Frank wird bereits als Säugling in einem Kinderheim abgegeben, wo er fortan viele schreckliche Dinge erlebt. Aber er ist ein Kämpfer und sorgt sich auch später um den jüngeren Andi, der im Gegensatz zu ihm , seine Mutter gekannt hat und immer noch hofft, dass sie ihn eines Tages hier raus holt.
Mittlerweile ist Frank erwachsen und hat seine eigene kleine Familie, einen Job, den er gerne macht und…mehrFrank wird bereits als Säugling in einem Kinderheim abgegeben, wo er fortan viele schreckliche Dinge erlebt. Aber er ist ein Kämpfer und sorgt sich auch später um den jüngeren Andi, der im Gegensatz zu ihm , seine Mutter gekannt hat und immer noch hofft, dass sie ihn eines Tages hier raus holt. Mittlerweile ist Frank erwachsen und hat seine eigene kleine Familie, einen Job, den er gerne macht und seine Erinnerungen an früher verblassen immer mehr. Bis zu dem Tag, als ein Brief vom Sozialamt ihn auffordert seine ihm unbekannte Mutter finanziell zu unterstützen. Mit Hilfe seiner Anwältin versucht er dagegen gerichtlich vorzugehen. Doch dass das nicht so einfach ist, muss Frank schmerzlich erfahren, denn dafür muss er alle Erinnerungen an seine Zeit im Heim wieder hervor holen und diese sind alles andere als schön.
,,Aussortiert: Kind 351“ ist der erschütternde, auf wahren Begebenheiten basierende Roman von Anke Gebert, die den echten Protagonisten kennen lernen durfte und seine unfassbare Geschichte erzählt hat. Nämlich die, dass Kinder für Eltern, die nicht ihren Lebensbedarf decken können, für ihren Unterhalt aufkommen müssen. Die Geschichte spielt auf zwei Handlungsebenen. Abwechselnd erfährt der Leser wie es Frank in den 60iger Jahren im katholischen Kinderheim ergangen ist und wie er 1995 gemeinsam mit seiner Anwältin versucht sich gegen das unglaubliche Urteil des Gerichtes zu wehren. Als Leser erlebt man viele negative Gefühle, ausgelöst von den unmenschlichen und brutalen Methoden, wie man mit den Heimkindern umgegangen ist. Sowohl auf körperlicher Ebene, wenn man die Kinder beim Schlafen auf ihren Betten fixiert hat, bis hin auf physischer, wenn man ihnen ihre Identität geraubt hat indem man sie statt ihres Namens mit einer Zahl gerufen hat. Die Autorin schafft es dabei eine Atmosphäre zu erzeugen, in der man sich als Leser total unwohl fühlt und froh ist, wenn man nur als Außenstehender an der Geschichte teil haben muss, anders als Frank, der nicht fliehen konnte. Eine mutige Geschichte also, wo es den Betroffenen sicher nicht leicht fällt, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Ebenso war es interessant, wie die Rechtslage ist, bezüglich der Unterstützung der Kinder an ihren Eltern. Wo man sich fragt, was bedeutet Recht und was ist Gerechtigkeit. Mit 147 Seiten ist das Buch schnell gelesen. Da die Geschichte so berührend und traurig ist und sie aber gleichzeitig auch wütend macht ob der brutalen Machtspiele der Erzieher gegenüber schutzloser Kinder, ist man direkt froh, wenn das Ende kommt. Ein Roman, den ich mit gutem Gewissen empfehlen kann.