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Zum 150. Geburtstag und 75. Todestag am 27. August erscheinen aus unpublizierten Quellen die leidenschaftlichen Briefe eines Denkers, der sich einer Lebenspraxis verschrieben hatte, die von seiner Philosophie bestimmt war.Der Philosoph und Gesellschaftskritiker Constantin Brunner konzipierte mit seiner 1908 erschienenen »Lehre von den Geistigen und vom Volk« ein Werk, dessen lebenspraktische Intention einen begeisterten und kulturhistorisch bemerkenswerten Anhängerkreis fand, zu dem u. a. Gustav Landauer, Walther Rathenau, Lou Andreas-Salomé oder auch Rose Ausländer zählten. Brunner gehörte zu…mehr

Produktbeschreibung
Zum 150. Geburtstag und 75. Todestag am 27. August erscheinen aus unpublizierten Quellen die leidenschaftlichen Briefe eines Denkers, der sich einer Lebenspraxis verschrieben hatte, die von seiner Philosophie bestimmt war.Der Philosoph und Gesellschaftskritiker Constantin Brunner konzipierte mit seiner 1908 erschienenen »Lehre von den Geistigen und vom Volk« ein Werk, dessen lebenspraktische Intention einen begeisterten und kulturhistorisch bemerkenswerten Anhängerkreis fand, zu dem u. a. Gustav Landauer, Walther Rathenau, Lou Andreas-Salomé oder auch Rose Ausländer zählten. Brunner gehörte zu den frühen Kritikern des Nationalsozialismus, bekämpfte andererseits aber auch den Zionismus als einen falschen politischen Ausweg. 1933 musste er emigrieren, der Kreis seiner Anhänger wurde zersprengt.Brunners Korrespondenz dokumentiert eindrücklich diese Geschehnisse. Aus den 4.000 überlieferten Briefen Brunners wurden für diese Edition die kulturgeschichtlich, philosophisch und literarisch bedeutsamsten ausgewählt und in ihren Bezügen zum Zeitgeschehen und zu Brunners philosophischen Anliegen kommentiert. Sie geben ein anschauliches Bild dieses umstrittenen Denkers, seiner markanten Persönlichkeit, seines unbeirrten Lebensweges und seines nachdrücklichen philosophisch-politischen Anliegens, das überraschend neue Perspektiven auf Denkbewegungen zwischen dem Kaiserreich und der Nazizeit eröffnet.
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Autorenporträt
Constantin Brunner (eigentlich Leo Wertheimer, 1862-1937) war Philosoph, Literatur- und Gesellschaftskritiker in Hamburg, Berlin und - ab 1933 als Exilant - in Den Haag. Er nahm zu zentralen politischen, kulturellen, sozialen und theologischen Debatten seiner Zeit Stellung, insbesondere zur »Judenfrage«. Hauptwerke: Die Lehre von den Geistigen und vom Volk (1908); Der Judenhass und die Juden (1918); Unser Christus oder das Wesen des Genies (1921); Materialismus und Idealismus (1928).

Irene Aue-Ben-David, geb. 1972, studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Soziologie und Pädagogik und promovierte in Göttingen. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Franz Rosenzweig Minerva Forschungszentrum in Jerusalem; Forschungen zur deutsch-jüdischen Historiographiegeschichte und zur Wissenschaftsemigration.

Jürgen Stenzel, geb. 1962, studierte Philosophie und Germanistik und promovierte in Hannover. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Deutsche Philologie an der Universität Göttingen und forscht zur deutsch-jüdischen Philosophie und zum Spinozismus.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Eine schillernde Figur war dieser Constantin Brunner, weiß Thomas Meyer, als gelehrter Philosoph, jüdischer Antizionist, glühender Verehrer von Christus und Spinoza scharte er zahlreiche Jünger um sich und führte angeregte Debatten mit Persönlichkeiten wie Martin Buber, Lou Andreas-Salome, Jakob Klatzkin, Gustav Landauer und Walther Rathenau. Brunners theoretische Schriften sind nach Meyers Beschreibung eine rechte Zumutung, weshalb ihr Verfasser mittlerweile weithin in Vergessenheit geraten ist. Umso mehr sind die von Jürgen Stenzel und Irene Aue-Ben-David herausgegebenen ausgewählten Briefe für den Rezensenten "ein editorischer Glücksfall", und zwar nicht nur für "esoterische Sinnsucher und Zeitgeistsurfer". Für Meyer steht fest: "Dieser eiegnwillige Denker verdient immer noch skeptische Neugier".

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