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Der Forschungsreisende und weit vernetzte Ethnologe Wilhelm Joest war in seiner Welthaltung von Grund auf multiperspektivisch. Er schrieb wissenschaftliche Aufsätze, kurze Reisereportagen sowie ausführliche Reisebücher gleichermaßen, machte sich Gedanken zu deutschen Kolonien in Afrika wie auch zu geflohenen Sklaven in Guyana und Suriname. Der Fokus auf einzelne Objektgattungen gehörte ebenso zu seinem Schaffen wie seine Überzeugung, ganze Gemeinschaften als »Kulturen« einschätzen, vergleichen und beurteilen zu können. Aus Indien nach Santa Cruz durch die Ethnologie versammelt die wichtigsten…mehr

Produktbeschreibung
Der Forschungsreisende und weit vernetzte Ethnologe Wilhelm Joest war in seiner Welthaltung von Grund auf multiperspektivisch. Er schrieb wissenschaftliche Aufsätze, kurze Reisereportagen sowie ausführliche Reisebücher gleichermaßen, machte sich Gedanken zu deutschen Kolonien in Afrika wie auch zu geflohenen Sklaven in Guyana und Suriname. Der Fokus auf einzelne Objektgattungen gehörte ebenso zu seinem Schaffen wie seine Überzeugung, ganze Gemeinschaften als »Kulturen« einschätzen, vergleichen und beurteilen zu können. Aus Indien nach Santa Cruz durch die Ethnologie versammelt die wichtigsten und exemplarischen Schriften Joests, aus dessen Privatsammlung 1901 das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln hervorging. In seinen Texten werden die Persönlichkeit, aber auch die Zeit, in der lebte, deutlich - und damit seine auch rassistische und koloniale Perspektive von Europa aus auf die Welt. So offenbart sich eine Welt und ein vielseitiges Leben: Berichte von einem Besuch im indischen Punjab beim Maharadscha von Patiala, wie von einer Reise nach Sulawesi. Das Tagebuch seiner Reise 1897 nach Santa Cruz beendet den Band mit den letzten Tagen von Joests Leben.
Autorenporträt
Wilhelm Joest, 1852 in Köln als Enkel des wohlhabenden Unternehmers und Zuckerfabrikanten Carl Joest geboren, studierte Naturwissenschaften und Sprachen in Bonn, Heidelberg und Berlin, bevor er einige Weltreisen unternahm. 1874 bereiste er den Orient und die nordafrikanischen Küstenländer, 1876 bis 1879 ganz Amerika vom nördlichen Kanada bis zum Süden Argentiniens, wobei er manche Teile wiederholt durchquerte und eine sehr reichhaltige ethnographische, anthropologische und zoologische Sammlung anlegte. Anfang 1879 begab er sich nach Ceylon, Indien und den Himalaja. Er begleitete die britische Armee im afghanischen Krieg, ging dann nach Birma und Siam, beschäftigte sich auf Borneo, Ceram und Celebes mit dem Studium der indigenen Völker, kämpfte in Atschin mit den Holländern gegen die Aufständischen, durchreiste Kambodscha und die Philippinen und lebte längere Zeit unter den wilden Stämmen Formosas. Von Peking unternahm er dann einen Ausflug in die Mongolei, ging daraufhin nach Japan, hielt sich auf Jeso unter den Aino auf und kehrte 1881 von Wladiwostok durch die Mandschurei, Mongolei und Sibirien nach Deutschland zurück. 1883 umschiffte er von Madeira aus ganz Afrika. Gemeinsam mit dem Orientalisten Max von Oppenheim (1860¿1946) bereiste er 1892 Spanien und weiter die Maghreb-Staaten. 1896 nahm er an einer von Wilhelm Bade organisierten Fahrt nach Spitzbergen teil, 1897 verstarb er auf einer Reise zu den Banks-Inseln. Anne Haeming, 1978 in Karlsruhe geboren, hat über 20 Jahre lang als Kulturjournalistin gearbeitet. Sie hat in Postcolonial Literature promoviert und fokussiert sich auf Provenienzforschung und Museumsarbeit, 2021¿2023 als Teil des Joest-Forschungsprojekts für das Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum. Sie lebt in Berlin. Carl Deußen, 1992 in Köln geboren, studierte Liberal Arts am University College Freiburg und Museum Studies an der Universität Amsterdam. Seine Forschung beschäftigt sich mit der Rolle von Affekten in der kolonialen Ethnologie und den Dekolonialisierungsprozessen im ethnografischen Museum der Gegenwart.