Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.08.2008Man muss nicht alles sehen
Muss man noch mehr über Australien wissen? Zumindest für Touristen lässt dieses Buch kaum Wünsche offen durch eine eindrucksvolle Stoffmenge und dank des Geschicks der Autoren, den riesigen Kontinent samt dem Anhängsel Tasmanien in elf Regionen einleuchtend zu ordnen - mit dem Wissen, dass sowieso niemand das ganze Land auf einmal bereisen geschweige denn begreifen kann. Selbst den Verfassern scheint es so gegangen zu sein, denn für Tasmanien haben sie - als sei ihnen am Schluss etwas die Luft ausgegangen oder als hätten sie es bis dorthin nicht mehr geschafft - nur noch sechs Seiten übrig, obwohl es doch einiges, zum Beispiel über den problembeladenen Umgang mit der Natur oder über die hier besonders brutale Besiedlungsgeschichte, zu sagen gäbe. Aber vielleicht hat man auch daran gedacht, dass Tasmanien für Europäer wirklich das "allerletzte" Reiseziel ist, und zudem ist die kritische Auseinandersetzung nicht die Sache der Autoren. Sie halten sich an wertfreie Informationen, und da ist das Angebot überreichlich: Kaum eine Sehenswürdigkeit ist ausgelassen, es sind mehr als genug Ess-Stationen und Unterkünfte aufgeführt, es gibt zahllose Hinweise auf alle möglichen Aktivitäten, und schließlich werden - für den, der nicht darauf verzichten will, fest an die Hand genommen zu werden - drei jeweils auf den Küstensaum beschränkte Routen angeboten, die vorwiegend durch das gezähmte Australien führen. Bemerkenswert sind die gute Ausstattung mit Detailkarten und die üppige Bebilderung: Auch wenn manche Fotos winzig klein sind und es bei den Texten gelegentlich an sprachlicher Fantasie fehlt, dürfte es allein deswegen selbst für jene, die nie nach Australien reisen werden, ein Vergnügen sein, in diesem Reiseführer zu blättern.
tg
"Australien" von Manuela Blisse und Uwe Lehmann. Vista Point Verlag, Köln 2007. 344 Seiten, 412 Abbildungen und 28 Karten. Broschiert, 24,50 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Muss man noch mehr über Australien wissen? Zumindest für Touristen lässt dieses Buch kaum Wünsche offen durch eine eindrucksvolle Stoffmenge und dank des Geschicks der Autoren, den riesigen Kontinent samt dem Anhängsel Tasmanien in elf Regionen einleuchtend zu ordnen - mit dem Wissen, dass sowieso niemand das ganze Land auf einmal bereisen geschweige denn begreifen kann. Selbst den Verfassern scheint es so gegangen zu sein, denn für Tasmanien haben sie - als sei ihnen am Schluss etwas die Luft ausgegangen oder als hätten sie es bis dorthin nicht mehr geschafft - nur noch sechs Seiten übrig, obwohl es doch einiges, zum Beispiel über den problembeladenen Umgang mit der Natur oder über die hier besonders brutale Besiedlungsgeschichte, zu sagen gäbe. Aber vielleicht hat man auch daran gedacht, dass Tasmanien für Europäer wirklich das "allerletzte" Reiseziel ist, und zudem ist die kritische Auseinandersetzung nicht die Sache der Autoren. Sie halten sich an wertfreie Informationen, und da ist das Angebot überreichlich: Kaum eine Sehenswürdigkeit ist ausgelassen, es sind mehr als genug Ess-Stationen und Unterkünfte aufgeführt, es gibt zahllose Hinweise auf alle möglichen Aktivitäten, und schließlich werden - für den, der nicht darauf verzichten will, fest an die Hand genommen zu werden - drei jeweils auf den Küstensaum beschränkte Routen angeboten, die vorwiegend durch das gezähmte Australien führen. Bemerkenswert sind die gute Ausstattung mit Detailkarten und die üppige Bebilderung: Auch wenn manche Fotos winzig klein sind und es bei den Texten gelegentlich an sprachlicher Fantasie fehlt, dürfte es allein deswegen selbst für jene, die nie nach Australien reisen werden, ein Vergnügen sein, in diesem Reiseführer zu blättern.
tg
"Australien" von Manuela Blisse und Uwe Lehmann. Vista Point Verlag, Köln 2007. 344 Seiten, 412 Abbildungen und 28 Karten. Broschiert, 24,50 Euro.
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