Ein Plädoyer für eine inklusive und klimagerechte Verkehrswende - Mit Schwung, Know-how und Kreativität macht die Mobilitätsexpertin und Spiegel-Bestsellerautorin Katja Diehl Lust auf eine Gesellschaft, die gemeinsam eine attraktive und klimafreundliche Zukunft für alle baut. Eine Zukunft, die mehr Lebensqualität in Städten und auf dem Land bietet sowie moderne Formen von Arbeit berücksichtigt.
»Jede:r sollte das Recht haben, ein Leben ohne ein eigenes Auto führen zu können.«
»Autokorrektur« will Kick Off einer Gesellschaft sein, die gemeinsam eine attraktive Mobiltätszukunft baut - und zwar schon heute. In Katja Diehls Vorstellung der Zukunft können die Menschen Auto fahren, so sie es denn wollen. Sie müssen es aber nicht mehr - denn es gibt attraktive Alternativen.
Momentan ist nicht alles in unserem Land fair und klimagerecht, inklusiv und bezahlbar aufgestellt. Die Bedürfnisse vieler Menschen werden nicht angemessen berücksichtigt. Das können wir ändern, davon ist Mobilitätsexpertin Katja Diehl überzeugt und läutet die Verkehrswende ein.
Die Mobilitätsexpertin Katja Diehl weist den Weg zu einer gerechten und fairen Mobilität der Zukunft, die den Menschen ins Zentrum stellt und unsere Welt lebenswert macht.
»Jede:r sollte das Recht haben, ein Leben ohne ein eigenes Auto führen zu können.«
»Autokorrektur« will Kick Off einer Gesellschaft sein, die gemeinsam eine attraktive Mobiltätszukunft baut - und zwar schon heute. In Katja Diehls Vorstellung der Zukunft können die Menschen Auto fahren, so sie es denn wollen. Sie müssen es aber nicht mehr - denn es gibt attraktive Alternativen.
Momentan ist nicht alles in unserem Land fair und klimagerecht, inklusiv und bezahlbar aufgestellt. Die Bedürfnisse vieler Menschen werden nicht angemessen berücksichtigt. Das können wir ändern, davon ist Mobilitätsexpertin Katja Diehl überzeugt und läutet die Verkehrswende ein.
Die Mobilitätsexpertin Katja Diehl weist den Weg zu einer gerechten und fairen Mobilität der Zukunft, die den Menschen ins Zentrum stellt und unsere Welt lebenswert macht.
Diehls Plädoyer für eine inklusive und klimagerechte Verkehrspolitik hat mich in vielen Aspekten überrascht. Vor allem, weil die Analyse eine intersektionale ist. Hadija Haruna-Oelker Süddeutsche Zeitung 20220714
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Philipp Krohn hält Katja Diehls Buch keineswegs für das "Pamphlet einer Aktivistin", wie von mancher Stelle zu hören ist, sondern ganz im Gegenteil für einen "großen Wurf": Äußerst schlüssig, prägnant und gut belegt findet er, wie die lange in der Mobilitäts- und Logistikbranche, mittlerweile als Politikberaterin und Podcasterin tätige Autorin unbeirrt die Verabschiedung vom "fossilen Fahrzeug" Auto einfordere, um den Menschen den Lebensraum Stadt zurückzugeben. Dabei überzeugt sie den Kritiker mit klaren Sätzen, die die stets behauptete Abhängigkeit vom Auto als "Absurdität" entlarven, und mit vierzig Interviews, die sie mit auf dem Land lebenden Menschen geführt hat - mit dem Ergebnis, dass dort viele unfreiwillig aufs Auto angewiesen sind. Gäbe es etwa mehr barrierefreie Züge, mehr Schutz für Transpersonen oder Carsharing-Angebote im ländlichen Raum, sähe die Lage ganz anders aus, liest Krohn. Außerdem beleuchte Diehl "rechtliche, kulturelle und lobbypolitische" Mechanismen, die hinter dem sturen Festhalten am Auto stehen. Eine beeindruckende "Vision" einer autofreien Mobilität, die den Kritiker überzeugt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.05.2022Autos aus dem Verkehr ziehen
Gegen eingefahrene Vorstellungen und Privilegien: Katja Diehl denkt über neue Formen von Mobilität nach.
