Die Erforschung der Textsorte 'Autobiografie' stellt einen ebenso beliebten wie wenig innovativen Seitenzweig der Literaturwissenschaft dar. Dass fundamentalpoetologische Problematisierungen, die in der Beschäftigung mit genuin 'poetischer' Literatur längst etabliert sind, hier nur selten zum Tragen kommen, lässt sich durchaus nachvollziehen: Lässt man sich auf Einsichten wie die vom 'Tod des Autors' ein und wendet die poststrukturalistische Zeichentheorie auf die Selbsterlebensbeschreibungen an, dann geht deren Besonderheit darüber verloren, weil die Autobiografie ihren Status als eigenständige Textsorte verliert. Daher genießt das nicht mehr haltbare Theorem vom 'autobiografischen Pakt' in der Autobiografie-Forschung immer noch ein unverdientes Ansehen. Vorliegende Untersuchung nimmt sich dieser Problematik an und beansprucht nicht nur, das von der Literaturwissenschaft nie ernst genommene Textkorpus derjenigen Autobiografien ins Auge zu fassen, die nicht von Schriftstellern stammen; vielmehr geht es anhand dieser scheinbar reinen 'Sachtexte' um den Versuch, von einem Extremfall her die grundsätzliche Problematik des autobiografischen Schreibens genauer in den Griff zu bekommen.
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