Die Wiener Jakobiner, die österreichischen Aufklärer*innen, die radikalen Demokrat*innen, ihre Freund*innen und ihre Gegner*innen sind im 21. Jahrhundert so gut wie vergessen. Denn wer kennt noch Andreas Riedel, Martin Joseph Prandstätter, Jakob Ignaz Jutz, Antonie Bernasconi, Heinrich Jeline, Josef Vinzenz Degen, Siegfried Taufferer, Robert Merry, Georg Weikert und die vielen anderen, die noch bearbeitet werden, wer kennt Franz Hebenstreit? Franz Hebenstreits wichtigste, 1792 verfasste Arbeit war sein sozialistisches, historisches, humanistisches Traktat »Der Mensch unter Menschen«, wo es heißt: »Die Sprache war lauter, es gab keinen Kerker, keine Majestät. Keinen Befehl gab es und keine Demutshaltung. Keiner galt mehr, keine Unterscheidung auf Grund der Geburt; Man kannte keine Verletzung und keine Zwietracht.« Es ist bezeichnend, dass Franz Hebenstreits gedichtete Revolution nicht in den Bibliotheken und im Bewusstsein politisch denkender Menschen weiter-, überlebte, sondern ausschließlich in seinen Prozessakten und erst viele Generationen später wiederentdeckt wurde. Das vorliegende Buch geht nach enzyklopädischem Muster von Franz Hebenstreit aus, und dieser Ausgang soll als Ausgang haben, dass Franz Hebenstreit, seine Mitstreiter*innen, aber auch deren Widersacher*innen und Henker wieder Menschen unter Menschen, Subjekte der Erinnerung werden.