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Wenn Ameisen die Regeln des Spurwechselns befolgen können, warum schaffen wir Menschen es dann nicht? Warum ereignen sich die meisten Unfälle an sonnigen, trockenen Tagen? Warum geht es auf der anderen Spur immer schneller? Sollten Frauen grundsätzlich Vorfahrt haben? Was wir schon immer über das Autofahren wissen wollten - dieses Buch gibt Auskunft. Wir verbringen mehr Zeit im Straßenverkehr als am Esstisch. Wir geben mehr Geld fürs Autofahren aus als für unsere Nahrung. Und schon 1902 stellte die New York Times fest, dass Verkehrstote längst zu alltäglichen Vorfällen mit nur geringem…mehr

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Produktbeschreibung
Wenn Ameisen die Regeln des Spurwechselns befolgen können, warum schaffen wir Menschen es dann nicht? Warum ereignen sich die meisten Unfälle an sonnigen, trockenen Tagen? Warum geht es auf der anderen Spur immer schneller? Sollten Frauen grundsätzlich Vorfahrt haben? Was wir schon immer über das Autofahren wissen wollten - dieses Buch gibt Auskunft.
Wir verbringen mehr Zeit im Straßenverkehr als am Esstisch. Wir geben mehr Geld fürs Autofahren aus als für unsere Nahrung. Und schon 1902 stellte die New York Times fest, dass Verkehrstote längst zu alltäglichen Vorfällen mit nur geringem Nachrichtenwert geworden sind.
Der Straßenverkehr ist uns so vertraut geworden, dass wir ihn gar nicht mehr wahrnehmen."
Basierend auf neuesten Studien aus Psychologie, Soziologie, Neurologie und Medizin sowie Interviews mit Verkehrsexperten aus der ganzen Welt zeichnet Vanderbilt das zum Teil verblüffende Bild einer Parallelwelt auf unseren Straßen - lehrreich, unterhaltend, erschreckend und amüsant zugleich. Ein Muss für jeden, der das Haus verlässt.
Autorenporträt
Tom Vanderbilt schreibt über Design, Technologie, Wissenschaft und Kultur für "The New York Times" und andere Zeitungen und Zeitschriften. Er lebt in Brooklyn und fährt einen 2001 Volvo V40. Gerlinde Schermer-Rauwolf und Robert A. Weiß (Jahrgang 1959 und 1960) übersetzen seit über zwanzig Jahren zusammen im Kollektiv Druck-Reif Belletristik, politische und kunsthistorische Sachbücher sowie Reiseliteratur. Beide leben in München. Für Hoffmann und Campe haben sie unter anderem die Romane von Jonathan Hull, Wayne Johnston und Thomas Mullen ins Deutsche übertragen.

Gerlinde Schermer-Rauwolf und Robert A. Weiß übersetzen seit mehr als 25 Jahren im Kollektiv Druck-Reif Belletristik, Sachbücher sowie Reiseliteratur. Beide leben in München. Für Hoffmann und Campe haben sie u. a. Werke von David Guterson, Jehan Sadat und Jenny Nordberg ins Deutsche übertragen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.04.2009

Vorsicht bei Viertürern!

Warum der Verkehr nicht selten stillsteht: Tom Vanderbilt hat ein faktenreiches Buch über das Autofahren geschrieben.

Dieses Buch über das Auto ist keines speziell für Autonarren. Der Autor Tom Vanderbilt beschäftigt sich darin mit wissenschaftlichem Anspruch, aber doch allgemeinverständlich mit dem Phänomen des modernen Massenverkehrs. Denken Sie vielleicht an Commander Spock vom Raumschiff Enterprise. Der findet auch viele Dinge faszinierend, obwohl er keine persönliche Beziehung dazu hat. Er will einfach nur komplizierte Zusammenhänge besser verstehen. Das ist ein Buch für den Spock in uns.

Vanderbilt lebt in New York. Da ist schlicht und einfach nicht genug Platz, um jede Fahrt so selbstverständlich mit dem Auto zu machen, wie es in Nordamerika sonst üblich ist. Das hat ihm vielleicht geholfen, eine gewisse Distanz zum Gegenstand zu entwickeln. Er nimmt aber den globalen Individualverkehr erst einmal als gegeben hin und enthält sich jeder Bewertung. Sein Thema ist: Wie funktioniert das System, und wie komme ich möglichst schnell und natürlich ohne Unfall von A nach B. Für vierhundert faktenreiche Seiten reicht das schon.

Sie wurden zwar von einem Amerikaner hauptsächlich für Amerikaner geschrieben, doch weil man Amerika auf diesem Niveau nur verstehen kann, wenn man es mit der ganzen Welt vergleicht, lernen wir Nichtamerikaner fast genauso viel. Der Autor berichtet auch über die Verhältnisse in China, in Afrika oder in europäischen Ländern. Wie wollte er auch sonst mögliche Verbesserungen beurteilen, die in den Vereinigten Staaten bisher nicht ausprobiert wurden, wohl aber in den Niederlanden. Vanderbilt hat Verkehrsexperten auf der ganzen Welt besucht und mit ihnen über Probleme und Lösungsansätze geredet. Über die Kollateralschäden des Autoverkehrs an der Umwelt geht es dabei allerdings kaum. Auch ökonomische Zusammenhänge bleiben außen vor. Den Buchtitel "Auto" sollte man nicht als "Alles über das Auto" missverstehen.

