Da kommt ein kleines Kind zur Welt und die Eltern freuen sich über ihr Glück. Vielleicht ist es sogar ein Wunschkind. Das Kind ist nach Meinung der Eltern das Allerschönste auf dieser Welt. Doch schon nach kurzer Zeit wird es zur Gewissheit, dass das Kind die Brust nicht annehmen will. Dann bemerken die Eltern, dass das kleine Wesen sie nie anschaut und nie lächelt. Der Kinderarzt beruhigt die Eltern: "Machen Sie sich keine Sorgen. Das wird schon werden." Aber nichts wird! Wenn wieder etwas später die zur gleichen Zeit geborenen Kinder bereits sprechen können, bleibt das kleine Wunschkind weitgehend stumm. Dann kommt eines Tages die erschütternde Diagnose: Autismus-Spektrum-Störung. Die Eltern sind schockiert, ratlos und hilflos. Die Ursachen für diese tief greifende Entwicklungsstörung sind bis heute unklar. Die Wissenschaftler wissen nur, dass sich bei Autismus-Spektrum-Störungen viele winzig kleine Veränderungen im Erbgut befinden, die die kindliche Hirnentwicklung beeinflussen. Außerdem fällt auf, dass die Vernetzung der Neuronen im Gehirn in bestimmten Arealen unzureichend ist. Warum aber diese Probleme auftreten, wie die Mechanismen der Fehlentwicklung genau funktionieren, das wissen wir nicht. Wenn wir aber die genauen Mechanismen der Krankheit nicht kennen, dann gibt es auch keine Medikamente gegen das Übel. Trotzdem müssen Kinder und ihre Eltern nicht auf Hilfe verzichten. Es gibt hochwirksame Verhaltenstherapien und Förderprogramme. Einige Wissenschaftler sprechen bereits von einer Heilung vom Autismus. Studien haben nämlich gezeigt, dass man diese Verhaltenstherapien zielgerichtet auf die Bedürfnisse eines einzelnen Kindes abstimmen muss. Auf diese Weise lassen sich die Leitsymptome der autistischen Entwicklungsstörung sehr stark herabsetzen. Das heißt allerdings nicht, dass die ursächliche Entwicklungsstörung des Gehirns heilbar ist, die ist nach wie vor vorhanden. Es werden nur ihre Symptome vermindert oder ganz zum Verschwinden gebracht.