Angesichts der scheinbar gesicherten Vorstellung eines bereits im 9. Jahrhundert von den Karolingern auf breiter Basis als Herrschaftsmittel eingesetzten Lehnswesens, das im 10. bis 13. Jahrhundert seine klassische Blütezeit erlebt habe, wirkte das 1994 erschienene Buch von Susan Reynolds »Fiefs and Vassals. The Medieval Evidence Reinterpreted« wie ein Schock. Ihrer Meinung nach hätten bisherige Historiker eine erst im 16. Jahrhundert durch juristische Systematisierung entstandene Vorstellung von einer engen Verknüpfung von Vasallität und Lehen auf die Verhältnisse des Früh- und Hochmittelalters übertragen. Das Buch von Susan Reynolds löste eine internationale Debatte um eine Neubewertung des Lehnswesens aus. Trotz zahlreicher Einwände im Detail blieb die Hauptthese bestehen und wurde auf mehreren Konferenzen diskutiert. Die Tagung »Ausbildung und Verbreitung des Lehnswesens im Reich und in Italien im 12. und 13. Jahrhundert« im April 2011 auf der Insel Reichenau setzte die Diskussion über eine Neubewertung des Lehnswesens fort und nahm dabei besonders das 12. und das 13. Jahrhundert in den Blick. Führende Mediävisten und Rechtshistoriker hinterfragen in dem vorliegenden Band gesicherte Handbuchmeinungen vom Lehnswesen im Umfeld des Papsttums, in Oberitalien und im Reich und machen neue Deutungen plausibel
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