Schon zu Beginn der achtziger Jahre zeichnet Peter Sloterdijk jene Gestalt, die sein Werk und sein Wirken in der Öffentlichkeit am treffendsten charakterisiert: den Denker auf der Bühne. Der Anspruch, den er damit verbindet, besteht darin, die theoretische Grundeinstellung der aufklärerischen Philosophie zu überwinden und ihr zu einem neuen reflexiv-praktischen Grundverständnis zu verhelfen. Sein Anliegen ist es, ein neues Verständnis der Welt und die daraus resultierende Umgestaltung der Verhältnisse durch Dialoge mit der Öffentlichkeit plausibel zu machen und zu befördern. Dies gelingt ihm auf unnachahmliche Weise in zahlreichen gleichsam klugen und unterhaltsamen Gesprächen. Aus diesem Grund bilden die hier versammelten mehr als fünfzig Interviews aus fast dreißig Jahren den Kern des Sloterdijkschen Agierens. Seine Dialoge in und mit der Öffentlichkeit handeln vom Doping und der doxa, von Gott und der Welt, vom Design und dem Dogma. Hier ist nachzulesen, wie Peter Sloterdijk die philosophische Tradition und deren neueste Strömungen beurteilt, welche Diagnosen er dem Zeitgeist stellt, wie alltägliche Phänomene durch eine überraschende Perspektivierung einen völlig neuen Sinn erhalten. Für alle Leser, die Peter Sloterdijk kennen oder kennenlernen wollen, bieten diese Dialoge eine ebenso aufschlußreiche wie überraschende und zugleich amüsante Lektüre der geistigen und politischen Ereignisse der letzten drei Jahrzehnte.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit großem Vergnügen hat Rezensent Jens Bisky diesen Band mit Interviews mit Peter Sloterdijk aus den Jahren 1993 bis 2012 gelesen. In den Gesprächen sieht er zentrale Denk-Motive des Philosophen deutlich werden: die Abneigung gegen Sorgenagitation, den Willen zur Aufhellung und Aufheiterung, das Selbstverständis als Übender, die Leidenschaft des Denkens. Die Texte ermöglichen für ihn zudem, Sloterdijks Technik des Umformulierens und Perspektivwechselns genauer zu beobachten. Die Lektüre des Bandes findet Bisky meistens sehr unterhaltsam und geistreich, nur wo es um die Texte "Regeln für den Menschenpark" (1999) und "Die Revolution der gebenden Hand" (2009) geht, wird es seines Erachtens gelegentlich langatmig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die gesammelten Interviews des Philosophen Peter Sloterdijk zeugen von intellektueller Leidenschaft und Heiterkeit.« Jens Bisky Süddeutsche Zeitung 20130720