Oksanen erzählt von einer lesbischen Dreiecksbeziehung - von deren himmelhochjauchzenden Beginn bis zum tragischen Ende.
Als die Ich-Erzählerin die charismatische und attraktive Piki kennenlernt, verliebt sie sich Hals über Kopf. Doch erst nach einiger Zeit wird ihr klar, dass Piki Geheimnisse vor ihr hat: Durch eine Angststörung ist sie im Alltag stark eingeschränkt und ist unfähig, einfachste Tätigkeiten auszuführen. Deshalb ist sie abhängig von ihrer Exfreundin Bossa, die Dinge wie Einkaufen und Wäschemachen für sie erledigt. Doch die Erzählerin will diese Intimitäten nicht hinnehmen. Zu Eifersucht und Misstrauen gesellen sich ihre eigenen psychischen und finanziellen Probleme - und es dauert nicht lange, bis sich der schwelende Konflikt zwischen ihnen gewaltsam entlädt.
Oksanens zweiter Roman ist ein scharf beobachtetes Porträt einer toxischen Beziehung in Anlehnung an Robert Aldrichs Film »Was geschah wirklich mit Baby Jane?« Ungemütlich und schonungslos zeigt die Autorin auf, wie schnell und brutal psychische Krankheiten die darunter Leidenden an den Rand der Gesellschaft katapultieren können.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Als die Ich-Erzählerin die charismatische und attraktive Piki kennenlernt, verliebt sie sich Hals über Kopf. Doch erst nach einiger Zeit wird ihr klar, dass Piki Geheimnisse vor ihr hat: Durch eine Angststörung ist sie im Alltag stark eingeschränkt und ist unfähig, einfachste Tätigkeiten auszuführen. Deshalb ist sie abhängig von ihrer Exfreundin Bossa, die Dinge wie Einkaufen und Wäschemachen für sie erledigt. Doch die Erzählerin will diese Intimitäten nicht hinnehmen. Zu Eifersucht und Misstrauen gesellen sich ihre eigenen psychischen und finanziellen Probleme - und es dauert nicht lange, bis sich der schwelende Konflikt zwischen ihnen gewaltsam entlädt.
Oksanens zweiter Roman ist ein scharf beobachtetes Porträt einer toxischen Beziehung in Anlehnung an Robert Aldrichs Film »Was geschah wirklich mit Baby Jane?« Ungemütlich und schonungslos zeigt die Autorin auf, wie schnell und brutal psychische Krankheiten die darunter Leidenden an den Rand der Gesellschaft katapultieren können.
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Liebe und Qual in enger Verbundenheit
In ihrem Roman "Baby Jane" beschreibt die finnische Schriftstellerin Sofi Oksanen eine toxische Dreiecksbeziehung
Der amerikanische Filmklassiker "Was geschah wirklich mit Baby Jane?" von Robert Aldrich aus dem Jahr 1962 ist ein Horrorfilm über Abhängigkeit. Er erzählt die Geschichte zweier alternder Schwestern, die früher einmal berühmt waren. Nun leben sie zusammen, und die eine quält die andere, die inzwischen im Rollstuhl sitzt. Der Film und seine Darstellerinnen Bette Davis und Joan Crawford wurden Kult in der homosexuellen Community und sind bis heute eine popkulturelle Referenz. Auch für "Baby Jane", einen Roman der finnischen Schriftstellerin Sofi Oksanen, der nun, beinahe zwanzig Jahre nach Originalveröffentlichung, auch auf Deutsch erschienen ist.
Der Roman handelt, wie der Film, von einer toxischen Beziehung. Nicht zwischen Schwestern, sondern zwischen (ehemaligen) Liebhaberinnen. Es sind hier drei, nicht zwei Frauen, die ein nahes, doch sehr ungesundes Verhältnis zueinander pflegen. Im Mittelpunkt steht Piki, "die coolste Lesbe der Stadt". Die Erzählerin lernt sie kennen, als sie als junges Mädchen nach Helsinki zieht und dem Charme der zehn Jahre älteren Frau sofort erliegt. Piki ist lässig, trinkfest und nimmt die Erzählerin mit in die homosexuelle Barszene der Stadt. Rasch werden sie ein Paar. Und tun das, was junge beflügelte Liebespaare miteinander so tun: Sex haben und träumen. Von all den Dingen, die sie in Zukunft gemeinsam tun wollen. Ein Ausflug zum See, ein Spaziergang im Schnee. Keine großen Sachen eigentlich, wahr werden diese Wünsche trotzdem nie.
