Examensarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: 1,0, Pädagogische Hochschule Heidelberg (Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Motivation bildet eine entscheidende Grundlage für das Lernen. Ohne Motivation würden wir nicht lernen. Der Mensch besitzt den intrinsischen Wunsch, seine Umwelt zu erforschen und zu verstehen. Er hat die natürliche Anlage, lernen und sich weiterentwickeln zu wollen. Die Motivation zur aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt ist bereits im frühen Stadium der Entwicklung gegeben und braucht keine Anleitungen oder äußere Zwänge. Sie bildet die wesentliche Grundlage für den Erwerb kognitiver Fähigkeiten. Besonders sichtbar wird es bei den jungen Grundschülern, die mit einer immensen Begeisterung und Faszination in die Schule kommen, um Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen zu wollen. Das Lernen vollzieht sich von nun an in einer institutionalisierten Formund die Schule wird zum Ort des Lernens. Aus einem begeisterten und motivierten Lernen-Wollen in den Anfangsjahren der Schulzeit wird in der Folge nicht selten ein wenig begeistertes und unmotiviertes Lernen-Müssen .
In meiner Arbeit möchte ich einen zentralen Punkt hervorheben, der wesentlichen Einfluss auf die Motivation und somit auch auf das Lernen hat. Leistungsbeurteilung, die sich in den meisten deutschen Schulen in Form einer Zensurengebung vollzieht, spielt meiner Meinung nach eine große Rolle in diesem Prozess. Das Lernen der Schüler wird in der Schule beurteilt und bewertet und mit einer Note dokumentiert.
Die zentrale Frage meiner Arbeit ist, welchen Einfluss diese Bewertung auf die Motivation und somit auf das Lernverhalten nimmt? Inwiefern greifen die Noten in den Lernprozess des Schülers ein? Inwieweit hemmen sie die Motivation und die effektive Lernleistung? Darf man die Zensurengebung absolut verurteilen oder kann sie sogar lernfördernd sein?
Meine persönlichen Erfahrungen mit der Zensurengebung führten im Laufe meiner Schulkarriere zu einer immer stärker werdenden Aversion gegen dieses System. Gerade im Rückblick auf meine Schulzeit hat sich die Schule vielmehr als ein Jagdterritorium nach guten Noten denn als ein Ort lustvollen und begeistert, motivierten Lernens in meiner Erinnerung gefestigt.
Schon Sir Karl POPPER beklagte 1975 die zu Karriereschlüsseln hochstilisierten Noten, weil ... dem Studenten nicht wirkliche Liebe für den Gegenstand und die Forschung eingeflößt wird, sondern weil er angeleitet wird, sich nur so viel an Wissen anzueignen, als zur Bewältigung der (Noten-) Hürden unbedingt notwendig ist .
Beobachte ich Schüler während sie sich über einen Leistungstest oder eine Klausur unterhalten, so steht in ihren Gesprächen fast immer die Note im Vordergrund. Der Lerninhalt des Testes bzw. der Klausur wird kaum angesprochen und spielt nur eine untergeordnete Rolle. Die Schüler vergleichen die Anzahl der korrektenAufgaben, zählen ihre Punkte zusammen und vergleichen ihre daraus erzielten Zensuren. Die Aufmerksamkeit wird vom Lernstoff abgelenkt und der Schüler lernt nicht mehr für die Sache, sondern um eine gute Zensur zu erzielen.
An dieser Stelle verlagert sich die Motivation in eine andere Dimension. Intrinsische Motivation wird behindert, da der Schüler seine Aufmerksamkeit auf die Zensur richtet. Wie selbstverständlich und gewöhnlich dies für die Mehrzahl der Schüler ist, macht folgende Schüleraussage deutlich:
Eines Tages saß ich in der Pausenhalle, vor mir auf der Bank ein Chemiebuch. Eine Freundin kam vorbei und fragte mich erstaunt, ob wir eine Arbeit schreiben würden. Als ich verneinte, wollte sie wissen, wozu um alles in der Welt ich dann etwas lernen würde. Ich erwiderte, dass ich es aus privatem Interesse heraus täte. Sie war vollkommen verdutzt .