Die Provokation von Katja Diehls Buch besteht darin, sich eine Welt vorzustellen, in der das Auto eine seiner Funktionalität angemessene Rolle spielt. Sie besteht darin, sich Eltern vorzustellen, die ihre Kinder ohne Sorge allein mit dem Fahrrad zu einer Nachmittagsaktivität schicken können, oder Menschen, die sich auch mit Beeinträchtigungen oder im ländlichen Raum individuell und sicher ohne fossiles Fahrzeug fortbewegen können. Kurz: Diehls Ausführungen sind ein Schlag ins Gesicht der Bewahrer des verkehrspolitischen Status quo.
Die Autorin, nach eineinhalb Jahrzehnten in der Mobilitäts- und Logistikbranche inzwischen Politikberaterin und Gastgeberin des Podcasts "SheDrivesMobility", glaubt nicht, dass neue Techniken die Herausforderungen in der Mobilität lindern. "Diese werden nicht in der Lage sein, Lösungen zu schaffen, wenn das Verhalten dasselbe bleibt", schreibt sie. Mobilitätsprodukte müssten als System, Stadtraum als Wert an sich gedacht werden. Dann könne es gelingen, Städte kindgerechter, lebenswerter und nachhaltiger zu gestalten. Das Auto hingegen sei dafür zu dominant, nehme zu viel Platz ein und gefährde Menschen. Das sage sie nicht aus Hass: "Durch das Hinterfragen von Automobilität gehe ich aber an Privilegien heran, die als Recht missdeutet werden." Das sitzt.
Doch das Buch lässt sich auch als etwas ganz anderes als eine Provokation lesen, nämlich als Vision eines Lebens mit bedürfnisorientierter Mobilität. Diehl durchdenkt, in welchem Maß das Auto unser Leben beherrscht, Siedlungsstrukturen beeinflusst und unsere Straßen monopolisiert. Sie zeigt Beispiele eines sukzessiven Rückbaus dieser Dominanz in Metropolen wie Barcelona, Paris oder Kopenhagen und nimmt ins Visier, dass wir in Städten viel Platz für stehende Fahrzeuge reservieren: "Was bedeutet die Freiheit, ein Auto durchschnittlich nur 45 Minuten am Tag zu benutzen, es aber kostenlos im öffentlichen Raum abstellen zu dürfen, für jene, die neben dem Auto wohnen?"
Mit ihrem Perspektivwechsel gelingt es ihr, die Absurdität einer vom Auto beherrschten Verkehrsstruktur sichtbar zu machen. Sie blickt in die Geschichte zurück und erinnert an Flaniermeilen, bevor motorisierter Individualverkehr die Städte beherrschte. Indem sie rechtliche, kulturelle und lobbypolitische Hintergründe beleuchtet, wird ein Netz sichtbar, das eine Verkehrswende bislang verhindert. Weil Autohersteller mit dem Begriff "Schlüsselindustrie" alle für ihr wirtschaftliches Wohl in Mithaftung nähmen, werde ihr Interesse entschieden übergewichtet. Gemeinsame Arbeit an einem Verkehrskonzept, das Interessen aller Beteiligten einbezieht, findet nicht statt.
Diehls Buch ist ein großer Wurf und nicht, wie ihr unterstellt wird, das Pamphlet einer Aktivistin. Um eine Utopie zu entwerfen, muss sie vom Maximum, der autofreien Stadt, ausgehen. Was daraus im politischen Prozess durch Diskussionen der Interessenvertreter wird, ist eine ganz andere Frage. Sie beschreibt einleuchtend die Zumutungen durch die Auto-Dominanz, setzt sich offen mit wichtigen Gegenargumenten auseinander. Natürlich ist der bestehende Nahverkehr heute noch keine Alternative, und natürlich ist ein Leben auf dem Land ohne eigenes Auto momentan schwer möglich.
