Casanova, nicht nur ein gewisser Männer-Typus sondern ein hervorragender Autor!
Erstaunt haben mich schon nach den ersten Zeilen die Intelligenz, der Tiefgang und die philosophischen Einwürfe dieses Mannes, bei dem ich nur Körperbetontheit und oberflächliche Jagd nach Befriedigung fleischlicher
Gelüste vermutete. Doch diesem Klischee wirkt der Autor und Protagonist schnell entgegen. Er könnte…mehrCasanova, nicht nur ein gewisser Männer-Typus sondern ein hervorragender Autor!
Erstaunt haben mich schon nach den ersten Zeilen die Intelligenz, der Tiefgang und die philosophischen Einwürfe dieses Mannes, bei dem ich nur Körperbetontheit und oberflächliche Jagd nach Befriedigung fleischlicher Gelüste vermutete. Doch diesem Klischee wirkt der Autor und Protagonist schnell entgegen. Er könnte sogar zur Emanzipation der Frau beigetragen haben, wären seine Bücher nicht so lange verboten gewesen.
Casanova hat sehr wohl erkannt, dass seine eigene Lebensfreude von der seiner jeweiligen Partnerin abhing. Der Respekt vor der Frau, die er als gleichberechtigt betrachtet, ist stets vorhanden. Man erhält interessante Einblicke in die Denkweise und Gefühlswelt eines Mannes. Er spricht sehr offen über das, was ihn bewegt. Allerdings ist er auch mitunter einer Frau derart verfallen, dass dies schon selbstzerstörerisch ist. Es soll ja auch Frauen geben, die nicht nur lieb, anmutig und selbstlos, sondern nur auf sein Geld aus sind. Emotional im Spiel einer solchen Frau gefangen, vergisst er sich dann doch und wehrt sich mit Gewalt.
Beim Lesen des Buches glaubt man fast, Casanova während einer Plauderei gegenüber zu sitzen. Dabei werden so einige voyeuristische Gelüste des Lesers befriedigt, wobei Casanova zwar erotische Szenen genau beschreibt, aber nie in platte Pornografie und derbe Sprache abtriftet.
Für historisch Interessierte des 18. Jahrhunderts ein unbedingtes Muss.