Unter den mehr als 2000 im Katalog der Deutschen Nationalbibliografie angezeigten Büchern zum Thema Auschwitz gibt es nicht eines, das sich mit der Geschichte des Lagers beschäftigt. Das überrascht. Die Historikerin Willems, die jahrelang in der Gedenkstätte arbeitete, beschreibt Planung, Ausführung und schließlich Entwicklung des Konzentrations- und Vernichtungslagers und greift dabei auf bislang unveröffentlichte Dokumente zurück. Damit wird eine Lücke geschlossen. Neu an dieser Publikation ist auch der optische Zugang zum Thema. Ein Großteil der Fotografien in dem überwiegend farbigen Bild-Text-Band stammen vom 26-jährigen Fritz Schumann, der im November 2014 in Frankfurt am Main mit dem Nachwuchspreis der Nachrichtenagentur dpa ausgezeichnet wurde.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Insbesondere der nachwachsenden Generation fehlt ein Begriff von "Auschwitz", stellt Rezensent Ulrich Gutmair erschrocken fest. Um dem entgegenzuwirken, biete sich der vorliegende und "reich bebilderte Band" an, schreibt er weiter. Darin schildere Susanne Willems minutiös und unter Rückgriff auf detailliertes, historisches Material die Entwicklung des Lagers zum Versklavungs- und Vernichtungslagers. Insbesondere die Verstrickungen zwischen SS und der Wirtschaft, namentlich der IG Farben, bei Konzeption und Einrichtung des Lagers werden hier besonders eindrücklich konturiert, lobt der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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