Doch dieses In-Alternativen-Denken ist ein wichtiges Element des Buchs. Die Autorin verlässt sich nicht einfach auf floskelhafte Forderungen und scheinbare Wahrheiten wie "Mobilität muss auch für Arme bezahlbar bleiben" oder "Auf dem Land kann man aufs Auto nicht verzichten". Stattdessen hat sie viele Interviews mit Menschen auf dem Land, mit geringem Einkommen oder mit Beeinträchtigung geführt, die ihr erklären, dass sie unfreiwillig aufs Auto angewiesen sind.
Mit den Ergebnissen dieser vierzig Interviews, die im Buch zusammengefasst sind, liefert sie Argumente dafür, wie sich Mobilität auch ohne Auto bedarfsgerechter gestalten ließe. Könnte die Krankenschwester schon um sechs Uhr morgens mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren oder wären alle Züge barrierefrei oder wäre eine Transperson abends vor Übergriffen geschützt, wären diese Menschen alle nicht auf den Individualverkehr angewiesen. Gäbe es Carsharing-Konzepte oder Fahrgemeinschaften im ländlichen Raum, wäre die Dominanz geringer.
Es gefalle ihr gar nicht, dass es als mutig gelten müsse, Städte den Menschen zurückzugeben, aber "dieser eine erste Schritt scheint der schwerste zu sein: anzuerkennen, dass wir unsere Lebensräume reparieren und dafür dem Auto die Exklusivität nehmen müssen". Es sind sehr dicke Bretter zu bohren und Bequemlichkeiten zu überwinden, um anderen Mobilitätsformen wieder eine gleichberechtigte Stellung zu verschaffen. Katja Diehl listet viele Argumente auf, warum das Leben gewönne, wenn es gelänge. Ihr Buch hilft dabei, den Kopf freizubekommen von allen scheinbaren Notwendigkeiten. PHILIPP KROHN
Katja Diehl: "Autokorrektur". Mobilität für eine lebenswerte Welt.
Illustrationen von Doris Reich. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2022.
272 S., Abb., br., 18,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gegen eingefahrene Vorstellungen und Privilegien: Katja Diehl denkt über neue Formen von Mobilität nach.
Die Provokation von Katja Diehls Buch besteht darin, sich eine Welt vorzustellen, in der das Auto eine seiner Funktionalität angemessene Rolle spielt. Sie besteht darin, sich Eltern vorzustellen, die ihre Kinder ohne Sorge allein mit dem Fahrrad zu einer Nachmittagsaktivität schicken können, oder Menschen, die sich auch mit Beeinträchtigungen oder im ländlichen Raum individuell und sicher ohne fossiles Fahrzeug fortbewegen können. Kurz: Diehls Ausführungen sind ein Schlag ins Gesicht der Bewahrer des verkehrspolitischen Status quo.
Die Autorin, nach eineinhalb Jahrzehnten in der Mobilitäts- und Logistikbranche inzwischen Politikberaterin und Gastgeberin des Podcasts "SheDrivesMobility", glaubt nicht, dass neue Techniken die Herausforderungen in der Mobilität lindern. "Diese werden nicht in der Lage sein, Lösungen zu schaffen, wenn das Verhalten dasselbe bleibt", schreibt sie. Mobilitätsprodukte müssten als System, Stadtraum als Wert an sich gedacht werden. Dann könne es gelingen, Städte kindgerechter, lebenswerter und nachhaltiger zu gestalten. Das Auto hingegen sei dafür zu dominant, nehme zu viel Platz ein und gefährde Menschen. Das sage sie nicht aus Hass: "Durch das Hinterfragen von Automobilität gehe ich aber an Privilegien heran, die als Recht missdeutet werden." Das sitzt.
