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In schöner Regelmäßigkeit erscheint ein Band mit neuen Gedichten von Florian Günther - so war es seine treue Leserschaft seit Jahr und Tag gewohnt. Deren Erwartungen sind jetzt aufs freudigste enttäuscht worden, denn der Verlag Peter Engstler (ohnehin keiner der schlechtesten in unserem Land) hat jetzt nicht nur Florian Günthers neue Gedichte (2009-2011) herausgebracht, sondern in dem Buch "Ausgemistet" auch noch die (zum Teil überarbeiteten) Gedichte der vorherigen sechs Bände (die zum Teil vergriffen sind) aufgenommen.
Eine Lanze für Günthers Gedichte brechen zu wollen, erübrigt sich
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Produktbeschreibung
In schöner Regelmäßigkeit erscheint ein Band mit neuen Gedichten von Florian Günther - so war es seine treue Leserschaft seit Jahr und Tag gewohnt. Deren Erwartungen sind jetzt aufs freudigste enttäuscht worden, denn der Verlag Peter Engstler (ohnehin keiner der schlechtesten in unserem Land) hat jetzt nicht nur Florian Günthers neue Gedichte (2009-2011) herausgebracht, sondern in dem Buch "Ausgemistet" auch noch die (zum Teil überarbeiteten) Gedichte der vorherigen sechs Bände (die zum Teil vergriffen sind) aufgenommen.

Eine Lanze für Günthers Gedichte brechen zu wollen, erübrigt sich inzwischen eigentlich, wurde er doch schon von Carl Weissner oder dem Rolling Stone ("Günther schreibt mit einer Wucht, als bestünde noch Hoffnung.") gelobt. Oder, wie Thomas Kapielski im Nachwort zu "Mir kann keiner" schrieb: "Dieses Buch ist gut!" Dem ist nichts hinzuzufügen. Deshalb will ich mich in dieser Besprechung darauf beschränken, auf einen Aspekt hinzuweisen, den auch Hermann Peter Piwitt in seinem lesenswerten Nachwort zu "Ausgemistet" anspricht.

Florian Günther ist einer der wenigen Schriftsteller in Deutschland, dessen Werk eng und ungekünstelt mit einem Genius Loci verbunden ist (Piwitt schreibt, Günthers Gedichte "haben Heimat"). Die Fülle und der Erfolg der sogenannten Regionalliteratur (in ihrer grausamsten Ausprägung als Regionalkrimi) sind eine kümmerliche und hilflose Reaktion darauf, daß uns durch die verflachende und gleichmachende Kommerzkultur der unterscheidbare Ort eigener Prägung verloren gegangen ist - in Kultur wie Literatur. Das heißt nicht, das die Gedichte des passionierten Friedrichshainers Günther nun alle in Berlin spielen müßten (das tun explizit nur wenige, auch wenn man durchaus Gestalten wie dem "Treppenpaule" oder "Van Gogh in der Budike" begegnet). Wenn ich mich jetzt weigere, Zille zu erwähnen, dann deshalb, weil dann heute die meisten nur an ein idyllisches Milljöh denken, weil sie seine Zeichnungen nie wirklich angeschaut haben, auf denen kleine kranke Gören Blut in den Schnee rotzen und alleinerziehende Mütter auf den Strich gehen. Ansonsten wäre dieser Vergleich gar nicht einmal so schlecht oder weit hergeholt.

Auf jeden Fall: Die Kulturnation Deutschland sollte seltene Dichtergewächse wie Florian Günther mit Eifer hegen und pflegen. Wir wissen natürlich, daß sie es nicht tut."

(Axel Monte)