Benotete Leistungsprüfungen in...
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Motivation bildet eine entscheidende Grundlage für das Lernen. Ohne Motivation würden wir nicht lernen. Der Mensch besitzt den intrinsischen Wunsch, seine Umwelt zu erforschen und zu verstehen. Er hat die natürliche Anlage, lernen und sich weiterentwickeln zu wollen. Die Motivation zur aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt ist bereits im frühen Stadium der Entwicklung gegeben und braucht keine Anleitungen oder äußere Zwänge. Sie bildet die wesentliche Grundlage für den Erwerb kognitiver Fähigkeiten. Besonders sichtbar wird es bei den jungen Grundschülern, die mit einer immensen Begeisterung und Faszination in die Schule kommen, um Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen zu wollen. Das Lernen vollzieht sich von nun an in einer institutionalisierten Formund die Schule wird zum Ort des Lernens. Aus einem begeisterten und motivierten Lernen-Wollen in den Anfangsjahren der Schulzeit wird in der Folge nicht selten ein wenig begeistertes und unmotiviertes Lernen-Müssen .
In meiner Arbeit möchte ich einen zentralen Punkt hervorheben, der wesentlichen Einfluss auf die Motivation und somit auch auf das Lernen hat. Leistungsbeurteilung, die sich in den meisten deutschen Schulen in Form einer Zensurengebung vollzieht, spielt meiner Meinung nach eine große Rolle in diesem Prozess. Das Lernen der Schüler wird in der Schule beurteilt und bewertet und mit einer Note dokumentiert.
Die zentrale Frage meiner Arbeit ist, welchen Einfluss diese Bewertung auf die Motivation und somit auf das Lernverhalten nimmt? Inwiefern greifen die Noten in den Lernprozess des Schülers ein? Inwieweit hemmen sie die Motivation und die effektive Lernleistung? Darf man die Zensurengebung absolut verurteilen oder kann sie sogar lernfördernd sein?
Meine persönlichen Erfahrungen mit der Zensurengebung führten im Laufe meiner Schulkarriere zu einer immer stärker werdenden Aversion gegen dieses System. Gerade im Rückblick auf meine Schulzeit hat sich die Schule vielmehr als ein Jagdterritorium nach guten Noten denn als ein Ort lustvollen und begeistert, motivierten Lernens in meiner Erinnerung gefestigt.
Schon Sir Karl POPPER beklagte 1975 die zu Karriereschlüsseln hochstilisierten Noten, weil ... dem Studenten nicht wirkliche Liebe für den Gegenstand und die Forschung eingeflößt wird, sondern weil er angeleitet wird, sich nur so viel an Wissen anzueignen, als zur Bewältigung der (Noten-) Hürden unbedingt notwendig ist .
Beobachte ich Schüler während sie sich über einen Leistungstest oder eine Klausur unterhalten, so steht in ihren Gesprächen fast immer die Note im Vordergrund. Der Lerninhalt des Testes bzw. der Klausur wird kaum angesprochen und spielt nur eine untergeordnete Rolle. Die Schüler vergleichen die Anzahl der korrektenAufgaben, zählen ihre Punkte zusammen und vergleichen ihre daraus erzielten Zensuren. Die Aufmerksamkeit wird vom Lernstoff abgelenkt und der Schüler lernt nicht mehr für die Sache, sondern um eine gute Zensur zu erzielen.
An dieser Stelle verlagert sich die Motivation in eine andere Dimension. Intrinsische Motivation wird behindert, da der Schüler seine Aufmerksamkeit auf die Zensur richtet. Wie selbstverständlich und gewöhnlich dies für die Mehrzahl der Schüler ist, macht folgende Schüleraussage deutlich:
Eines Tages saß ich in der Pausenhalle, vor mir auf der Bank ein Chemiebuch. Eine Freundin kam vorbei und fragte mich erstaunt, ob wir eine Arbeit schreiben würden. Als ich verneinte, wollte sie wissen, wozu um alles in der Welt ich dann etwas lernen würde. Ich erwiderte, dass ich es aus privatem Interesse heraus täte. Sie war vollkommen verdutzt .
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