Die sauerländische Mundartdichterin Christine Koch (1869-1951) wurde von Augustin Wibbelt als Lyrikerin sehr geschätzt und zählt zu den wenigen bekannten Frauen in der niederdeutschen Literaturgeschichte. Durch den hier vorgelegten Band wird erstmalig eine repräsentative Auswahl ihrer Gedichte für münsterländische Leserinnen und Leser erschlossen.Die Mundart des Sauerlandes wirkt aufgrund der zahlreichen Doppelselbstlaute und anderer Eigentümlichkeiten auf viele Liebhaber des Plattdeutschen fremd. Über die münsterländischen Fassungen kann Christine Kochs Werk heute auch in anderen…mehr
Die sauerländische Mundartdichterin Christine Koch (1869-1951) wurde von Augustin Wibbelt als Lyrikerin sehr geschätzt und zählt zu den wenigen bekannten Frauen in der niederdeutschen Literaturgeschichte. Durch den hier vorgelegten Band wird erstmalig eine repräsentative Auswahl ihrer Gedichte für münsterländische Leserinnen und Leser erschlossen.Die Mundart des Sauerlandes wirkt aufgrund der zahlreichen Doppelselbstlaute und anderer Eigentümlichkeiten auf viele Liebhaber des Plattdeutschen fremd. Über die münsterländischen Fassungen kann Christine Kochs Werk heute auch in anderen niederdeutschen Sprachlandschaften viel leichter vermittelt werden.Die Übertragungen in das sogenannte "Klaiplatt" des Kernmünsterlandes stammen von Paul Baumann aus Greven. Er ist Mitglied der Augustin Wibbelt-Gesellschaft und hat seit 2008 schon sechszehn Werke mit Mundarttexten herausgegeben (u.a. eigene plattdeutsche Übersetzungen der Psalmen und des Neuen Testaments). Die Edition wird vorgelegt in Kooperation mit dem Christine Koch-Mundartarchiv am Museum Eslohe (www.sauerlandmundart.de) und enthält ein ideologiekritisches Nachwort wider das leere "Heimat-Gerede" der Rechten.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Christine Koch (1869-1951) ist die bekannteste Mundartlyrikerin des Sauerlandes (www.sauerlandmundart.de). Geboren wurde sie im kleinen Dorf Herhagen (heute: Gemeinde Eslohe) als fünftes von sieben Kindern des Bauern Caspar Wüllner. Ihre Eltern gehörten keineswegs zum Kreis einer bildungsfernen Landbevölkerung. Die Mutter Louise stammte aus der Familie des Reister Lehrers und Organisten Johann Friedrich Nolte. Nach der Volksschulzeit in Reiste wurde Christine 1885-1887 an der kath. höheren Töchterschule in Duderstadt zur Lehrerin ausgebildet. Es folgten eine dreizehnjährige Tätigkeit an der Volksschule im sauerländischen Padberg und 1902 die Übernahme der Leitung einer kath. Mädchenschule in Vogelheim bei Essen-Borbeck. 1905 schied Christine Koch aufgrund anhaltender Lungenerkrankungen freiwillig aus dem Schuldienst aus. Am 3. Mai 1905 heiratete sie einen Vetter, den Land- und Gastwirt Wilhelm Koch (1873-1943) in Bracht bei Schmallenberg. Die Beziehung der beiden war lange heimlich geblieben und dann in der Verwandtschaft auf Widerspruch gestoßen. Das Paar bekam vier Kinder. (Im Juli 1935 wurde der einzige Sohn, der Bracht aus ungeklärtem Anlass über Nacht verlassen hatte, in der Nähe von Berlin tot aufgefunden.) Christine Koch musste, im sechsten Lebensjahrzehnt stehend, zum großen Schritt in die Öffentlichkeit von außen gedrängt werden. Die heimatbewegten Ambitionen des Ehemannes und offenbar auch entmutigende Belehrungen ihres Schwagers Franz Joseph Koch ließen bei ihr lange Zeit kein künstlerisches Selbstbewusstsein entstehen. Am Eschenschrank, einem Erbstück aus dem Herhagener Elternhaus, schrieb sie gleichwohl in freien Stunden hoch- und plattdeutsche Texte. Ihr erster Band mit Mundartlyrik trägt den Titel "Wille Räusen" (1924).
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