"Aus Liebe zur Wahrheit und im Verlangen, sie zu erhellen ...", so lautet der Beginn jener akademischen Disputationsschrift "zur Klärung der Kraft der Ablässe", die im Jahre 1517 die Grundlage für die Reformation legte und den Wittenberger Augustinermönch und Theologen Martin Luther (1483-1546) damit schlagartig berühmt machte. 2017 feiern wir den fünfhundertsten Jahrestag des Ereignisses, das als "Thesenanschlag" in die Geschichte eingegangen ist, wobei es unter Experten nach wie vor umstritten ist, ob die 95 Thesen der Disputation tatsächlich an die Tür der Wittenberger Schlosskirche genagelt wurden oder nicht. Die Vorlage für diesen Faksimile-Nachdruck der 95 Thesen Martin Luthers stammt aus dem Nachlass des münsterschen Archivars Heinrich August Erhard. Die kleine Schrift wurde im Jahr 1517 in Basel gedruckt und wird heute in der Sammlung Historische Drucke der Universitäts- und Landesbibliothek Münster aufbewahrt. Die deutsche Fassung der Thesen basiert auf der Übersetzung von Johannes Schilling und Reinhard Schwarz. Die im Augustinerkloster zu Erfurt ansässige Internationale Martin Luther Stiftung hat im zehnten Jahr ihres Bestehens den historischen Erstdruck der 95 Thesen zum Reformationsjubiläum "Luther 2017" neu herausgegeben. Der bekannte Schriftsteller und Luther-Biograf Klaus-Rüdiger Mai ("Martin Luther - Prophet der Freiheit") hat eigens für diese Neuausgabe einen Essay über Luthers folgenreichen Kampf gegen die Ablassprediger verfasst. Der Band enthält außerdem einen Beitrag von Reinhard Feldmann, dem Leiter der Abteilung Historische Bestände der Universitäts- und Landesbibliothek Münster, über die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der lutherschen Thesendrucke und insbesondere des hier vorgelegten Exemplars.