Die Welt ist komplex, und selbst wenn Fakten als gesichert gelten, kann man sehr verschiedene Dinge aus ihnen herauslesen. In Delhi laufen gelegentlich Kühe auf der Straße herum. Erhöht das die Unfallgefahr? Ein erfahrener indischer Polizist sagt, nein. Die Rindviecher auf der Straße bringen die Rindviecher am Steuer dazu, vorsichtig zu sein und nicht zu rasen. In den Vereinigten Staaten ist das Unfallrisiko am höchsten bei Studenten und bei Ärzten. Studenten sind meistens jung und unvorsichtig, aber Ärzte? Die sollten eigentlich wissen, was ihnen alles passieren kann. Ärzte sind meistens Männer, und Männer fahren viel riskanter als Frauen. Aber andere Männergruppen wie Feuerwehrleute haben da auch kein Problem. Auf Autos mit vier Türen entfallen mehr Unfälle pro Kilometer als auf solche mit zweien. Das hat natürlich keinen technischen Grund, es liegt allein an den Fahrern.

Vanderbilt diskutiert solche Zusammenhänge immer gründlich. Ist die naheliegende Erklärung die beste? Könnte es nicht vielleicht auch sein, dass . . .? Dadurch wird die Lektüre ein intellektuelles Vergnügen, aber sie liefert natürlich keine Patentrezepte. Manchmal verwirrt sie sogar eher. Zu viel Information kann schließlich manchmal schädlich sein. Die meisten Unfälle ereignen sich zum Beispiel auf vertrauten Strecken, weil man auf ihnen mit unvorhergesehenen Ereignissen gar nicht mehr rechnet. Und wenn die Fahrer wissen, dass auf einem Autobahnabschnitt ein Stau droht, weil etwa das Radio einen Unfall gemeldet hat, dann entsteht vielleicht auf der engen Ausweichstrecke ein viel schlimmerer Stau. Aber noch nicht einmal darauf kann man sich verlassen.

Wichtig für die Erzielung eines reibungslosen Verkehrsflusses ist es natürlich, erst einmal die relevanten Eigenschaften von Homo sapiens zu ergründen. Wir schätzen Zeiten, Entfernungen und Geschwindigkeiten in manchen Situationen systematisch falsch ein. Wenn wir ein Video mit Basketballspielern ansehen und dabei auf die Ballwürfe achten sollen, dann übersehen wir durchaus einmal einen Gorilla, der mitten durchs Bild läuft. Genauso übersehen wir vielleicht einen Motorradfahrer an einer Stelle, wo wir nur nach Autos Ausschau halten. Zusätzlich gibt es natürlich immer Interessenkonflikte zwischen dem Individuum und der Gesamtheit der Verkehrsteilnehmer. Die anderen sollen sich ruhig an die Vorschriften halten. Dann finden wir und unsere Kumpane wenigstens immer einen freien Parkplatz auf dem Radweg vor dem Sudlerwirt.

Das Buch ist keine praktische Anleitung zu mehr Verkehrssicherheit und will das auch gar nicht sein. Man kann aber in dieser Hinsicht trotzdem einiges daraus lernen. Es ist möglicherweise nicht leicht, ein guter Autofahrer zu werden, aber die Wahrscheinlichkeit eines schweren Unfalls können wir mit simplen Maßnahmen halbieren, wenn wir nur konsequent sind. Da sprechen die Statistiken im Buch eine deutliche Sprache. Nicht trinken, anschnallen, nicht telefonieren, das ist gesünder als probiotischer Joghurt. Wenn möglich, auch hinten sitzen, außer Sie können Ihren Mann nur vom Beifahrersitz aus bändigen: Frauen fahren sowieso wesentlich vorsichtiger. Besonders gut wäre es auch, wenn wir alle im Auto einen Helm tragen würden. Unfälle mit Kopfverletzungen sind häufig. Aber das wird noch nicht einmal der Rezensent in Erwägung ziehen.

ERNST HORST

Tom Vanderbilt: "Auto - Warum wir fahren, wie wir fahren und was das über uns sagt". Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Schermer-Rauwolf, Robert A. Weiß, Kollektiv Druck-Reif. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2009. 480 S., geb., 23,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ernst Horst macht sich nichts vor. Unfallsicher Autofahren will gelernt sein, dazu reicht die Lektüre nicht. Von Tom Vanderbilt hat der Rezensent allerdings auch einiges gelernt. Über systematisches Fehlverhalten und Interessenkonflikte im modernen Massenverkehr zum Beispiel. Oder warum Studenten und Ärzte besonders häufig Unfälle bauen. Manchmal geht Horst der Autor bei der wissenschaftlichen Erörterung solcher Fragen sogar etwas zu gründlich vor. Ökologische und ökonomische Aspekte des Autoverkehrs wiederum kommen ihm entschieden zu kurz. Und dass der Autor in New York lebt, schafft Distanz zum Thema, aber eben auch einen sehr amerikanischen Blick (auf vorwiegend amerikanische Verhältnisse). Für Horst ist der Band aber dennoch ein echtes Vademekum, nicht unbedingt speziell für Autonarren, aber für jeden wissbegierigen Menschen in seiner Blechdose.

© Perlentaucher Medien GmbH