Jutta Held behandelt die künstlerischen Diskussionen und Entwürfe in Frankreich in den Jahrzehnten vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Analysen zu namhaften Künstlern wie Chagall, Picasso, Dalí, Max Ernst, Breton, Eluard u. a. bieten zugleich aktuelle Ansätze zu einer politischen Kunstgeschichte.Künstler, Literaten und Intellektuelle der künstlerischen Avantgarde in Frankreich äußerten sich explizit zu den dramatischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts. Die Volksfrontregierungen, der Spanische Bürgerkrieg, der 'Hitlerismus', die Signale aus der Sowjetunion - sie alle forderten zu Kritik oder solidarischen Bekundungen heraus.Aus dem Inhalt:Revolution, Krieg und Faschismus - Künstlerische Positionen der 30er JahreAndrogynie in Chagalls Frühwerk: Adam und Eva oder Hommage à ApollinaireChagalls RevolutionPolitische Aktion und paranoisch-kritische Analyse: Max Lingner und Salvador DalíKünstlerische Analysen des Faschismus: Breton und DalíHorden und BarbarenWie kommen politische Wirkungen von Bildern zustande? - Picassos GuernicaDie Feminisierung der Avantgarde. Zur Kunst der Résistance: Paul Eluard und Henri LaurensPaul-Emile Borduas: Bombardement sous-marin. Zwischen Europa und NordamerikaPicassos Koreabild und die avantgardistische Historienmalerei.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Gemischte Gefühle empfindet Karena Lütge für Jutta Helds Buch über politische Haltungen in der Kunst der Avantgarde. In elf Beiträgen nähert sich die Autorin vor allem über die einzelnen Werke verschiedener Künstler ihrem Schwerpunkt, dem Paris der dreißiger Jahre, lesen wir. Damit zeigt sie "sehr genau und überzeugend" die Kunst als den Spiegel politischer Ereignisse, findet die Rezensentin und ist besonders von dem Kapitel über Marc Chagalls Bild "Die Revolution" gerührt. Sie folgt der Autorin interessiert und mit großer Freude, muss dann aber doch kritisieren, dass es sich bei dem Buch nicht um eine von ihr erwartete Monografie handelt, sondern um eine Sammlung bereits erschienener Aufsätze. Das hinterlässt bei Lütge einen "ziemlich heterogenen Eindruck".
© Perlentaucher Medien GmbH
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