Denn schon bald kommen die Probleme hinter Pikis cooler Fassade immer offensichtlicher zum Vorschein: Sie ist depressiv, trinkt zu viel und hat eine gravierende Panikstörung, die es ihr unmöglich macht, die banalsten Alltagstätigkeiten zu erledigen. Das Haus verlässt sie nur spät abends und irgendwann gar nicht mehr. Hier kommt die dritte Person, Bossa, ins Spiel: Sie wäscht und kauft ein, kümmert sich also um die Dinge, die Piki allein nicht mehr bewältigen kann und mit denen sie ihre junge Liebe nicht belasten will. Seit Jahren ist Piki deshalb an ihre Ex-Freundin gebunden, ganz so wie im Film die eine Schwester an die andere.
Schon nach wenigen Seiten wird deutlich, dass diese Geschichte nicht gut enden wird. Die Erzählerin, die auf ihre Beziehung mit Piki nur zurückblickt, lebt inzwischen ein eher tristes bürgerliches Leben mit einem langweiligen Mann. Der Roman dreht sich also weniger darum, ob die Beziehung der Figuren scheitert, sondern vielmehr, wie und warum. Oksanen beschreibt die Dynamiken einer dysfunktionalen Beziehung und die Folgen psychischer Erkrankung. Themen, die heute allgegenwärtig sind, 2005, als der Roman auf Finnisch erschien, aber noch geringere Brisanz hatten. All das auch noch anhand einer lesbischen Dreiecksbeziehung zu erzählen ist durchaus ungewöhnlich.
Seltsamerweise nimmt der Roman trotzdem nicht so richtig Fahrt auf. Vielleicht weil dann doch zu früh zu vieles klar ist. Dabei greift "Baby Jane" durchaus interessante Themen auf. Manches, wie die klare Trennung von homosexuellen und heterosexuellen Welten im Helsinki der Neunzigerjahre, sähe heute anders aus. An einer Stelle begegnet die Erzählerin einem Bekannten aus früheren Zeiten in einer Hetero-Bar. Doch "kaum hatten wir uns erkannt, wandten wir beide mit roten Ohren den Kopf ab. Und gleichzeitig hatten wir beide denselben Gedanken - dass wir die Unsrigen verraten haben."
Anderes ist immer noch aktuell. So schildert Oksanen genau, wie Angehörige unter psychischen Erkrankungen ihnen nahestehender Menschen zu leiden haben, wie schuldig sie sich fühlen. Dass Piki immer trinkt, wenn die Erzählerin sie besucht, bezieht diese auf sich: Hält Piki sie nüchtern nicht aus? Dass ihre Freundin an ihrer Erkrankung nichts ändern kann, selbst wenn sie wollte, begreift die Erzählerin höchstens rational. Auf emotionaler Ebene fragt sie sich, ob es nicht doch alles an ihr liegt: "Am schmerzhaftesten war es zu begreifen, warum Piki mich so wenig liebte, dass sie es nicht einmal versuchen wollte."
An Stellen wie diesen ist der Roman am besten. Wenn er beleuchtet, wie eingeschränkt das Leben der Hauptfigur ist und wie sie diese Beschränkung in die Abhängigkeit treibt. Und wie wiederum diese Abhängigkeit ausgenutzt wird, um einen charismatischen Menschen an sich zu binden. Wie beides, schwere Depression und Charisma, eng miteinander verbunden sein können.
Gerade weil diese Dynamiken erzählerisch noch viel mehr hergeben könnten, fragt man sich, warum es stattdessen seitenweise um eine Art Sexshop geht, den die Erzählerin und Piki aufziehen, weil es eine Arbeit ist, für die sie das Haus kaum verlassen müssen: Sie verschicken benutzte Slips und telefonieren mit Kunden. Für die Beziehung ist dieses Business jedoch kaum relevant - für die Leser ebenso wenig.
