Autistische Menschen fühlen sich durch ihre Art des In-der-Welt-Seins stigmatisiert und ausgeschlossen. Sie erleben häufig Verständnisschwierigkeiten mit nicht-autistischen, aber nur selten mit anderen autistischen Menschen. Ihren Autismus erleben sie im Wesentlichen als eine andere Form des Denkens und Wahrnehmens, die nur dadurch zum Problem wird, dass sie in der Minderheit sind.Hajo Seng stellt das Denken und Wahrnehmen in den Fokus seiner Arbeit und untersucht, wie autistische Menschen ihr Autistischsein erleben. Grundlage ist einerseits eine qualitative Studie, andererseits fließen auch die Erfahrungen ein, die der Autor selbst als Autist gemacht hat. Er erweitert damit das Forschungsfeld, in dem sich bisher kaum systematische lebensweltliche Betrachtungen zum Thema Autismus finden, und zeigt Wege auf, diese Perspektive mit aktuellen Forschungen der Neurobiologie und -psychologie zu Autismus zusammenzubringen.
»Ein Plädoyer einerseits für die Sensibilisierung unterschiedlicher Wahrnehmungen, Denkstile und Inklusionsmöglichkeiten, andererseits für die Erweiterung der Forschung um die Innenperspektive - dem unmittelbaren Erleben sowie der systematischen Erfassung der Erfahrungen der zu erforschenden Personengruppe. Diese wird explizit auch zum Subjekt der Forschung und bleibt nicht länger ausschließlich Objekt. Erkenntnisse durch diesen Perspektivwechsel ermöglichen mehr Selbsterkenntnis über Wahrnehmung, Denken und Denkstile sowie Empowerment für autistische Menschen und können als Verständnisbrücke aller Menschen dienen. Ein Prozess, eine kontinuierliche Aufgabe, vielleicht ein Impuls in der Wissenschaft auch für andere Disziplinen?!« Claudia Raab, heilpädagogik.de - Fachzeitschrift des Berufs- und Fachverbandes Heilpädagogik e.V., 2022-03 »Der Autor Hajo Seng stellt das Denken und Wahrnehmen in den Fokus seiner Dissertation und untersucht, wie autistische Menschen ihr Autistisch-Sein erleben. Basis dafür ist einerseits eine qualitative Studie und andererseits fließen auch eigene Erfahrungen ein. Damit erweitert er das Forschungsfeld um systematische lebensweltliche Betrachtungen zum Thema Autismus und zeigt Wege auf, diese Perspektive mit aktuellen Forschungen der Neurobiologie und Neuropsychologie zu Autismus zusammenzubringen. Eine Forschungsarbeit, die auch persönliche Berichte enthält. Das Phänomen Autismus wird auf vielschichtige Weise dargestellt und erweitert das Wissen darüber.« Petra Steinborn, Socialnet.de, 1. Februar 2022 »Seng bezieht sich intensiv auf die akademische (psychologische, neurowissenschaftliche, pädagogische) Autismusforschung, besonders auf die Arbeiten autistischer Forschender. Zugleich bringt er immer wieder seine eigene Biografie ein und setzt sie in Beziehung zu den Erfahrungen anderer Autist:innen. So wird seine Dissertation auch zu einem Porträt der autistischen Selbstvertretung in Deutschland. Sie schlägt Brücken zwischen Außensicht und Innensicht und zeigt, wie die Wissenschaft auch im deutschen Sprachraum von einer Öffnung für Forschende mit Betroffenenhintergrund profitieren könnte.« Imke Heuer, Menschen. Zeitschrift für gemeinsames Leben, Lernen und Arbeiten, 6/2021