Kim Hyesoons Virtuosität liegt in ihrer Fähigkeit, einzigartige poetische, überraschende und doch zugängliche Bilder zu schaffen und sich gleichzeitig tief in der weiblichen Erfahrung und Erzähltradition zu verwurzeln.
»Autobiographie des Todes« besteht aus neunundvierzig Gedichten, jedes steht für einen einzelnen Tag, an dem der Geist nach dem Tod umherwandert, bevor er in den Kreislauf der Reinkarnation eintritt. Die Gedichte geben nicht nur denjenigen eine Stimme, die während der gewaltsamen Zeitgeschichte Koreas einen ungerechten Tod fanden, sondern setzen sich auch zu einem Mosaik des individuellen Schmerzes und der Meditation zusammen. Sie werden zu einer ungehörten, seltsam fesselnden Echokammer unkonventioneller Stimmen, die nahe rücken, zu einem Gelächter werden, zu einem Ort der Trauer, des Trostes und des Lebens.
Mit Zeichnungen von Fi Jae Lee
»Autobiographie des Todes« besteht aus neunundvierzig Gedichten, jedes steht für einen einzelnen Tag, an dem der Geist nach dem Tod umherwandert, bevor er in den Kreislauf der Reinkarnation eintritt. Die Gedichte geben nicht nur denjenigen eine Stimme, die während der gewaltsamen Zeitgeschichte Koreas einen ungerechten Tod fanden, sondern setzen sich auch zu einem Mosaik des individuellen Schmerzes und der Meditation zusammen. Sie werden zu einer ungehörten, seltsam fesselnden Echokammer unkonventioneller Stimmen, die nahe rücken, zu einem Gelächter werden, zu einem Ort der Trauer, des Trostes und des Lebens.
Mit Zeichnungen von Fi Jae Lee
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Kim Hyesoon ist die wahrscheinlich berühmteste Lyrikerin Südkoreas, deren "Poesie der Entgrenzung" in diesem Langgedicht zur Vollendung kommt, so Kritikerin Marie Luise Knott. Angestoßen von dem Fährunglück 2014, bei dem mehr als 300 Menschen starben, hat Hyesoon ihr Gedicht in 49 Abschnitte gegliedert, den 49 Tage bewegen sich nach buddhistischer Vorstellung die Toten noch zwischen den Lebenden, erklärt Knott, und sie sprechen jetzt ganz ohne Angst. (Politische) Gewalt ist ein zentrales Thema dieses laut Rezensentin von Soon Park und Uljana Wolf kongenial übersetzten Bandes: Wir leben alle in "Todesstrukturen", die uns von außen aufgezwungen werden, lernt sie. Kim Hyesoon wehrt sich gegen die Gewalt, die vor allem Frauen trifft, mit allen Freiheiten, die die koreanische Sprache bietet: zum Beispiel sind subjektlose Sätze möglich, erfahren wir. Die Unterdrückten, Toten, Liebenden und Verzweifelten bekommen ihre Stimmen zurück und doch heißt es: "Das Einzige/was du dir gebären kannst, ist dein Tod." Knott ist gespannt auf die Übersetzungen weiterer Bände der koreanischen Dichterin, in deren Lyrik sie eine "große Kraft" spürt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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