Am Ende scheitern Staat und Gesundheitssystem an Piki oder anders: interessieren sich gar nicht für sie. Umso mehr Raum für Bossa, die, dafür dass ihr Handeln immer drastischer wird, in "Baby Jane" erstaunlich blass bleibt. Dabei hätte man gerade diese Figur, ihre Motive und Hintergründe, gern besser verstanden. An einer Stelle am Ende des Romans steckt sie Piki einen toten Vogel zwischen die Einkäufe - auch das ein Zitat aus Aldrichs Film. Zwar geben diese Referenzen dem Roman eine andere Ebene. Möglicherweise sind sie aber auch deshalb so präsent, weil Oksanen für die Psychospielchen, die sie beschreibt, nicht genug eigene Bilder findet. ANNA VOLLMER
Sofi Oksanen: "Baby Jane". Roman.
Aus dem Finnischen von Angela Plöger. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2023. 224 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In ihrem Roman "Baby Jane" beschreibt die finnische Schriftstellerin Sofi Oksanen eine toxische Dreiecksbeziehung
Der amerikanische Filmklassiker "Was geschah wirklich mit Baby Jane?" von Robert Aldrich aus dem Jahr 1962 ist ein Horrorfilm über Abhängigkeit. Er erzählt die Geschichte zweier alternder Schwestern, die früher einmal berühmt waren. Nun leben sie zusammen, und die eine quält die andere, die inzwischen im Rollstuhl sitzt. Der Film und seine Darstellerinnen Bette Davis und Joan Crawford wurden Kult in der homosexuellen Community und sind bis heute eine popkulturelle Referenz. Auch für "Baby Jane", einen Roman der finnischen Schriftstellerin Sofi Oksanen, der nun, beinahe zwanzig Jahre nach Originalveröffentlichung, auch auf Deutsch erschienen ist.
Der Roman handelt, wie der Film, von einer toxischen Beziehung. Nicht zwischen Schwestern, sondern zwischen (ehemaligen) Liebhaberinnen. Es sind hier drei, nicht zwei Frauen, die ein nahes, doch sehr ungesundes Verhältnis zueinander pflegen. Im Mittelpunkt steht Piki, "die coolste Lesbe der Stadt". Die Erzählerin lernt sie kennen, als sie als junges Mädchen nach Helsinki zieht und dem Charme der zehn Jahre älteren Frau sofort erliegt. Piki ist lässig, trinkfest und nimmt die Erzählerin mit in die homosexuelle Barszene der Stadt. Rasch werden sie ein Paar. Und tun das, was junge beflügelte Liebespaare miteinander so tun: Sex haben und träumen. Von all den Dingen, die sie in Zukunft gemeinsam tun wollen. Ein Ausflug zum See, ein Spaziergang im Schnee. Keine großen Sachen eigentlich, wahr werden diese Wünsche trotzdem nie.
Denn schon bald kommen die Probleme hinter Pikis cooler Fassade immer offensichtlicher zum Vorschein: Sie ist depressiv, trinkt zu viel und hat eine gravierende Panikstörung, die es ihr unmöglich macht, die banalsten Alltagstätigkeiten zu erledigen. Das Haus verlässt sie nur spät abends und irgendwann gar nicht mehr. Hier kommt die dritte Person, Bossa, ins Spiel: Sie wäscht und kauft ein, kümmert sich also um die Dinge, die Piki allein nicht mehr bewältigen kann und mit denen sie ihre junge Liebe nicht belasten will. Seit Jahren ist Piki deshalb an ihre Ex-Freundin gebunden, ganz so wie im Film die eine Schwester an die andere.
Schon nach wenigen Seiten wird deutlich, dass diese Geschichte nicht gut enden wird. Die Erzählerin, die auf ihre Beziehung mit Piki nur zurückblickt, lebt inzwischen ein eher tristes bürgerliches Leben mit einem langweiligen Mann. Der Roman dreht sich also weniger darum, ob die Beziehung der Figuren scheitert, sondern vielmehr, wie und warum. Oksanen beschreibt die Dynamiken einer dysfunktionalen Beziehung und die Folgen psychischer Erkrankung. Themen, die heute allgegenwärtig sind, 2005, als der Roman auf Finnisch erschien, aber noch geringere Brisanz hatten. All das auch noch anhand einer lesbischen Dreiecksbeziehung zu erzählen ist durchaus ungewöhnlich.
Seltsamerweise nimmt der Roman trotzdem nicht so richtig Fahrt auf. Vielleicht weil dann doch zu früh zu vieles klar ist. Dabei greift "Baby Jane" durchaus interessante Themen auf. Manches, wie die klare Trennung von homosexuellen und heterosexuellen Welten im Helsinki der Neunzigerjahre, sähe heute anders aus. An einer Stelle begegnet die Erzählerin einem Bekannten aus früheren Zeiten in einer Hetero-Bar. Doch "kaum hatten wir uns erkannt, wandten wir beide mit roten Ohren den Kopf ab. Und gleichzeitig hatten wir beide denselben Gedanken - dass wir die Unsrigen verraten haben."
