Die für ihre poetisch prägnanten Familienbilder berühmt gewordene Annelies Strba verstand es schon immer, Wirklichkeit mittels der Fotografie in ein dichtes und verwirrendes Gegenuniversum zu verwandeln. In ihren neuesten Arbeiten geht sie einen Schritt weiter: Sie benutzt die Videokamera zum Herstellen von Stills, die sie digital koloriert, und läßt dabei den naturalistischen und realistischen Zierat hinter sich, um Bilder eines verblüffend starken visuellen Wunderlands zu erfinden. Bonbonfarbene Blumen, delikat Sepiafarben getönte Städte, Porträts junger Frauen, die an Seurat und Bonnard erinnern. Strahlenförmig leuchtende Flecken, irisierende Pixel, geisterhafte und lyrische Farben: Strba erzeugt mit Hilfe der Digitaltechnik eine Bildhaftigkeit, die die kühle und technokratische Bildsprache einer technophilen New Economy, plötzlich gar nicht mehr so neu und aufregend, noch übertrifft. Der Bereich zwischen Malerei und Fotografie - das Durcheinand er sprühender Farben und explodierende Formen - wird von Strba durch Digitalisierung grafisch dargestellt.