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'Die 'Deutschland AG' hat ausgedient. Porsche braucht demnächst eine Standleitung nach Katar, Daimler nach Abu Dhabi. Die Wadan-Werften sind in russischer, die Steigenberger Hotels in ägyptischer Hand. Inder kaufen deutsche Bekleidungsketten, Chinesen Maschinenbauunternehmen. Wenn es so weitergeht, wird unser Mittelstand bald fremd regiert. Und ausländischen Investoren liegt wenig am Erhalt von Arbeitsplätzen. Eher ziehen sie hiesiges Know-how ab, um die Arbeit billiger in ihrer Heimat machen zu lassen mit fatalen Folgen für unseren Arbeitsmarkt. Bis zu 11 Millionen Stellen sind dadurch…mehr

Produktbeschreibung
'Die 'Deutschland AG' hat ausgedient. Porsche braucht demnächst eine Standleitung nach Katar, Daimler nach Abu Dhabi. Die Wadan-Werften sind in russischer, die Steigenberger Hotels in ägyptischer Hand. Inder kaufen deutsche Bekleidungsketten, Chinesen Maschinenbauunternehmen. Wenn es so weitergeht, wird unser Mittelstand bald fremd regiert. Und ausländischen Investoren liegt wenig am Erhalt von Arbeitsplätzen. Eher ziehen sie hiesiges Know-how ab, um die Arbeit billiger in ihrer Heimat machen zu lassen mit fatalen Folgen für unseren Arbeitsmarkt. Bis zu 11 Millionen Stellen sind dadurch gefährdet.
Constantin Schreiber liefert eine bestechende Analyse des Ausverkaufs deutscher Unternehmen den unsere Politiker noch fördern, indem sie fleißig die Werbetrommel für ausländische Investoren rühren.
Autorenporträt
Constantin Schreiber ist Jurist und Journalist und war von 2006 bis Anfang 2009 Korrespondent der Deutschen Welle in Dubai. Seit Anfang 2009 ist er im Auswärtigen Amt in Berlin für Medienprojekte Deutschlands in der arabischen Welt tätig.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.10.2010

Feindliche
Übernahme
Es ist ein düsteres Szenario, das der Autor beschreibt: Russen, Chinesen, Inder und Araber beherrschen die Welt, machen sie kaputt, weil es ihnen um Macht und nicht um Menschen und schon gar nicht um die Umwelt geht. Sie haben es nicht verkraftet, dass der Westen bisher wohlhabender war, über bessere Technologien verfügte und das bessere Wirtschaftssystem hatte. Deshalb holen sich die neuen Reichen an der Spitze armer Länder, was zu holen ist: Dubai steckt bei der Deutschen Bank drin, Russland bei Tui und den Wadan-Werften, Abu Dhabi bei Daimler, Porsche, Thyssen-Krupp, die Inder bei Escada . . .
Bayer und BMW, Eon und Aldi, die Lufthansa und SAP und viele mehr stehen angeblich schon auf der Wunschliste ausländischer Investoren, während Hochtief den feindlichen Übernahmeversuch des spanischen Baukonkurrenten ACS abzuwehren versucht. Na und? Wer sich diese Frage stellt, wird von Constantin Schreiber, Jurist und Journalist, aufgeklärt. Die Folgen des Ausverkaufs sind seiner Ansicht nach fatal. Haben andere Länder erst das Sagen, schanzen sie ihren Firmen die besten Aufträge zu und ziehen das technologische Know-how ab, um in ihrer Heimat zu produzieren. Dort sind die Lohnkosten bekanntlich um ein Vielfaches niedriger als in Deutschland, hiesige Konkurrenten sind damit nicht mehr wettbewerbsfähig und gehen pleite. Es kommt zu Massenarbeitslosigkeit, zur Abwanderung von Fachkräften, zu sozialen Unruhen.
Warum Deutschland das Übernahmeziel Nummer eins ist, begründet Schreiber mit Fehlentscheidungen der Politik, fehlgeleiteten Eliten und der schwierigen „Seelenlandschaft“ der Deutschen. Während hierzulande den meisten ein starker Staat suspekt sei, eroberten anderswo „privatwirtschaftlich getarnte Staatsunternehmen“ die besten Plätze auf den Weltranglisten. Derweil in hiesigen Schulen und Universitäten der Putz von den Wänden bröckele, flössen Steuergelder als „Entwicklungshilfe“ absurderweise gerade in jene Länder, die uns Konkurrenz machten – so beispielsweise nach China. Unsere Eliten glaubten immer noch, Globalisierung funktioniere nach dem Motto „Wissen und Management aus dem Westen, billige Arbeitskräfte aus dem Osten“, doch das Blatt habe sich längst gewendet, meint der Autor, der im Auswärtigen Amt in Berlin arbeitet und dort für Medienprojekte in den arabischen Ländern zuständig ist.
Unternehmensberater und Anwaltskanzleien verdienten mittlerweile bestens am Ausverkauf Deutschlands, kritisiert er. „Heute hangeln sich Manager mit Zweijahresverträgen von Posten zu Posten, die nur eines wollen: abkassieren!“ Letzteres treffe ebenso auf hochrangige Politiker zu, die später lukrative Posten in der Industrie besetzten. Und diese Art von Globalisierung treffe auf ein ängstliches Land, das die Jugend lehre, Riester- und Hartz-IV-Formulare auszufüllen, anstatt sie auf Universitäten vorzubereiten. Deutschland müsse dafür sorgen, dass es endlich wieder für Spitzenforscher, Nobelpreisträger und Eliten attraktiv werde, doch „wer will schon in ein Land ziehen, in dem Ausverkauf herrscht?“
Man mag Schreibers Befürchtungen übertrieben finden, seinen Schlussfolgerungen kann man wohl zustimmen: Die Politik dürfe nicht jeden Investor hereinlassen. Deutschland müsse die Abwanderung von Wissenschaftlern verhindern. Politik und Wirtschaft sollten Standortvorteile besser nutzen und sie auch besser verkaufen. Letzteres ist Schreiber besonders wichtig, denn Deutschland habe vieles, worauf es stolz sein könne. Ein interessantes, mitunter provozierendes, lesenswertes Buch.
Marianne Körber
Constantin Schreiber: Ausverkauf Deutschland. Wie ausländische Investoren unser Land übernehmen. Econ Verlag, Berlin 2010.
288 Seiten. 18 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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