Autonomie ist eine zentrale Eigenschaft von Personen. Ein Wesen ohne ein gewisses Maß an Autonomie ist keine Person. Was aber ist persönliche Autonomie? Baumann schlägt eine Konzeption von Autonomie vor, die weder metaphysischer Natur ist noch normative Annahmen voraussetzt. Während fast alle zur Zeit vertretenen Autonomie-Konzeptionen sich auf einen Aspekt, meist die Autonomie des Willens, beschränken, stellt er eine umfassende Konzeption vor und unterscheidet zwischen theoretischer und praktischer Autonomie. Es werden drei zentrale Varianten der Idee theoretischer Autonomie diskutiert: der epistemische Voluntarismus (demzufolge die autonome Person diejenigen Meinungen haben kann, die sie haben will), der epistemische Individualismus (wonach die autonome Person in ihrem Wissen unabhängig von anderen Personen ist) und schließlich die Idee der Selbsterkenntnis (derzufolge die autonome Person eine gewisse Kenntnis ihrer eigenen mentalen Zustände hat). Es zeigt sich zum einen, d assder epistemische Voluntarismus nicht haltbar ist, dass aber zum anderen epistemische Unabhängigkeit und Selbstwissen wichtige, wenn auch eng begrenzte Aspekte persönlicher Autonomie darstellen. Was die praktische Autonomie angeht, so unterscheidet Baumann zwischen der Autonomie des Willens (Willensfreiheit) und der Autonomie des Handelns (Handlungsfreiheit). Mit Bezug auf theoretische wie praktische Autonomie kommt Baumann zu dem Schluss, dass Freiheit einerseits und Rationalität andererseits wesentliche Bedingungen für persönliche Autonomie darstellen