Der brasilianische Bundesstaat Rio Grande do Sul galt in der deutschen Kolonialdebatte im 19. und 20. Jahrhundert als eines der wichtigsten Siedlungsgebiete für Deutsche. Private Vereine, Kirchen und Publizisten versuchten, die dort lebenden Einwanderer für deutsche Interessen nutzbar zu machen und ihr sogenanntes ,Deutschtum' zu erhalten. Die Studie zeigt unter Rückgriff auf globalgeschichtliche, postkoloniale und mikrogeschichtliche Perspektiven, dass es sich um global zirkulierende Vorstellungen und Praktiken handelte, die vor Ort allerdings zu Konflikten mit dem brasilianischen Staat und den Auswanderern führten. Die Diskurse scheiterten letztlich darin, diese zu idealisierten ,Deutschen' zu machen und sie für die deutsche Kolonialpolitik zu instrumentalisieren.
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