49,90 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Das außerordentliche, reiche Kunstschaffen in der Darmstädter Region vom beginnenden 19. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert wird im vorliegenden Band erstmals umfassend präsentiert. Ausführliche und neu recherchierte Biografien verbinden sich mit akribisch zusammengetragenen Werkinformationen und lassen Künstlerpersönlichkeiten und deren Schaffen fassbar werden.
Die in Darmstadt ansässige Sammlung Sander umfasst Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts, der Klassischen Moderne, Kunst nach 1945 sowie Zeitgenössische Kunst, darunter vorwiegend Gemälde, Skulpturen, Fotografie sowie Arbeiten
…mehr

Produktbeschreibung
Das außerordentliche, reiche Kunstschaffen in der Darmstädter Region vom beginnenden 19. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert wird im vorliegenden Band erstmals umfassend präsentiert. Ausführliche und neu recherchierte Biografien verbinden sich mit akribisch zusammengetragenen Werkinformationen und lassen Künstlerpersönlichkeiten und deren Schaffen fassbar werden.

Die in Darmstadt ansässige Sammlung Sander umfasst Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts, der Klassischen Moderne, Kunst nach 1945 sowie Zeitgenössische Kunst, darunter vorwiegend Gemälde, Skulpturen, Fotografie sowie Arbeiten auf Papier. Kunstwerke der Sammlung sind stetig in großen Ausstellungen international renommierter Museen und Kunsthallen als Leihgaben vertreten. Ein Schwerpunkt der Sammlung gilt der Kunst der Region: Der Sammlungsbestand von über 320 Werken von 57 Künstlern lässt das künstlerische Erbe der Stadt Darmstadt auf hohem Niveau zu Tage treten, darunter Arbeiten namhafter Künstler wie August Becker, Eugen Bracht, Hans Christiansen, Bernhard Hoetger oder August Lucas.
Autorenporträt
Sander, Hans-JoachimHans-Joachim Sander ist Kunstsammler aus Passion und Leihgeber namhafter Ausstellungen weltweit. Die Darmstädter Kunst bildet einen der Schwerpunkte seiner international renommierten Sammlung.

Sander, GisaGisa Sander ist Kunstsammlerin aus Passion und Leihgeberin namhafter Ausstellungen weltweit. Die Darmstädter Kunst bildet einen der Schwerpunkte ihrer international renommierten Sammlung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.2015

"Darmstädter Romantik" auf 380 Seiten

Die Sammler Gisa und Hans-Joachim Sander haben einen Bildband herausgegeben. Zu sehen sind darin Gemälde, die sie eigentlich in einem neuen Museum auf der Mathildenhöhe ausstellen wollten.

h.r. DARMSTADT. Mehr als 300 Werke Darmstädter Malerei des 19. Jahrhunderts, von der Romantik bis zur Moderne, umfasst ein jetzt erschienener opulenter Bildband. Herausgegeben haben ihn die Kunstsammler Gisa und Hans-Joachim Sander, in deren Besitz sich alle abgebildeten Gemälde befinden. Der Titel der Publikation "Von der Passion zur Kunst" darf als programmatische Ansage verstanden werden. Wie die Sammler im Vorwort zum Ausdruck bringen, prägt sie ihre Leidenschaft im doppelten Sinne: als Liebe zur Kunst und als Leiden für die Kunst. Weil passionierte Sammler sich nicht einfach gegen ihre Passion stellen könnten, wachse ihre Sammlung weiter, verbunden mit dem Ansporn, sie eines Tages in einem eigenen Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bei der Vorstellung des Bandes präzisierte Hans-Joachim Sander diese Aussage mit den Worten, "unsere Kunstwerke werden diese Stadt nicht mehr verlassen".

Man habe sich in Darmstadt durch den Erwerb geeigneter Immobilien mehrere Optionen für ein Sammlermuseum eröffnet. Diese Aussage kommt nicht überraschend, da schon vor zwei Jahren bekanntwurde, dass sich das Ehepaar ein Gebäude nahe dem Stadtschloss gesichert hat. Aber die Bedeutung der öffentlichen Ankündigung, den Sammlungsbestand trotz des gescheiterten Museumsprojekts am Südhang der Mathildenhöhe in Darmstadt zu belassen, erschließt sich dank des Bildbandes jetzt erst richtig.

Mehr als zwei Jahre lang war zwar in Darmstadt über die Pläne für ein Stiftermuseum auf der Mathildenhöhe intensiv diskutiert worden, bis das Ehepaar Ende 2011 angesichts des Widerstandes in Teilen der Bevölkerung und der Politik von dem schon mit der Stadt vertraglich vereinbarten Projekt Abstand nahm. Gestritten worden war in diesen Jahren aber vor allem über den Standort und den Architekturentwurf für das Ausstellungsgebäude. Die Sammlung, die Gisa und Hans-Joachim Sander auf der Mathildenhöhe zeigen und der Stadt nach ihrem Tode vermachen wollten, spielte in der Kontroverse nur eine untergeordnete Rolle.