Anderes ist immer noch aktuell. So schildert Oksanen genau, wie Angehörige unter psychischen Erkrankungen ihnen nahestehender Menschen zu leiden haben, wie schuldig sie sich fühlen. Dass Piki immer trinkt, wenn die Erzählerin sie besucht, bezieht diese auf sich: Hält Piki sie nüchtern nicht aus? Dass ihre Freundin an ihrer Erkrankung nichts ändern kann, selbst wenn sie wollte, begreift die Erzählerin höchstens rational. Auf emotionaler Ebene fragt sie sich, ob es nicht doch alles an ihr liegt: "Am schmerzhaftesten war es zu begreifen, warum Piki mich so wenig liebte, dass sie es nicht einmal versuchen wollte."
An Stellen wie diesen ist der Roman am besten. Wenn er beleuchtet, wie eingeschränkt das Leben der Hauptfigur ist und wie sie diese Beschränkung in die Abhängigkeit treibt. Und wie wiederum diese Abhängigkeit ausgenutzt wird, um einen charismatischen Menschen an sich zu binden. Wie beides, schwere Depression und Charisma, eng miteinander verbunden sein können.
Gerade weil diese Dynamiken erzählerisch noch viel mehr hergeben könnten, fragt man sich, warum es stattdessen seitenweise um eine Art Sexshop geht, den die Erzählerin und Piki aufziehen, weil es eine Arbeit ist, für die sie das Haus kaum verlassen müssen: Sie verschicken benutzte Slips und telefonieren mit Kunden. Für die Beziehung ist dieses Business jedoch kaum relevant - für die Leser ebenso wenig.
Am Ende scheitern Staat und Gesundheitssystem an Piki oder anders: interessieren sich gar nicht für sie. Umso mehr Raum für Bossa, die, dafür dass ihr Handeln immer drastischer wird, in "Baby Jane" erstaunlich blass bleibt. Dabei hätte man gerade diese Figur, ihre Motive und Hintergründe, gern besser verstanden. An einer Stelle am Ende des Romans steckt sie Piki einen toten Vogel zwischen die Einkäufe - auch das ein Zitat aus Aldrichs Film. Zwar geben diese Referenzen dem Roman eine andere Ebene. Möglicherweise sind sie aber auch deshalb so präsent, weil Oksanen für die Psychospielchen, die sie beschreibt, nicht genug eigene Bilder findet. ANNA VOLLMER
Sofi Oksanen: "Baby Jane". Roman.
Aus dem Finnischen von Angela Plöger. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2023. 224 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Anna Vollmer kommt mit Sofi Oksanens Roman über eine lesbische Dreiecksbeziehung von 2005 nicht richtig klar. Zwar greift der Text interessante, weiterhin aktuelle Themen auf (toxische Beziehungen, Depression, Alkoholsucht, nicht heteronormative Partnerschaften), zumal bereits vor rund 20 Jahren, doch kann die Autorin ihren Stoff erzählerisch nur unzureichend durchdringen, findet Vollmer. Anstatt mit den Dynamiken einer Psychose befasst sich Oksanen allzu oft lieber mit Nebensträngen der Handlung, kritisiert die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.01.2023Zwei
Frauen
Sofi Oksanens zauberhafter
Roman „Baby Jane“ von 2005,
jetzt erstmals auf Deutsch
Auch große Schriftsteller haben mal klein angefangen, und kleine Romane sind wunderbar. Die Erzählerin von Sofi Oksanens „Baby Jane“ ist noch jung und hat doch schon Angst vorm Altwerden: Sie kann sich nicht alleine durchschlagen, ihre Lebensuntüchtigkeit versteckt sie unter Perlmutt auf den Lidern und Rouge auf den Wangen. Morgens erwartet sie sehnsüchtig den Abgang ihres Lebensgefährten zur Arbeit und gibt sich den Erinnerungen an Piki hin, die sie tatsächlich geliebt hat. Piki war die Butch an ihrer Seite.