Doch das Buch lässt sich auch als etwas ganz anderes als eine Provokation lesen, nämlich als Vision eines Lebens mit bedürfnisorientierter Mobilität. Diehl durchdenkt, in welchem Maß das Auto unser Leben beherrscht, Siedlungsstrukturen beeinflusst und unsere Straßen monopolisiert. Sie zeigt Beispiele eines sukzessiven Rückbaus dieser Dominanz in Metropolen wie Barcelona, Paris oder Kopenhagen und nimmt ins Visier, dass wir in Städten viel Platz für stehende Fahrzeuge reservieren: "Was bedeutet die Freiheit, ein Auto durchschnittlich nur 45 Minuten am Tag zu benutzen, es aber kostenlos im öffentlichen Raum abstellen zu dürfen, für jene, die neben dem Auto wohnen?"
Mit ihrem Perspektivwechsel gelingt es ihr, die Absurdität einer vom Auto beherrschten Verkehrsstruktur sichtbar zu machen. Sie blickt in die Geschichte zurück und erinnert an Flaniermeilen, bevor motorisierter Individualverkehr die Städte beherrschte. Indem sie rechtliche, kulturelle und lobbypolitische Hintergründe beleuchtet, wird ein Netz sichtbar, das eine Verkehrswende bislang verhindert. Weil Autohersteller mit dem Begriff "Schlüsselindustrie" alle für ihr wirtschaftliches Wohl in Mithaftung nähmen, werde ihr Interesse entschieden übergewichtet. Gemeinsame Arbeit an einem Verkehrskonzept, das Interessen aller Beteiligten einbezieht, findet nicht statt.
Diehls Buch ist ein großer Wurf und nicht, wie ihr unterstellt wird, das Pamphlet einer Aktivistin. Um eine Utopie zu entwerfen, muss sie vom Maximum, der autofreien Stadt, ausgehen. Was daraus im politischen Prozess durch Diskussionen der Interessenvertreter wird, ist eine ganz andere Frage. Sie beschreibt einleuchtend die Zumutungen durch die Auto-Dominanz, setzt sich offen mit wichtigen Gegenargumenten auseinander. Natürlich ist der bestehende Nahverkehr heute noch keine Alternative, und natürlich ist ein Leben auf dem Land ohne eigenes Auto momentan schwer möglich.
Doch dieses In-Alternativen-Denken ist ein wichtiges Element des Buchs. Die Autorin verlässt sich nicht einfach auf floskelhafte Forderungen und scheinbare Wahrheiten wie "Mobilität muss auch für Arme bezahlbar bleiben" oder "Auf dem Land kann man aufs Auto nicht verzichten". Stattdessen hat sie viele Interviews mit Menschen auf dem Land, mit geringem Einkommen oder mit Beeinträchtigung geführt, die ihr erklären, dass sie unfreiwillig aufs Auto angewiesen sind.
Mit den Ergebnissen dieser vierzig Interviews, die im Buch zusammengefasst sind, liefert sie Argumente dafür, wie sich Mobilität auch ohne Auto bedarfsgerechter gestalten ließe. Könnte die Krankenschwester schon um sechs Uhr morgens mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren oder wären alle Züge barrierefrei oder wäre eine Transperson abends vor Übergriffen geschützt, wären diese Menschen alle nicht auf den Individualverkehr angewiesen. Gäbe es Carsharing-Konzepte oder Fahrgemeinschaften im ländlichen Raum, wäre die Dominanz geringer.
Es gefalle ihr gar nicht, dass es als mutig gelten müsse, Städte den Menschen zurückzugeben, aber "dieser eine erste Schritt scheint der schwerste zu sein: anzuerkennen, dass wir unsere Lebensräume reparieren und dafür dem Auto die Exklusivität nehmen müssen". Es sind sehr dicke Bretter zu bohren und Bequemlichkeiten zu überwinden, um anderen Mobilitätsformen wieder eine gleichberechtigte Stellung zu verschaffen. Katja Diehl listet viele Argumente auf, warum das Leben gewönne, wenn es gelänge. Ihr Buch hilft dabei, den Kopf freizubekommen von allen scheinbaren Notwendigkeiten. PHILIPP KROHN
Katja Diehl: "Autokorrektur". Mobilität für eine lebenswerte Welt.
Illustrationen von Doris Reich. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2022.
272 S., Abb., br., 18,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main