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Auf der Suche nach dem "anderen Australien" - jener einzigartigen Mischung aus atemberaubendem Naturschauspiel, Wellblecharchitektur, Cowboy-Romantik und skurillen Typen - durchkämmte der Fotojournalist Bill Bachman zwei Jahre lang die unermeßlichen Weiten des Outback. Ergänzt werden seine faszinierenden Bilder und ungeschönten Reportagen durch unsentimantal poetische Betrachtungen des australischen Romanciers Tim Winton.

Produktbeschreibung
Auf der Suche nach dem "anderen Australien" - jener einzigartigen Mischung aus atemberaubendem Naturschauspiel, Wellblecharchitektur, Cowboy-Romantik und skurillen Typen - durchkämmte der Fotojournalist Bill Bachman zwei Jahre lang die unermeßlichen Weiten des Outback. Ergänzt werden seine faszinierenden Bilder und ungeschönten Reportagen durch unsentimantal poetische Betrachtungen des australischen Romanciers Tim Winton.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.04.1995

Ferne

"Australiens Farben - Menschen, Bilder, Landschaften" von Bill Bachman (Fotos) und Tim Winton (Texte). Verlag Frederking & Thaler, München 1995. 256 Seiten, 320 Farbfotografien, eine Karte. Format 28 mal 28 Zentimeter, gebunden, 98 Mark.

ISBN 3 89405 344 5.

Bill Bachman trifft keine Schuld. "Local Color" hat er seinen Bildband im Original genannt, "Lokalkolorit" also. Das ist nicht untreffend gewählt. Denn obwohl man bisweilen über das Vermögen des Fotografen staunt, Felsen, Wüsten und Wälder auf abstrakte Kompositionen aus Farben und Formen zu reduzieren, widmet sich Bachman ebensosehr den Menschen und ihrer Art, mit dem riesigen Land umzugehen. Er besucht sie in Bars und auf ihren Farmen, bei Festen und bei der Arbeit in den Minen. Im doppelten Sinn zeigt er den "Roten Kontinent" deshalb als eine kunterbunte Welt. Der Verlag aber weckt eine andere Assoziation. Er stellt das Buch durch den deutschen Titel "Australiens Farben" verkaufsfördernd in eine Reihe mit seinem Bestseller "Die Farben Afrikas", einer Darstellung der ornamentalen Kunst Westafrikas an Hausfassaden, auf Gebrauchsgegenständen und in den bunten Stoffen. Dabei hat Bachman gerade mit Kunst nichts im Sinn. "Die gesamte sichtbare Pracht Australiens besteht fast ausschließlich aus Natur", heißt es an einer Stelle. "Hier gibt es mehr Land als Leute, mehr Landschaft als Kultur." So sind auch nur auf zwei winzigen Fotos Punktgemälde von Aborigines zu sehen. Daß Bachman die traditionelle Kunst des Landes nur wenig interessiert, kann man ihm freilich nicht vorwerfen. Und selbst der Etikettenschwindel des Verlags wäre schnell verziehen, erhielte man ein großartiges Buch. Ebendas aber ist "Australiens Farben" nicht; im Gegenteil. Trotz einer Reihe eindrucksvoller Bilder, wird es mit jedem Umblättern langweiliger. Nicht nur wiederholen sich fast alle Motive geringfügig variiert ein ums andere Mal, viele Doubletten werden sogar besonders einfallslos zu Doppelseiten arrangiert: Links steht ein Verkehrsschild in der Einöde, rechts steht ein Bäumchen in der Einöde. Links blickt ein Junge mit Cowboyhut aus einem kaputten Fenster, rechts schaut ein alter Mann mit Cowboyhut aus einem kaputten Fenster. Links sitzt ein Hund auf dem Lenker eines Motorrads, rechts sitzt ein Hund auf dem Gepäckträger eines Motorrads. Links schaut eine alte Dame in das Programm eines Pferderennens, rechts ein dicker Mann. Links liegt ein Schrottauto in der Wüste, rechts ein Schrottflugzeug. Links ein Kuhkadaver, rechts ein Fuchskadaver, und so geht das weiter und weiter wie bei einem Kartenspiel für Kinder, bei dem man Pärchen sammeln muß. Die Zahl von 320 Abbildungen reduziert sich deshalb sehr schnell auf einen winzigen Bruchteil, wenn man die Eindrücke zählt, die sie vermitteln - und am Ende bleibt nur wieder das Klischee von Weite, Leere und der Farbe Rot. "Ich hätte diesem Buch auch den Titel ,Ankratzen der Oberfläche' geben können, denn genau das tut es eigentlich", schreibt Bill Bachman in seiner Nachschrift. Hätte er mal. (F.L.)

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