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Wer ist Austerlitz? Ein rätselhafter Fremder, der immer wieder an den ungewöhnlichsten Orten auftaucht: am Bahnhof, am Handschuhmarkt, im Industriequartier ... Und jedes Mal erzählt er ein Stück mehr von seiner Lebensgeschichte, der Geschichte eines unermüdlichen Wanderers durch unsere Kultur und Architektur und der Geschichte eines Mannes, dem als Kind Heimat, Sprache und Name geraubt wurden.

Produktbeschreibung
Wer ist Austerlitz? Ein rätselhafter Fremder, der immer wieder an den ungewöhnlichsten Orten auftaucht: am Bahnhof, am Handschuhmarkt, im Industriequartier ... Und jedes Mal erzählt er ein Stück mehr von seiner Lebensgeschichte, der Geschichte eines unermüdlichen Wanderers durch unsere Kultur und Architektur und der Geschichte eines Mannes, dem als Kind Heimat, Sprache und Name geraubt wurden.
Autorenporträt
W.G. Sebald, geb. 1944 in Wertach, ging nach dem Studium in die Schweiz und dann nach England. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter im Jahr 2000 mit dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Heinrich-Heine-Preis. W.G. Sebald starb 2001
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.02.2008

Europas Schrecken und Schönheit
W. G. Sebald: „Austerlitz”
Was verbirgt sich nicht alles im Namen „Austerlitz”? Ein Schlachtfeld in Mähren, auf dem Napoleon im Dezember 1805 zwei andere Kaiser besiegte. „Austerlitz” ist auch ein nach diesem Schlachtfeld benannter Pariser Bahnhof, im Westen der Stadt, hinter dem Jardin des Plantes gelegen. Und schließlich ist „Austerlitz” die Hauptfigur in W. G. Sebalds letztem Roman, der zuerst im Frühjahr 2001, ein gutes halbes Jahr vor dem Unfalltod seines Autors erschien – eines Autors, der gerade die Schwelle zum Weltruhm überschritten zu haben schien. Die Geschichte von Jacques Austerlitz ist das leichteste, das zugänglichste Werk dieses Schriftstellers, eine Wanderung rückwärts durch das Leben der Titelfigur, durch europäische Geschichtslandschaften, auf der immer wieder zwei Motive aufeinanderstoßen: die Schrecken der Geschichte und die Schönheit der Landschaften.
Jacques Austerlitz, zum Zeitpunkt des Erzählens ein rastloser Reisender kreuz und quer durch den Kontinent, gekleidet in eine Arbeitshose aus verschossener blauer Baumwolle sowie in ein „maßgeschneidertes, aber längst aus der Mode gekommenes Anzugsjackett”, hatte dreißig Jahre lang als Kunsthistoriker in London gearbeitet. Davor war er Schüler an einem wunderlich verstaubten Internat in England gewesen, davor Kind eines calvinistischen Predigers an der Küste von Wales. Bald aber ist Jacques Austerlitz unterwegs nach Prag, zu seiner eigentlichen, im Holocaust verschwundenen Familie, zu seinem eigentlichen Ich – und unterwegs nach Theresienstadt. Denn Jacques Austerlitz, der jüdische Knabe, war kurz vor dem Zweiten Weltkrieg mit einem „Kindertransport” aus der Tschechoslowakei nach England geschickt worden, um dort in der Adoption zu überleben. Die Suche nach der persönlichen Identität scheint diesem Buch das Handlungsmodell zu liefern. Doch so einfach ist es nicht. Denn dahinter, in einem beispiellosen Amalgam aus Essay, Poesie, Tatsachenbericht und Roman, entfaltet sich der Versuch, die europäische Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts als das Leben eines einzelnen Menschen zu erzählen, so nah wie möglich, so vielfältig, so disparat wie nötig.
Zusammengehalten wird dieses Unternehmen durch eine einzigartige Sprache: W. G. Sebald ist ein Meister der literarischen Vergegenwärtigung und des Periodenbaus. Der ruhige Wellenschlag seiner Sätze erinnert an eine längst vergangene Kunst, die ins neunzehnte Jahrhundert zu gehören scheint, zu Adalbert Stifter vielleicht. In dieser Sprache wird das Persönliche, das Private, zu etwas schlicht und einfach Vorfallenden, und das Große schrumpft, und doch verliert es nicht das Ungeheuerliche. Diese Sprache bringt alles, was sie berührt, auf mehr oder minder menschliches Maß – auch das Unmenschliche. Darin gleicht sie dem Helden dieser Geschichte: einer seltsam ungebundene Gestalt von auswärtiger Verfassung, kultiviert, diskret und sehr ernst. THOMAS STEINFELD
Winfried Georg Sebald Foto: Tappe/SZ Photo
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Sebald ist mit Austerlitz sein Opus magnum gelungen." Tilman Krause, Die Welt, 10.2.01

"Wieder legt W.G. Sebald eine einzigartige Komposition aus Recherche und Essay, aus dokumentarischer Bildcollage und literarischer Ausgestaltung vor." Die Welt, Das Buch der Woche, 10.2.01

"W. G. Sebald kann offenbar schreiben, was er will. Eines unterscheidet ihn von allen anderen deutschen Schriftstellern: seine Sprache. Er ist ein Meister des Periodenbaus, der ruhige Wellenschlag seiner Sätze erinnert an eine längst vergangene Kunst ... Diese Sprache hat eine dreifache Wirkung: Sie schafft Distanz, sie stilisiert Austerlitz als unangreifbar literarische Figur, und sie ist das Zeugnis einer unendlich groß gewordenen Souveränität gegenüber dem Stoff." Thomas Steinfeld, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.3.01

"Das Buch ist für mich die bedeutendste Neuerscheinung dieses Frühjahrs." Martin Lüdke, Die Rheinpfalz, 23.02.01

"Schon lange ist W.G. Sebalds Erzählkunst in der gegenwärtigen deutschen Literatur etwas Einzigartiges. In dieser beunruhigend formvollendeten Geschichte hat sie eine Art Vollkommenheit erreicht. Dass der Versuch gelingen könnte, Hebels 'Unverhofftes Wiedersehen', diese anderthalb Seiten makellose Prosa über die Wiederkehr der Toten und die Aufhebung der Zeit, in einem vierhundertseitigen Buch gleichsam neu zu erzählen: das wäre ein poetisches Wunder. Hier ist es geschehen." Heinrich Detering, Literaturen, 3/4 2001

"Pop ist vorbei, und die junge deutsche Literatur ist dabei, ihre Vergangenheit zu erreichen. Sie kann, sie soll das Spurenlesen lernen bei einem, der nie Teil war des Gewimmels in Literaturdeutschland. Denn W.G. Sebald gehört selbst zu den Ausgewanderten, zu jenen, denen er 1993 vier Erzählungen in einem Band widmete." Wieland Freund, Frankfurter Hefte, April 01"Der Sebald-Sound geht ein. Wenn diese Prosamusik anhebt, entsteht im Leser augenblicklich die schöne Sicherheit, daß sie ihn über hunderte Seiten sicher tragen wird." Michael Rutschky, Frankfurter Rundschau, 21.3.01

"Man liest das Buch wie im Sog, gefesselt und fasziniert wie von einem jener bösen deutschen Märchen in denen man, wie es in den "Ausgewanderten" heißt, "einmal in Bann geschlagen, mit dem Erinnern fortfahren muss, bis einem das Herz bricht". Andrea Köhler, Neue Zürcher Zeitung, 24./25.02.01
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