor allem ein erfreulicher Angriff auf den Literaturbetrieb." Jan Wiele, FAZ, 06.10.20
"'Aus der Zuckerfabrik' ist eine Materialsammlung zum Thema Heißhunger und Askese, Glückssuche und wirtschaftlicher Zwang, eine Recherche, für die man das Haus nicht verlassen muss und bei der das Internet hilft - fast alles lässt sich rasch nachvollziehen. Zugleich könnte das Internet das mangels bequemer Stichworte nicht bieten ohne die Fantasie, die Findigkeit und die weiträumigen Lektüren der Schriftstellerin. [...] Zu Elmigers glasklarer Anklage gegen Verhältnisse, in denen über Menschen im Großen oder Kleinen verfügt oder hinweggegangen wird, kommt ein musikalischer Umgang mit den Motiven, die in Variationen wiederkehren." Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 21.09.20
"Der Clou ist jetzt, dass dies nicht in der müden Aussage endet: Alles hängt mit allem zusammen. Und das liegt an dieser Form, die eben keine feststehende Ordnung in dem Gestrüpp aus Zeichen suggeriert, das die Erzählerin sich in der Sprache imaginiert. 'Mit jedem Gang' durch den Text 'scheinen die Dinge in neue Verhältnisse zu treten.'" Insa Wilke, Süddeutsche Zeitung, 19.09.20
"Die Qualität dieses Buchs und sein sehr einnehmender Charme liegen vielmehr in der intelligenten Selbstreflexion, mit der hier eine Schriftstellerin die Schritte ihres Denkens und Schreibens untersucht und dokumentiert. Weil sie dabei alle selbstgewisse Erzählroutine vermeidet, vermag die Lust an den riskanten Wendungen des Textes umso mehr zu fesseln. 'Aus der Zuckerfabrik' ist ein literarisches Experiment von jener Art, wie sie derzeit nur selten unternommen werden." Eberhardt Falcke, SWR2 Lesenswert Magazin, 20.09.20
"Dorothee Elmigers poetischer Zugriff macht die verwirrenden und irren Zusammenhänge der Welt kenntlich, ohne Antworten zu liefern. Mit staunenswerter Konsequenz und in leuchtender Sprache erkundet sie seit ihrem Debüt 'Einladung an die Waghalsigen' globale Verstrickungen wie jene des Zuckers und der Glückssucher, die Überschreitung europäischer Grenzen oder den Abbau von Rohstoffen. Und auch wenn sie sich dabei im Gestrüpp verirrt, folgt man ihr gern, denn man entdeckt dabei ganz bestimmt etwas, was man noch nie gesehen und gesucht hat, das sich aber in die Netzhaut einbrennt." Martina Läubli, NZZ am Sonntag, 30.08.20
",Aus der Zuckerfabrik' ist [...] vor allem anderen eine Übung zur Hingabe: an die rätselhaften und immer wieder mirakulösen Verstrickungen des Lesens." Björn Hayer, DIE ZEIT, 27.08.20
"Man darf das als Schule der Wahrnehmung bezeichnen, als Aufforderung, die Welt mit zärtlichem Respekt zu betrachten" Michael Wolf, der Freitag, 27.08.20
"Genau dieses Kunststück gelingt Dorothee Elmiger mit 'Aus der Zuckerfabrik'. Indem sie die Zusammenhänge infrage stellt, erstrahlt die Welt in ihrer kühnen eleganten Sprache als lust- und schmerzvolle Herausforderung für jede einzelne von uns. So lustig und so nonchalant wie die Dirigentin in der Basler Oper, über die sie sich einmal im Text so sehr freut, erweckt Dorothee Elmiger Lotto, Liebe, Hunger, Übersee und so weiter zum Leben, um unseren Blick dafür zu schärfen, wie wir uns die Welt vielleicht in Zukunft erzählen." Lisa Kreißler, NDR Kultur, 26.08.20
