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Wie die Zeiten sich doch geändert haben: Ein Ausflug zum Mond ist kein Problem mehr! Aber was, wenn man dort vergessen wird?Schon auf dem Cover beginnt die Geschichte: Eine Gruppe Kinder besteigt einen Raumtransporter.Und dann heißt es Take off! Das Ziel ist schnell erreicht: Der Mond! Im Gänsemarsch stapfen alle los, doch einer bleibt zurück. In der Ferne leuchtet unsere Erde und er muss sie unbedingt malen. Die Gruppe ist jetzt natürlich längst über alle Berge und der Raumtransporter startet - ohne ihn!Wie es weitergeht und welche Rolle dabei seltsame Mondwesen spielen, will man nun…mehr

Produktbeschreibung
Wie die Zeiten sich doch geändert haben: Ein Ausflug zum Mond ist kein Problem mehr! Aber was, wenn man dort vergessen wird?Schon auf dem Cover beginnt die Geschichte: Eine Gruppe Kinder besteigt einen Raumtransporter.Und dann heißt es Take off! Das Ziel ist schnell erreicht: Der Mond! Im Gänsemarsch stapfen alle los, doch einer bleibt zurück. In der Ferne leuchtet unsere Erde und er muss sie unbedingt malen. Die Gruppe ist jetzt natürlich längst über alle Berge und der Raumtransporter startet - ohne ihn!Wie es weitergeht und welche Rolle dabei seltsame Mondwesen spielen, will man nun unbedingt wissen - und dass es gut ausgeht, versteht sich von selbst! All das zeigt dieses textlose Bilderbuch. Dieser großartige Erstling des Grafikdesigners John Hare aus Missouri erscheint 50 Jahre, nachdem die Menschheit einen großen Schritt machte.
Autorenporträt
John Hare, geboren 1976 in St. Charles, Missouri (USA), verbrachte seine Jugend in Kansas (USA). Schon als Kind zeichnete er viel und ständig, bevorzugt Schlangen und Krokodile, bis er schließlich Grafikdesigner und Art Director wurde. Er lebt mit seiner Familie in Gladstone, Missouri (USA). Sein erstes Bilderbuch, Ausflug zum Mond, wurde gleich zu einem weltweiten Erfolg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.06.2019

Nur der Spiralblock war Zeuge

John Hares "Ausflug zum Mond" erzählt davon, was geschieht, wenn eine Schulklasse im All ein Kind verliert.

Der kleine Satellit trägt ein "Achtung Schule"-Schild, man übersieht das leicht, aber es liefert einen Schlüssel für das erste Bilderbuch des amerikanischen Grafikers John Hare. Das nämlich beginnt nicht erst dort, wo man es erwarten würde, nach der Titelei im Inneren des Buches, sondern schon auf dem Cover: Durch eine gläserne Schleuse steigen die Kinder in ein briefkastengelbes Raumschiff, eines von ihnen trödelt ein bisschen hinter den anderen her. Das Schiff, das an einen Schulbus erinnert, legt ab, wir erkennen nun eine Raumstation, das Schiff fliegt auf eine schmale Mondsichel zu, und erst nach dem Umblättern, mit dem Landeanflug also sind die Seiten frei von bibliographischen Angaben.

Zu diesem Zeitpunkt haben die beiden wesentlichen Stilmittel dieses Bilderbuchs, das ohne Dialoge, sogar - sieht man von "Achtung Schule" ab - ganz ohne Text auskommt, ihre Wirkung bereits entfaltet. Das ist zunächst die Form der Figuren und Gegenstände bis hinaus zum Raumschiff, die ein bisschen wie geknetet aussehen, mit weichen, knubbeligen Konturen, während die Hintergründe flächig und plan wirken. In der fremden Welt, in der das alles spielt, der kargen Mondoberfläche, der dieser Schulausflug gilt, sendet beides Signale der Unwirklichkeit aus, die sich bis zum Ende des Buchs durchziehen.

Das andere Stilmittel aber ist die Farbgestaltung. Das gelbe Raumschiff zieht mit seinen Triebwerken blau-weiße Strahlen über den schwarzen Hintergrund des Alls, während der Mond von einem fahlen Grau ist. Jede Farbe kommt hier einzig von außen, auch der bunte Schein der Erde, die am Himmel steht, überstrahlt die graue Einöde mit Leichtigkeit, und als sich die Kinder in ihren weißen Raumanzügen dort versammeln, um gemeinsam auf Erkundung zu gehen, bleibt wieder eines von ihnen zurück, den großen Spiralblock unter den Arm geklemmt und kaum zufällig eine Schachtel mit Buntstiften in der Hand.

Farbe ist etwas Besonderes, heißt das, so wie das eine Kind besonders ist, das nun vor sich hin läuft, die anderen immer mehr aus den Augen verliert und schließlich, während der Lehrer der Klasse offenbar etwas zum Gestein des Himmelskörpers erklärt, mit dem Rücken zu ihnen an einen Fels gelehnt sitzt und das Farbenspiel der Erde einzufangen versucht. Darüber schläft es ein, wacht wieder auf, folgt den frischen Spuren der anderen und sieht schließlich das Raumschiff abheben, zurückgelassen zwischen dem Grau der Felsen und des Staubs zu seinen Füßen.

Damit ist die Geschichte noch lange nicht an ihr Ende gelangt, sie bekommt noch einmal ganz neue Akteure, und auch der Aspekt der in diese Welt gebrachten Farben gewinnt an Facetten hinzu. Dem Autor aber ist es hoch anzurechnen, wie er hier in staunenswerter Weise eine spannende Geschichte erzählt, sie mit Leitmotiven ausstattet und diese dann dem Gang der Handlung anpasst, wie er ein Geschehen, das weit weg von uns in Raum und Zeit angesiedelt ist, trotzdem zu einem emotionalen Ereignis macht, und vor allem, wie er die selbstgewählte Beschränkung, kein Wort zu verlieren, für eine Vielschichtigkeit seines Buches dienstbar macht.

Denn die Erzählung, die ebenso wenig ein klar abgrenzbares Ende hat wie einen Anfang, ist nicht auf ihren Handlungsverlauf beschränkt, den allein man in verschiedene Richtungen ausdeuten könnte. Sie wirft auch die Frage auf, was es bedeutet, wenn einer in eine Welt kommt und sie komplett verändert. Hier heißt das: Auch der Eindringling bleibt nicht derjenige, der er war. Das Mädchen jedenfalls büßt auf dem Mond den Großteil seiner Buntstifte ein. Und malt nun auf dem Rückflug in grauer Farbe, was es gesehen hat.

TILMAN SPRECKELSEN

John Hare: "Ausflug zum Mond".

Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2018. 48 S., geb., 14,- [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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