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Immer häufiger fühlen wir Konsumenten uns ausgetrickst, überfordert und hilflos: undurchsichtige Tarifstrukturen, illegale Telefonwerbung, vergiftete Waren aus fernen Ländern etc. Gerd Billen, als Vorstand des Verbraucher-zentrale Bundesverbandes Deutschlands profiliertester Verbraucher-schützer, fordert eine neue Verbraucherpolitik, die die Interessen und den Schutz der Konsumenten wieder in den Mittelpunkt stellt.
Der Verbraucher bekommt es zu spüren, wenn Märkte liberalisiert, Waren grenzenlos gehandelt und Dienstleistungen im Internet erbracht werden. Auf einmal kommen persönliche Daten
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Produktbeschreibung
Immer häufiger fühlen wir Konsumenten uns ausgetrickst, überfordert und hilflos: undurchsichtige Tarifstrukturen, illegale Telefonwerbung, vergiftete Waren aus fernen Ländern etc. Gerd Billen, als Vorstand des Verbraucher-zentrale Bundesverbandes Deutschlands profiliertester Verbraucher-schützer, fordert eine neue Verbraucherpolitik, die die Interessen und den Schutz der Konsumenten wieder in den Mittelpunkt stellt.
Der Verbraucher bekommt es zu spüren, wenn Märkte liberalisiert, Waren grenzenlos gehandelt und Dienstleistungen im Internet erbracht werden. Auf einmal kommen persönliche Daten auf den Markt. Der Wettbewerb im Gesundheitswesen fordert den modernen Konsumenten ebenso wie seine plötzliche Zuständigkeit für die Altersvorsorge. Viele Menschen fühlen sich daher überfordert und ausgeliefert, ausgetrickst und angeschmiert. Dabei kommt ein wirksamer Verbraucherschutz sowohl den guten Unternehmen als auch den Konsumenten und der Gesellschaft insgesamt zugute. Gerd Billen zeigt, was in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft passieren muss, damit wir Verbraucher endlich wieder beruhigt einkaufen können.
Autorenporträt
Gerd Billen ist seit August 2007 Vorsitzender des Verbraucherzentrale Bundesverbandes. Der studierte Ernährungswissenschaftler arbeitete zunächst als freier Journalist, ehe er 1993 Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland NABU e.V. wurde. Viele Jahre war er Mitglied und Vorsitzender der Jury Umweltzeichen. Von 2005 bis 2007 war er in der Otto Group als Leiter des Geschäftsbereichs Umwelt- und Gesellschaftspolitik tätig.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.05.2009

Wirtschafsbuch
Otto Normalmensch in der Falle
In Argentinien heißt er Juan Perez, in Indonesien Si Polani und in Italien Mario Rossi. In Deutschland kennt man ihn als Otto Normalverbraucher, den durchschnittlichen Konsumenten also, der regelmäßig im Supermarkt einkauft, einen Teil seines Geldes in Versicherungen und Anlageprodukte steckt, in seiner Freizeit im Internet surft, und sich alle paar Jahre ein neues Auto kauft.
Je nach Sichtweise ist dieser Normalverbraucher ein Opfer oder ein Täter. Opfer, weil er von Firmen übervorteilt, von Datendieben beraubt und angeblichen Beratern hinters Licht geführt wird. Täter, weil er nur auf den niedrigsten Preis achtet und damit Anbieter unterstützt, die Dumpinglöhne zahlen. Oder, weil er bei seinem Konsum Elektroschrott produziert, der Menschen und Umwelt auf anderen Kontinenten vergiftet.
Diesem Wesen nähert sich Gerd Billen in seinem Buch Ausgetrickst und angeschmiert – wie wir Verbraucher uns wehren können. Billen macht dies ohnehin hauptberuflich: Der studierte Ernährungswissenschaftler leitet seit knapp zwei Jahren den Bundesverband der Verbraucherzentralen. Der 55-jährige Lobbyist kennt den Konsumenten aber auch aus anderem Blickwinkel: Von 2005 bis 2007 war er Leiter der Umwelt- und Gesellschaftspolitik bei der Hamburger Otto Group. Mittlerweile hat Billen sich aber voll und ganz den Interessen der Verbraucher verschrieben.
Das geht auch aus seinem Buch hervor. Es ist ein Plädoyer für mehr Konsumentenschutz und eine Streitschrift für eine neue Verbraucherpolitik. Anhand etlicher Beispiele zeigt Billen, in welcher Klemme die Verbraucher stecken. Weil die Politiker zuletzt viele Märkte geöffnet haben, muss der Verbraucher immer mehr Entscheidungen treffen. Kam früher der Telefonanschluss vom Monopolisten, buhlen heute viele Konkurrenten um den Kunden. Im Dickicht der Festnetz-, DSL- und Handytarife verliert der Konsument allzu schnell den Überblick.
Aber auch im Gesundheitsmarkt buhlen etliche Krankenkassen mit Wahltarifen um Versicherte. Weil die Rente spätestens seit der Amtszeit von Walter Riester als Bundesarbeitsminister nicht mehr als sicher gilt, müssen die Konsumenten auch hier knifflige Entscheidungen treffen: Welche Altersvorsorge ist die richtige? Setze ich lieber auf Fonds oder Versicherungen? Oder lieber ganz auf eine Immobilie?
Verbraucher zu sein das ist ein Vollzeitjob, meint Billen – zumindest dann, wenn man es richtig machen möchte. Doch kaum jemand hat Zeit und Lust dazu, sich ständig mit neuen Angeboten, Tarifen und Fallstricken auseinanderzusetzen. Zumal auf kaum jemanden mehr Verlass ist: Spätestens seit der Finanzkrise wissen die Verbraucher etwa, dass die Tätigkeitsbezeichnung „Bankberater” eigentlich in „Geldanlageverkäufer” umbenannt werden müsste. Deshalb benötigen viele Verbraucher praktische Unterstützung – zum einen durch eine umfassende Vor-Ort-Beratung in den Verbraucherzentralen, zum anderen auch durch die Politik. Für sie müsse Verbraucherschutz im Mittelpunkt stehen. Derzeit, und da muss man Billen recht geben, tut sie das häufig nicht.
Das Buch ist ein lesenswerter Ruf nach mehr Konsumentenschutz. Verzichtbar ist lediglich das letzte Kapitel. Darin listet der Autor 111 aktuelle Fallen für Verbraucher auf – vom untergeschobenen Telefonvertrag bis zum Schaufensterzins bei Ratenkrediten. Diese sind aber so kurz gefasst, dass sie einem Verbraucher kaum nutzen. Vermutlich wollte es der Verlag damit im Buchladen in die Ecke mit der Ratgeberliteratur schaffen. Denn die läuft prima. Aber in der Ecke der politischen Sachbücher ist Billens Werk weit besser aufgehoben. Marco Völklein
Gerd Billen: Ausgetrickst und
angeschmiert. Wie wir
Verbraucher uns wehren können.
246 Seiten, Westend Verlag,
Frankfurt/Main 2009, 19,95 Euro.
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