Die Lücke lässt sich nun schließen. Der im Hirmer Verlag erschienene Bildband präsentiert in ausgezeichneter Qualität Werke von mehr als 50 Künstlern, die entweder in Darmstadt gelebt, gearbeitet und Darmstädter Motive aufgegriffen haben oder auf andere Weise eine Beziehung zur Stadt hatten. Zuständig für die wissenschaftliche Bearbeitung der Begleittexte zeichnet Barbara Bott. Sie führt in die einzelnen Künstlerbiographien ein und gibt eine Kurzbeschreibung der Gemälde oder Plastiken. Bott hat dafür jahrelang in Archiven und an Originalorten recherchiert.

Wäre nicht die Ankündigung des Ehepaars Sander, ihre Sammlung der "Darmstädter Romantik" in einigen Jahren in einem neuen Museum in der Stadt zu zeigen, müsste man das Buch als Dokumentation eines schmerzlichen kommunalen Verlustgeschäfts bezeichnen. Hans-Joachim Sander, der sich Mitte der siebziger Jahre entschloss, sich als Galerist der Kunst zu widmen, hat mit seiner Frau zwar auch Malerei des Impressionismus, Expressionismus und internationale zeitgenössische Kunst erworben. Eine besondere Rolle spielte all die Jahre aber die Darmstädter Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, sicher auch aufgrund der Verbundenheit beider zu ihrer Heimat.

Die Sammlung spannt einen großen Bogen von den frühen, noch im 18. Jahrhundert verwurzelten Künstlern wie Carl Philipp Fohr oder Christian Wilhelm Kehrer - beide Darmstädter Hofmaler, die betrunkene Rekruten oder romantische Tierszenen inszenierten - über große Namen wie Eugen Bracht bis hin zu den Vertretern der Moderne wie Otto Wachsmuth, Mitglied der Darmstädter Sezession. Dessen Gemälde "Darmstädter Meß" von 1923 ist in den Band aufgenommen. Bracht ist in der Sammlung Sander mit mehr als 70 Gemälden vertreten, was unter anderem einen biographischen Grund hat. Brachts raumfüllendes Gemälde "Gestade der Vergessenheit" war Hans-Joachim Sander schon als Kind bei Besuchen mit seinen Eltern im Hessischen Landesmuseum aufgefallen. Es stellt in gewissem Sinne seine Initiation zum Galeristen und Sammler dar. Bracht ist aber noch in anderer Weise typisch für die Sammlung: Er steht mit seinem reiselustigen Leben und der breiten Motivwahl - vom Taunus-Landschaftsbild bis zur Karawanenszene in der Wüste Araba oder dem Furggletscher am Matterhorn - für die vielen "Querverbindungen", die auch andere Darmstädter Künstler zur Welt unterhielten.

Ist "Aus Passion zur Kunst" mehr als ein schöner Bildband über eine private Sammlung? Ja, heute mehr denn je. Wer die 380 Seiten betrachtet, kommt nicht um die Erkenntnis herum, dass es sich bei der präsentierten Malerei um Kunst handelt, die in einem direkten Bezug zur Weltkulturerbe-Bewerbung der Stadt steht. Ludwig von Hofmann kommt darin vor, der 1901 an der Gründung der Künstlerkolonie beteiligt war und dessen Werke 2001 in der Ausstellung zur "Lebensreform" auf der Mathildenhöhe gezeigt wurden. Bernhard Hoetger ist vertreten, dessen Plastiken nicht nur den Platanenhain auf der Mathildenhöhe zieren, Carl Gunschmann, der gemeinsam mit Kasimir Edschmid 1919 die Darmstädter Sezession gründete, und Hans Christiansen, der erste der sieben Künstler, die Darmstadts Großherzog zur Gründung der Künstlerkolonie in die Stadt holte.

Das alles könnte schon heute, wäre es nach den Sanders gegangen, in einem Museum auf der Mathildenhöhe im Original zu besichtigen sein und als weiterer Beleg für Darmstadts Welterbe-Würdigkeit herhalten. Deswegen hatte Oberbürgermeister Jochen Partsch (Die Grünen) nach der Auflösung des Vertrages als Alternative den Osthang angeboten. Das hat das Ehepaar aber abgelehnt. Inzwischen präferiert Partsch dort den Bau eines Besucherzentrums mit angeschlossenem Design-Museum, auch wenn noch niemand weiß, wie das finanziert werden soll.

Hans-Joachim und Gisa Sander wollen sich für ihre Museumspläne weiter eine Pause, eine "Zeit der Besinnung", gönnen. An ihrer Intension hat sich aber nichts geändert: "Wir wollen den Bürgern die Chance zum Blick auf die Kunst eröffnen, die hier geschaffen wurde." Für Gisa Sander gilt dies besonders auch für Migranten, denn gerade sie sollten sehen, "woher wir kommen".

Barbara Bott: "Aus Passion zur Kunst. Malerei in Darmstadt von der Romantik bis zur Moderne", Hirmer Verlag, 49,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
»Der Katalog dokumentiert den vielleicht wichtigsten Teil der großen Privatsammlung Darmstädter Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Mehr als 330 Werke sind es inzwischen, gut 300 davon fanden Eingang in den Katalog, für dessen Kommentar die Kunsthistorikerin Barbara Bott über fast zehn Jahre aufwendige Recherchen angestellt hat.«
Darmstädter Echo