Kein anderes Land übte auf Annemarie Schwarzenbach einen solchen Sog aus wie Persien. Es ist die Chiffre für ihr Leben und Schreiben. Schicksalhaft trieb es sie immer wieder in dieses "ferne und exotische Land", so auch Mitte der 1930er Jahre, als der vorliegende Text entstand. Der Grundkonflikt der Autorin zwischen gesellschaftlichem Engagement und privater Glückssuche kommt in Persiens "übermenschlicher" Größe und Fremdheit zum Ausdruck. So sind die ungemein dichten Landschaftsbeschreibungen oft von der quälenden Selbstentfremdung der Erzählerin durchdrungen, und die düstere Szenerie verdunkelt auch die menschlichen Beziehungen. Die Aufzeichnungen über den "Versuch" einer lesbischen Liebe sind Tagebuch, Erzählung und Reisebericht zugleich. "Tod in Persien" ist Autobiographie und Fiktion, bekennt und verschweigt vieles. Es ist das Zeugnis einer Begegnung mit dem Fremden, unfassbar und abgründig.