Es war einmal auf einem Kindergeburtstag ...
Das Ding war kaum größer als eine Geburtstagskerze und hatte durchsichtige Flügel. Mehr fasziniert als beunruhigt fragte Gracie: «Wer um alles in der Welt bist du denn?» Offensichtlich erwartete sie keine Antwort. Stell dir also ihre Überraschung vor, als das Wesen mit winziger, glockenheller Stimme erwiderte. «Was glaubst du wohl, ein Zeuge Jehovas etwa? Oder sehe ich aus wie eine Pfadfinderin, die Kekse verkauft?» Und noch ehe die verwunderte Gracie auch nur den Mund aufmachen konnte, fuhr es fort:
«Ich bin die Bierfee, verdammt nochmal!»
Das Ding war kaum größer als eine Geburtstagskerze und hatte durchsichtige Flügel. Mehr fasziniert als beunruhigt fragte Gracie: «Wer um alles in der Welt bist du denn?» Offensichtlich erwartete sie keine Antwort. Stell dir also ihre Überraschung vor, als das Wesen mit winziger, glockenheller Stimme erwiderte. «Was glaubst du wohl, ein Zeuge Jehovas etwa? Oder sehe ich aus wie eine Pfadfinderin, die Kekse verkauft?» Und noch ehe die verwunderte Gracie auch nur den Mund aufmachen konnte, fuhr es fort:
«Ich bin die Bierfee, verdammt nochmal!»
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.08.2010Geheimnisse
des Bieres
Winzig klein, transparente Flügel, rotes Haar. Verdattert schaut Gracie auf das libellenartige Wesen, das ihr plötzlich auf der Brust sitzt und behauptet, es sei die Bierfee – „verdammt nochmal“ – und würde das neugierige Mädchen nun in die Geheimnisse des Bieres einweihen. Es ist ihr sechster Geburtstag. Doch weil der geliebte Onkel ausgerechnet an diesem Tag mitteilt, dass er mit der Geliebten auf Nimmerwiedersehen verduften will, anstatt mit Gracie eine Brauerei zu besichtigen, greift sie erstmals selbst zur Dose. Trinkt, kotzt und …
„B wie Bier“, das neueste Buch des 74-jährigen Robbins, den Thomas Pynchon einmal den besten Schriftsteller der Welt nannte, ist ein entzückendes Märchen für erwachsene Kindsköpfe. Weise, verrückt, ein bisschen traurig. Saufen, Grölen, Gewalt erteilt der Alt-Hippie eine Abfuhr, plädiert wird für den Zustand des „Fröhlich-und-beduselt-Seins“. Florian Welle
Tom Robbins:
B wie Bier. Ein Buch für große Kinder. Rowohlt Taschenbuch 2010, 109 S., 11 Euro
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
des Bieres
Winzig klein, transparente Flügel, rotes Haar. Verdattert schaut Gracie auf das libellenartige Wesen, das ihr plötzlich auf der Brust sitzt und behauptet, es sei die Bierfee – „verdammt nochmal“ – und würde das neugierige Mädchen nun in die Geheimnisse des Bieres einweihen. Es ist ihr sechster Geburtstag. Doch weil der geliebte Onkel ausgerechnet an diesem Tag mitteilt, dass er mit der Geliebten auf Nimmerwiedersehen verduften will, anstatt mit Gracie eine Brauerei zu besichtigen, greift sie erstmals selbst zur Dose. Trinkt, kotzt und …
„B wie Bier“, das neueste Buch des 74-jährigen Robbins, den Thomas Pynchon einmal den besten Schriftsteller der Welt nannte, ist ein entzückendes Märchen für erwachsene Kindsköpfe. Weise, verrückt, ein bisschen traurig. Saufen, Grölen, Gewalt erteilt der Alt-Hippie eine Abfuhr, plädiert wird für den Zustand des „Fröhlich-und-beduselt-Seins“. Florian Welle
Tom Robbins:
B wie Bier. Ein Buch für große Kinder. Rowohlt Taschenbuch 2010, 109 S., 11 Euro
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