Auch in kleinen Geschichten, die nicht befrachtet sind mit dem Gewicht der ganzen Welt, können Menschen zerbrechen. Man kann sogar genau die Sprünge in ihren Seelen erkennen. Oksanen, Finnin mit estnischen Wurzeln, hat in ihrem Roman „Fegefeuer“ die Geschichte Estlands mit zwei Frauenschicksalen verschränkt und sich zuletzt in „Hundepark“ die Ausbeutung von Ukrainerinnen für eine Fruchtbarkeitsindustrie vorgenommen. „Baby Jane“ bleibt immer in Helsinki, bei den kleinen Leben zweier Frauen, die mit ihren psychischen Problemen alleingelassen werden. Der titelgebende Film, den Robert Aldrich 1962 gedreht hat, ist der Lieblingsfilm von Bossa, Pikis Ex. Sie bleibt meistens im Off und ist doch nie ganz weg: Weil sie funktioniert, wenn auch mit Niedertracht. Schmerzlich wird der Erzählerin eines Tages bewusst, dass die Ordnung, die sie bei Piki vorfindet, nicht für sie geschaffen wurde – sondern für Piki. Und es ist tatsächlich ein bisschen so wie in „Was geschah wirklich mit Baby Jane?“, man weiß nicht so recht, wie sich die Abhängigkeiten und der Irrsinn verteilen. „Baby Jane“ ist Oksanens zweiter Roman, ein herrlich unprätentiöses Buch. Im Original wurde er schon 2005 veröffentlicht – und das erklärt dann vielleicht auch, warum im Glossar so lustige Dinge erklärt werden, an die sich fast zwei Jahrzehnte später kaum noch jemand erinnert: Dass Antila ein Billigkaufhaus in Helsinki war, dass es nicht mehr gibt, und wer diese Frauen sind, deren Musik Piki und die Erzählerin so gern hören, Courtney Love und Marianne Faithfull.
„The Ballad of Lucy Jordan“ hören die beiden, und ganz langsam verwandelt sich die Erzählerin in die Frau im Song, mit ihrem neuen Vorstadtleben mit Jonataan, vor dem sie sich mit ihren Erinnerungen an Piki in der Badewanne versteckt: Dreaming of a thousand lovers ’till the world turned to orange and the room went spinning round. Sofi Oksanens Geschichte hat weder für Piki noch für die Erzählerin eine Zukunft parat, aber man würde ihnen so sehr wünschen, irgendwer hätte sie gerettet.
SUSAN VAHABZADEH
Sofi Oksanen:
Baby Jane.
Aus dem Finnischen
von Angela Plöger.
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2023.
224 Seiten, 22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frauen
Sofi Oksanens zauberhafter
Roman „Baby Jane“ von 2005,
jetzt erstmals auf Deutsch
Auch große Schriftsteller haben mal klein angefangen, und kleine Romane sind wunderbar. Die Erzählerin von Sofi Oksanens „Baby Jane“ ist noch jung und hat doch schon Angst vorm Altwerden: Sie kann sich nicht alleine durchschlagen, ihre Lebensuntüchtigkeit versteckt sie unter Perlmutt auf den Lidern und Rouge auf den Wangen. Morgens erwartet sie sehnsüchtig den Abgang ihres Lebensgefährten zur Arbeit und gibt sich den Erinnerungen an Piki hin, die sie tatsächlich geliebt hat. Piki war die Butch an ihrer Seite.
Auch in kleinen Geschichten, die nicht befrachtet sind mit dem Gewicht der ganzen Welt, können Menschen zerbrechen. Man kann sogar genau die Sprünge in ihren Seelen erkennen. Oksanen, Finnin mit estnischen Wurzeln, hat in ihrem Roman „Fegefeuer“ die Geschichte Estlands mit zwei Frauenschicksalen verschränkt und sich zuletzt in „Hundepark“ die Ausbeutung von Ukrainerinnen für eine Fruchtbarkeitsindustrie vorgenommen. „Baby Jane“ bleibt immer in Helsinki, bei den kleinen Leben zweier Frauen, die mit ihren psychischen Problemen alleingelassen werden. Der titelgebende Film, den Robert Aldrich 1962 gedreht hat, ist der Lieblingsfilm von Bossa, Pikis Ex. Sie bleibt meistens im Off und ist doch nie ganz weg: Weil sie funktioniert, wenn auch mit Niedertracht. Schmerzlich wird der Erzählerin eines Tages bewusst, dass die Ordnung, die sie bei Piki vorfindet, nicht für sie geschaffen wurde – sondern für Piki. Und es ist tatsächlich ein bisschen so wie in „Was geschah wirklich mit Baby Jane?“, man weiß nicht so recht, wie sich die Abhängigkeiten und der Irrsinn verteilen. „Baby Jane“ ist Oksanens zweiter Roman, ein herrlich unprätentiöses Buch. Im Original wurde er schon 2005 veröffentlicht – und das erklärt dann vielleicht auch, warum im Glossar so lustige Dinge erklärt werden, an die sich fast zwei Jahrzehnte später kaum noch jemand erinnert: Dass Antila ein Billigkaufhaus in Helsinki war, dass es nicht mehr gibt, und wer diese Frauen sind, deren Musik Piki und die Erzählerin so gern hören, Courtney Love und Marianne Faithfull.
