Franz von Gaudy (1800-1840) war ein spätromantischer und realistischer Schriftsteller im Vormärz. Er schrieb Prosa - Novellen, Erzählungen, Reiseberichte - sowie Gedichte, Balladen und Romanzen, hatte eine ausgeprägt satirische Ader und war dank seines geschulten Sprachgefühls ein ausgezeichneter Übersetzer aus dem Französischen und Polnischen. Zu seiner Zeit im literarischen Deutschland geachtet und viel gelesen, ist er heute zu Unrecht weitgehend vergessen, obwohl Spuren seiner Rezeption bis zu Friedrich Nietzsche oder Arno Schmidt reichen. Mit dem 220. Geburtstag und dem 180. Todestag des Dichters Franz von Gaudy gibt es gleich ein doppeltes Gedenken im Jahr 2020, in dem Gaudy mit dem Eröffnungsband einer neuen mehrbändigen Auswahlausgabe wieder greifbar in die literarische Welt zurückkehren soll. Er umfasst die bei den Italienreisen 1835 und 1838/39 entstandenen Novellen und Erzählungen und bietet in einer kritischen Studienausgabe erstmals einen zuverlässigen Text nach den Erstdrucken in modernisierter Orthographie sowie eine biographische und kulturgeschichtliche Einordnung auf aktuellem Quellen- und Forschungsstand.