Ich hörte, wie Diana neben mir die Luft einsog. Als ich den Blick hob, erstarrte ich. Vor uns breitete sich knapp über dem Boden eine bläulich schimmernde Nebelwolke aus, die immer größer wurde, bis sie Diana und mich einhüllte, und ich nicht mal mehr die Hand vor Augen erkennen konnte. Das Atmen fiel mir schwer, meine Augen brannten und ich musste husten."Was passiert hier?", schrie ich mit vor Panik zitternder Stimme.Ich spürte, wie Diana ihre Hand um meinen Arm schloss. Sie drückte so fest zu, dass es schmerzte."Magie", hauchte sie.Als die fünfzehnjährige Alisha erfährt, dass sie aus einer magischen Parallelwelt namens Aviranes stammt und die Enkelin des dort herrschenden grausamen Tyrannen ist, ändert sich ihr Leben grundlegend. Gemeinsam mit ihrer Mutter Celia begibt sie sich auf den Weg nach Aviranes. Dort will sie die sechs versprengten Widerstandsgruppen einen und für den Frieden kämpfen. Doch schnell erkennt sie, dass nicht alles so einfach ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Sie begibt sich auf eine gefahrvolle Reise, während der sie nicht nur den tiefen Geheimnissen von Aviranes, sondern auch sich selbst um einiges näher kommt. An deren Ende kann nur der Tyrann auf sie warten ...
Aviranes - das Licht der Elfen verfügt nicht nur über die klassischen Fantasymerkmale, wie etwa fantastische, fremde Welten, deren Lebewesen und Sitten. Darüber hinaus gelingt der Autorin bereits auf den ersten Seiten auf wichtige Charakterzüge ihrer Figuren hinzuweisen, ohne diese wirklich zu beschreiben. Sofort entsteht ein Bild im Kopf und lässt die Figuren und ihre Umgebung authentisch und lebendig wirken. Im späteren Verlauf wird die Geschichte immer tiefgründiger und mit ihr, auch ihre Figuren. "Ich wollte nicht nur ein simples Fantasybuch schreiben, sondern ein insgesamt anspruchsvolles Buch, in dem die Heldin sich mit dem Tod auseinandersetzen muss", erzählt Laura Schmolke. "Es ist mir schließlich auch wichtig, die Leute zum Nachdenken zu bringen." Auch wenn dies ein schweres Thema für die Siebzehnjährige war, laut ihrer eigenen Aussage war es für sie selbst am mühseligsten, sich die Sprache der Elfen auszudenken. "Es hat sich als unerwartet komplizierter rausgestellt", verrät die Bayerin schmunzelnd. "Ich musste später Verben durchkonjugieren und ganze Übersetzungslisten anlegen." Als Lohn für diese beschwerliche und langwierige Arbeit steht Aviranes nun mit einer überzeugenden Sprache da, in der nicht einfach irgendwelche Kunstwörter aneinandergereiht wurden, sondern tatsächlich Hand und Fuß haben - sogar Konjunktionen. Aviranes - Das Licht der Elfen besticht nicht nur durch sein ästhetisches Cover und die charmante Gestaltung im Inneren. Der Fantasyroman beweist auch eindrucksvoll, dass sich die junge Autorin seit ihrer letzten Veröffentlichung von Aragien - Das Vermächtnis der Armreifen, sowohl in Quantität als auch Qualität weiter entwickelt hat. Schon ihr Debüt war eine herausragende Leistung, die von dem neuen Roman noch übertroffen wird.