In Band 3 der »Ausgewählten Schriften« entwickelt Hall die bisherigen Grundlagen der Cultural Studies und setzt sich mit Fragen der Postmoderne, der Globalisierung und der Internationalisierung von CS auseinander. Der Band enthält auch ein ausführliches Interview, in dem Hall Auskunft gibt über die Beziehungen zwischen seinen persönlichen, politischen und theoretischen Entwicklungen. Der Autor: Stuart Hall, 1932 in Kingston, Jamaica, geboren, lebt seit 1951 in England. Als eine der führenden Personen in der "Neuen Linken" war er der erste Herausgeber der New Left Review, 1964 baute er an der Universität Birmingham das Centre for Contemporary Cultural Studies mit auf, dessen Direktor er bis 1979 war. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1997 war er Professor für Soziologie an der Open University. "Es gibt einen langjährigen Versuch, die Cultural Studies in Deutschland bekannt zu machen, der ihre ursprüngliche Ausrichtung auf politische Eingriffe ernst nimmt. Dabei handelt es sich um die Publikationsstrategie des Hamburger Argument Verlags seit Mitte der 70er Jahre. Die Arbeiten um die Zeitschrift Das Argument und später die Veröffentlichungen des Verlages sorgten für einen Theorietransfer, der in unmittelbarer Auseinandersetzung mit der Entwicklung der 'Cultural Studies' in Großbritannien stattfand. [.] Cultural Studies: Ein politisches Theorieprojekt heißt folgerichtig der letzte Teil einer dreibändigen Argument-Ausgabe der Schriften Stuart Halls, übersetzt und dieses Frühjahr herausgegeben von Nora Räthzel, Mitgründerin des Instituts für Migration und Rassismusforschung in Hamburg." (taz Hamburg vom 28.7.2000)
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Kersten Knipp stellt den in Jamaica geborenen Stuart Hall dem Leser zunächst als "Vordenker der British Cultural Studies" vor, der nicht nur seit vielen Jahrzehnten gegen den Rassismus ankämpft, sondern auch und vor allem darauf hinweist, wie sehr er die kulturelle Identität als etwas sich stets Wandelndes begreift: Sie ist `alles andere als ein fixiertes Wesen, das unveränderlich außerhalb von Geschichte und Kultur läge`. Knipp weist in seiner Rezension mehrfach darauf hin, dass sich Hall "auch den Humor zur Waffe gemacht hat", wie er mit Zitaten aufzeigt. So betrachte Hall es als moderne `Bürde des schwarzen Mannes` über alle Fragen der Schwarzen fachmännisch Auskunft geben zu müssen. Dieses Augenzwinkern gehört für Knipp offensichtlich zu einer der besonderen Stärken Halls, weil es dazu beiträgt, "eingefahrenen Stereotypien durch minimale Akzentverschiebungen den Boden zu entziehen". Bedauerlich findet der Rezensent lediglich, dass Hall und die Cultural Studies die breite Bevölkerung jenseits der Universitäten kaum erreichen wird. Denn seiner Ansicht nach wären Halls Thesen zu "neuen Formen des Selbstverständnisses" durchaus hilfreich, Probleme im multikulturellen Zusammenleben zu entschärfen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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