Produktdetails
- Moderne indische Literatur Bd.1
- Verlag: Draupadi
- Seitenzahl: 154
- Deutsch
- Abmessung: 210mm
- Gewicht: 264g
- ISBN-13: 9783937603063
- ISBN-10: 3937603069
- Artikelnr.: 20889175
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.08.2006Zeit der Angst
Ein Großer der Hindi-Literatur auf deutsch: Nirmal Vermas Roman
Es war Indiens dunkelste Zeit, von der bis heute indische Intellektuelle mit Schaudern sprechen. Als Premierministerin Indira Gandhi zwischen 1975 und 1977 mit Hilfe von Notstandsgesetzen regierte, waren die demokratischen Bürgerrechte außer Kraft gesetzt. Tausende von Politikern, Beamten und vor allem Journalisten kamen ins Gefängnis und waren Repressalien ausgesetzt. Es herrschten Angst und Unsicherheit. Die Atmosphäre dieser Jahre evoziert Nirmal Verma, einer der großen Männer der Hindi-Literatur, in seinem Roman "Ausnahmezustand". Direkt benennt er die politische Situation nicht, er erwähnt auch keine Namen der damaligen politischen Klasse. Verma beschreibt das Leben des Journalisten Rishi in Neu-Delhi, der einer befürchteten Gefangennahme zu entkommen sucht. Durch Gespräche mit Kollegen, Familienmitgliedern, Beamten des Vollzugsapparats des Ausnahmezustands läßt Verma eine Atmosphäre der Bedrohung entstehen, die sich durch Rishis tragische Familiensituation verdichtet.
Verma ist ein Meister der psychologischen Darstellung von brüchigen mitmenschlichen Konstellationen. Man fühlt sich in ein kafkaeskes Labyrinth hineingezogen. Mit Recht wird Nirmal Verma, der im vergangenen Jahr im Alter von 76 Jahren verstarb, seit einem Jahrzehnt immer häufiger ins Deutsche übersetzt. Seine Modernität wird bei uns verstanden. Der in Heidelberg neugegründete Draupadi Verlag, der sich den indischen Regionalliteraturen widmen will, macht mit diesem Werk einen bemerkenswerten Anfang. Allerdings braucht er wohl noch Lektoren, um seine Bücher in Zukunft fehlerfrei zu präsentieren.
MARTIN KÄMPCHEN
Nirmal Verma: "Ausnahmezustand". Roman. Aus dem Hindi übersetzt von Hannelore Bauhaus-Lötzke und Harald Fischer-Tiné. Draupadi Verlag, Heidelberg 2006. 154 S., geb., 14,80 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Großer der Hindi-Literatur auf deutsch: Nirmal Vermas Roman
Es war Indiens dunkelste Zeit, von der bis heute indische Intellektuelle mit Schaudern sprechen. Als Premierministerin Indira Gandhi zwischen 1975 und 1977 mit Hilfe von Notstandsgesetzen regierte, waren die demokratischen Bürgerrechte außer Kraft gesetzt. Tausende von Politikern, Beamten und vor allem Journalisten kamen ins Gefängnis und waren Repressalien ausgesetzt. Es herrschten Angst und Unsicherheit. Die Atmosphäre dieser Jahre evoziert Nirmal Verma, einer der großen Männer der Hindi-Literatur, in seinem Roman "Ausnahmezustand". Direkt benennt er die politische Situation nicht, er erwähnt auch keine Namen der damaligen politischen Klasse. Verma beschreibt das Leben des Journalisten Rishi in Neu-Delhi, der einer befürchteten Gefangennahme zu entkommen sucht. Durch Gespräche mit Kollegen, Familienmitgliedern, Beamten des Vollzugsapparats des Ausnahmezustands läßt Verma eine Atmosphäre der Bedrohung entstehen, die sich durch Rishis tragische Familiensituation verdichtet.
Verma ist ein Meister der psychologischen Darstellung von brüchigen mitmenschlichen Konstellationen. Man fühlt sich in ein kafkaeskes Labyrinth hineingezogen. Mit Recht wird Nirmal Verma, der im vergangenen Jahr im Alter von 76 Jahren verstarb, seit einem Jahrzehnt immer häufiger ins Deutsche übersetzt. Seine Modernität wird bei uns verstanden. Der in Heidelberg neugegründete Draupadi Verlag, der sich den indischen Regionalliteraturen widmen will, macht mit diesem Werk einen bemerkenswerten Anfang. Allerdings braucht er wohl noch Lektoren, um seine Bücher in Zukunft fehlerfrei zu präsentieren.
MARTIN KÄMPCHEN
Nirmal Verma: "Ausnahmezustand". Roman. Aus dem Hindi übersetzt von Hannelore Bauhaus-Lötzke und Harald Fischer-Tiné. Draupadi Verlag, Heidelberg 2006. 154 S., geb., 14,80 [Euro].
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