Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln, der eigenen kulturellen Identität.
Die Autorin erzählt in drei Erzählsträngen über ihre Reisen nach Ostanatolien, das Land ihrer Wurzeln. Sie hat ein gefestigtes, gutes Leben in der Schweiz, und möchte ihre Erinnerungen an ihre Kindheit bei ihren Großeltern
festhalten. Es sind unbeschwerte Kindheitstage mit einer fürsorglichen Großmutter, einen manchmal…mehrAuf der Suche nach den eigenen Wurzeln, der eigenen kulturellen Identität.
Die Autorin erzählt in drei Erzählsträngen über ihre Reisen nach Ostanatolien, das Land ihrer Wurzeln. Sie hat ein gefestigtes, gutes Leben in der Schweiz, und möchte ihre Erinnerungen an ihre Kindheit bei ihren Großeltern festhalten. Es sind unbeschwerte Kindheitstage mit einer fürsorglichen Großmutter, einen manchmal schimpfenden Großvater, einer Tante, die aus dem Kaffeesatz die Zukunft liest. Sie stehlen Melonen und baden im Fluss Firat. Es ist eine heile Kindeswelt.
Jahre später ist sie mit ihrem Mann wieder dort. Sie werden in der Verwandtschaft herumgereicht, jeder will sie sehen und sprechen. Eines Tages lässt ihr Onkel, zugleich ihr Chauffeur und Fremdenführer, eine Bemerkung los, dass das Land einst den Armeniern gehörte.
Özlem wusste nichts davon und beginnt mit Recherchen. Die stößt an ihre eigenen Wurzeln und stellt fest, dass ihre Familie Zaza sind, eine kurdische Minderheit. Irgendwann wurden sie einfach als Türken assimiliert.
Erst als sie ihren Vater darauf anspricht, erzählt dieser alles, was er darüber weiß.
Leider war mir das viel zu wenig. Der im Klappentext angesprochene Genozid an die Armenier lässt einen zunächst mehr erwarten, ein tieferes Eintauchen in diese dunkle Geschichte der Türkei. Doch leider bleiben hier die historischen Begebenheiten außen vor. Lediglich ein kleines Kapitel widmet Cimen den Berichten ihres Vaters (die Großeltern längst verstorben), wie es sich damals mit der Umsiedlung zugetragen hat, und welches Leid die Menschen erfahren mussten.
Der Großteil der Erzählungen widmet sich aber tatsächlich um die Urlaubsaufenthalte und Einblicke in die Kultur ihrer Ahnen.
Die Erzählerin bekommt somit eine neue Identität als Zaza, der Massenmord an den Armeniern und Kurden wird nur am Rande erwähnt.
Gerne wäre ich mehr in die Geschichte eingetaucht, habe mir Hintergrundwissen erwartet. So bleiben viele Fragen für mich als Leser unbeantwortet und hinterlassen einen etwas dünnen Geschmack.
Erzählerisch möchte ich das Buch dennoch loben, es sind nette, unterhaltsame und auch nachdenklich machende Geschichten dabei, die ich gerne gelesen habe.