"In 'Aus der Zuckerfabrik' bergen diese Netze Begehren und Zurückweisung. Ekstatische Grenzüberschreitung und rohe Gewalt. Unbekümmerte, gefrässige Neugier und dumpfen Hunger. Sie holen auch den Stoff grosser Debatten ans Licht: Sexismus, Rassismus, ökonomische Ungleichheit und ökologischen Raubbau. Aber auch das Kleine findet sich zwischen den Maschen. Neben all den vielen berühmten Glückssucherinnen und Glückssuchern, neben Traumtänzern wie Vaslav Nijinsky und Mystikerinnen wie Teresa von Avila, glänzt nicht minder hell zum Beispiel ein dickes Kind in einem Schnellimbiss. [...] Mit seiner ganz eigenen Vorstellung von Himmel fügt es Dorothee Elmigers Erzählfabrik ein funkelndes Körnchen Zucker hinzu." Franziska Hirsbrunner, SRF2 Kultur, 26.08.20
"Egal an welcher Stelle man das Buch aufschlägt, man wird sofort hineingezogen in den Wald der Querverweise und die berauschende Reise, um Gier, Geld, Zucker, Kolonialismus und weibliches Begehren. Eine fast nie enden wollende Reise, die nach der Lektüre im Kopf weitergeht." Linda Schildbach, MDR Kultur, 25.08.20
"'Aus der Zuckerfabrik' ist eine Befreiung der Literatur aus dem Korsett des Romans, ein Fest des Erzählens, eine tollkühne Forschungsreise in die Ökonomie der Macht und des Begehrens und in die Abgründe unserer kollektiven Phantasmen. Elmiger ist Dichterin, Historikerin, Analytikerin, Theoretikerin und begnadete Erzählerin in einem." Martina Süess, WOZ - Die Wochenzeitung, 20.08.20
"Was Max Frisch, Teresa von Avila und ein am Ende verarmter Schweizer Lottomillionär miteinander zu tun haben, weiss man nach der Lektüre dieses fulminanten literarischen Unikats, das Roman und Essay zugleich ist. Woraus bestehen Wünsche, was ist das Begehren? 'Aus der Zuckerfabrik' unternimmt eine psychologische Bestandsaufnahme, deren Erkenntnisse durch eine forciert literarische Methode beglaubigt sind. Elmiger erzählt und argumentiert gleichzeitig, aber beides in einer tastenden Bewegung." Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung, 17.08.20
"Ist das ein Roman, ein Traum oder ein Essay über das Begehren? Dorothee Elmigers 'Aus der Zuckerfabrik' ist vor allem ein erfreulicher Angriff auf den Literaturbetrieb." Jan Wiele, FAZ, 06.10.20
"'Aus der Zuckerfabrik' ist eine Materialsammlung zum Thema Heißhunger und Askese, Glückssuche und wirtschaftlicher Zwang, eine Recherche, für die man das Haus nicht verlassen muss und bei der das Internet hilft - fast alles lässt sich rasch nachvollziehen. Zugleich könnte das Internet das mangels bequemer Stichworte nicht bieten ohne die Fantasie, die Findigkeit und die weiträumigen Lektüren der Schriftstellerin. [...] Zu Elmigers glasklarer Anklage gegen Verhältnisse, in denen über Menschen im Großen oder Kleinen verfügt oder hinweggegangen wird, kommt ein musikalischer Umgang mit den Motiven, die in Variationen wiederkehren." Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 21.09.20
"Der Clou ist jetzt, dass dies nicht in der müden Aussage endet: Alles hängt mit allem zusammen. Und das liegt an dieser Form, die eben keine feststehende Ordnung in dem Gestrüpp aus Zeichen suggeriert, das die Erzählerin sich in der Sprache imaginiert. 'Mit jedem Gang' durch den Text 'scheinen die Dinge in neue Verhältnisse zu treten.'" Insa Wilke, Süddeutsche Zeitung, 19.09.20
"Die Qualität dieses Buchs und sein sehr einnehmender Charme liegen vielmehr in der intelligenten Selbstreflexion, mit der hier eine Schriftstellerin die Schritte ihres Denkens und Schreibens untersucht und dokumentiert. Weil sie dabei alle selbstgewisse Erzählroutine vermeidet, vermag die Lust an den riskanten Wendungen des Textes umso mehr zu fesseln. 'Aus der Zuckerfabrik' ist ein literarisches Experiment von jener Art, wie sie derzeit nur selten unternommen werden." Eberhardt Falcke, SWR2 Lesenswert Magazin, 20.09.20
"Dorothee Elmigers poetischer Zugriff macht die verwirrenden und irren Zusammenhänge der Welt kenntlich, ohne Antworten zu liefern. Mit staunenswerter Konsequenz und in leuchtender Sprache erkundet sie seit ihrem Debüt 'Einladung an die Waghalsigen' globale Verstrickungen wie jene des Zuckers und der Glückssucher, die Überschreitung europäischer Grenzen oder den Abbau von Rohstoffen. Und auch wenn sie sich dabei im Gestrüpp verirrt, folgt man ihr gern, denn man entdeckt dabei ganz bestimmt etwas, was man noch nie gesehen und gesucht hat, das sich aber in die Netzhaut einbrennt." Martina Läubli, NZZ am Sonntag, 30.08.20
",Aus der Zuckerfabrik' ist [...] vor allem anderen eine Übung zur Hingabe: an die rätselhaften und immer wieder mirakulösen Verstrickungen des Lesens." Björn Hayer, DIE ZEIT, 27.08.20
"Man darf das als Schule der Wahrnehmung bezeichnen, als Aufforderung, die Welt mit zärtlichem Respekt zu betrachten" Michael Wolf, der Freitag, 27.08.20
"Genau dieses Kunststück gelingt Dorothee Elmiger mit 'Aus der Zuckerfabrik'. Indem sie die Zusammenhänge infrage stellt, erstrahlt die Welt in ihrer kühnen eleganten Sprache als lust- und schmerzvolle Herausforderung für jede einzelne von uns. So lustig und so nonchalant wie die Dirigentin in der Basler Oper, über die sie sich einmal im Text so sehr freut, erweckt Dorothee Elmiger Lotto, Liebe, Hunger, Übersee und so weiter zum Leben, um unseren Blick dafür zu schärfen, wie wir uns die Welt vielleicht in Zukunft erzählen." Lisa Kreißler, NDR Kultur, 26.08.20
"In 'Aus der Zuckerfabrik' bergen diese Netze Begehren und Zurückweisung. Ekstatische Grenzüberschreitung und rohe Gewalt. Unbekümmerte, gefrässige Neugier und dumpfen Hunger. Sie holen auch den Stoff grosser Debatten ans Licht: Sexismus, Rassismus, ökonomische Ungleichheit und ökologischen Raubbau. Aber auch das Kleine findet sich zwischen den Maschen. Neben all den vielen berühmten Glückssucherinnen und Glückssuchern, neben Traumtänzern wie Vaslav Nijinsky und Mystikerinnen wie Teresa von Avila, glänzt nicht minder hell zum Beispiel ein dickes Kind in einem Schnellimbiss. [...] Mit seiner ganz eigenen Vorstellung von Himmel fügt es Dorothee Elmigers Erzählfabrik ein funkelndes Körnchen Zucker hinzu." Franziska Hirsbrunner, SRF2 Kultur, 26.08.20
"Egal an welcher Stelle man das Buch aufschlägt, man wird sofort hineingezogen in den Wald der Querverweise und die berauschende Reise, um Gier, Geld, Zucker, Kolonialismus und weibliches Begehren. Eine fast nie enden wollende Reise, die nach der Lektüre im Kopf weitergeht." Linda Schildbach, MDR Kultur, 25.08.20
"'Aus der Zuckerfabrik' ist eine Befreiung der Literatur aus dem Korsett des Romans, ein Fest des Erzählens, eine tollkühne Forschungsreise in die Ökonomie der Macht und des Begehrens und in die Abgründe unserer kollektiven Phantasmen. Elmiger ist Dichterin, Historikerin, Analytikerin, Theoretikerin und begnadete Erzählerin in einem." Martina Süess, WOZ - Die Wochenzeitung, 20.08.20
"Was Max Frisch, Teresa von Avila und ein am Ende verarmter Schweizer Lottomillionär miteinander zu tun haben, weiss man nach der Lektüre dieses fulminanten literarischen Unikats, das Roman und Essay zugleich ist. Woraus bestehen Wünsche, was ist das Begehren? 'Aus der Zuckerfabrik' unternimmt eine psychologische Bestandsaufnahme, deren Erkenntnisse durch eine forciert literarische Methode beglaubigt sind. Elmiger erzählt und argumentiert gleichzeitig, aber beides in einer tastenden Bewegung." Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung, 17.08.20