Eines Tages hält der Vater das Pendel der großen Wanduhr an. Großmutter möchte jetzt keine Geräusche hören. Und die Enkelin? Sie fragt sich: »Woher bekomme ich Orangen, die sie doch immer so gern mochte? Und braucht Großmutter ihr Gebiss, wenn sie im Himmel ist?«Einfühlsam schildert Yaroslava Black in diesem Bilderbuch die Erlebniswelt eines Kindes, das mit dem Tod konfrontiert ist. Die eigenen Erinnerungen aus ihrer Kindheit in der Ukraine mit dem dort lebendigen Brauchtum sind der Ausgangspunkt ihrer berührenden, aber auch fröhlichen Geschichte.Ulrike Jänichens kongeniale Bilder - holzschnittartig, mit folkloristischen Elementen und einer feinen Prise Humor - lassen diese zeitlich und räumlich entfernte, aber menschlich so nahe Welt auf großartige Weise lebendig werden.Taras Prochasko (Iwano-Frankiwsk, Westukraine) schildert in seinem Nachwort, wie wichtig es für das ukrainische Volk ist, seine Traditionen und seine eigene Sprache zu bewahren.Die in Köln lebende Ukrainerin Yaroslava Black hat ihr bisher persönlichstes Bilderbuch geschrieben. In ihrer Erinnerung an den Tod ihrer Großmutter schildert sie Bräuche ihrer ländlichen Heimat und vermittelt mit einem Augenzwinkern, wie es ist, sich von einem geliebten Menschen zu verabschieden.'Baba Anna' erscheint zeitgleich in einer deutschsprachigen und einer ukrainisch-sprachigen Ausgabe!
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Fridtjof Küchemann wirkt berührt von Yaroslava Blacks und Ulrike Jänichens Kinder- und Bilderbuch, das vom Tod erzählt - und zwar in für Kindebücher untypischer Weise, wie er findet: Denn der Tod tritt hier nicht in Form von Tieren auf, sondern die tote Großmutter der jungen Erzählerin sei tatsächlich selbst zu sehen in der Geschichte und in den Bildern, die vom dreitätigen Begräbnisritual in ukrainischer Tradition erzählen. Stellenweise gar nicht so "unvertraut" wirkt das auf den Kritiker, etwa das Besprühen des Leichnams mit Weihwasser, dann doch wieder sehr "fremd", wenn der Sarg über sieben Schwellen getragen wird - für eine "Balance aus Intimität und Ferne" sorgen dabei Ulrike Jänichens "kantige" und doch "zarte" Buntstiftzeichnungen. Eine nicht verharmlosende, aber doch tröstliche Aufbereitung des Thema Todes, voller "Besonnenheit" und "Leichtigkeit", staunt Küchemann.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH