Mit einem Beitrag von Carl SchmittDie geistige Aktualität Kannes liegt darin, daß er aus den ewigen Kreisen naturphilosophischer Gesetzmäßigkeit und aus den unendlichen Wiederkünften und Entwicklungen der Geschichte entschlossen den Sprung in die Paradoxie des Christentums tat und dadurch auch den Weg aus dem Gefängnis eines rücksichtslosen Egoismus fand: die Anklagen, die er bisher gegen andere gerichtet hatte, kehrte er nunmehr gegen sich selbst. Der Weg, den er zurückgelegt hat, ist bei der primitiven Schlichtheit, mit der er ihn beschreibt, deutlicher zu erkennen als derselbe Weg, auf dem Strindberg zuletzt ankam. Auch war Kanne viel schweigsamer. Höchstens schrieb er einem Freunde, der ihm ähnliche Einwände machte, wie später sein Biograph in der Allgemeinen Deutschen Biographie, daß nämlich sein Leben infolgedessen ohne Resultat bleibe: dieses Reich ist den mathematicis, worunter bekanntlich Sextus Empiricus alle diejenigen versteht, qui se seire aliquid profitentur, ein durchaus verschlossenes Reich, aber bald wird es vielen aufgetan werden. Was jetzt in Rücksicht desselben vorgeht, steht freilich nicht in den Zeitungen, aber da gehört es auch nicht hin.Carl SchmittKanne, der 1773 in Detmold geboren wurde, stand im 40. Lebensjahr, als die Veränderung eintrat, von der seine Selbstbiographie erzählt. 1818 wurde er Professor der orientalischen Sprachen in Erlangen; dort starb er am 17. Dezember 1824, der Welt entfremdet.Berenhorst (1733 im Anhaltischen geboren) war der natürliche Sohn des alten Thessauer. Glänzender Militär und Schriftsteller, Adjutant Friedrich des Großen legte er 1790 alle Ämter zurück und schrieb ein ergreifendes Zeugnis seiner Spiritualität.
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