„The Ballad of Lucy Jordan“ hören die beiden, und ganz langsam verwandelt sich die Erzählerin in die Frau im Song, mit ihrem neuen Vorstadtleben mit Jonataan, vor dem sie sich mit ihren Erinnerungen an Piki in der Badewanne versteckt: Dreaming of a thousand lovers ’till the world turned to orange and the room went spinning round. Sofi Oksanens Geschichte hat weder für Piki noch für die Erzählerin eine Zukunft parat, aber man würde ihnen so sehr wünschen, irgendwer hätte sie gerettet.
SUSAN VAHABZADEH
Sofi Oksanen:
Baby Jane.
Aus dem Finnischen
von Angela Plöger.
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2023.
224 Seiten, 22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
»Ein pralles, dunkles Buch mit viel Charme und Herz.« Hansruedi Kugler Aargauer Zeitung 20230202
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.07.2023Liebe und Qual in enger Verbundenheit
In ihrem Roman "Baby Jane" beschreibt die finnische Schriftstellerin Sofi Oksanen eine toxische Dreiecksbeziehung
Der amerikanische Filmklassiker "Was geschah wirklich mit Baby Jane?" von Robert Aldrich aus dem Jahr 1962 ist ein Horrorfilm über Abhängigkeit. Er erzählt die Geschichte zweier alternder Schwestern, die früher einmal berühmt waren. Nun leben sie zusammen, und die eine quält die andere, die inzwischen im Rollstuhl sitzt. Der Film und seine Darstellerinnen Bette Davis und Joan Crawford wurden Kult in der homosexuellen Community und sind bis heute eine popkulturelle Referenz. Auch für "Baby Jane", einen Roman der finnischen Schriftstellerin Sofi Oksanen, der nun, beinahe zwanzig Jahre nach Originalveröffentlichung, auch auf Deutsch erschienen ist.
Der Roman handelt, wie der Film, von einer toxischen Beziehung. Nicht zwischen Schwestern, sondern zwischen (ehemaligen) Liebhaberinnen. Es sind hier drei, nicht zwei Frauen, die ein nahes, doch sehr ungesundes Verhältnis zueinander pflegen. Im Mittelpunkt steht Piki, "die coolste Lesbe der Stadt". Die Erzählerin lernt sie kennen, als sie als junges Mädchen nach Helsinki zieht und dem Charme der zehn Jahre älteren Frau sofort erliegt. Piki ist lässig, trinkfest und nimmt die Erzählerin mit in die homosexuelle Barszene der Stadt. Rasch werden sie ein Paar. Und tun das, was junge beflügelte Liebespaare miteinander so tun: Sex haben und träumen. Von all den Dingen, die sie in Zukunft gemeinsam tun wollen. Ein Ausflug zum See, ein Spaziergang im Schnee. Keine großen Sachen eigentlich, wahr werden diese Wünsche trotzdem nie.
Denn schon bald kommen die Probleme hinter Pikis cooler Fassade immer offensichtlicher zum Vorschein: Sie ist depressiv, trinkt zu viel und hat eine gravierende Panikstörung, die es ihr unmöglich macht, die banalsten Alltagstätigkeiten zu erledigen. Das Haus verlässt sie nur spät abends und irgendwann gar nicht mehr. Hier kommt die dritte Person, Bossa, ins Spiel: Sie wäscht und kauft ein, kümmert sich also um die Dinge, die Piki allein nicht mehr bewältigen kann und mit denen sie ihre junge Liebe nicht belasten will. Seit Jahren ist Piki deshalb an ihre Ex-Freundin gebunden, ganz so wie im Film die eine Schwester an die andere.
Schon nach wenigen Seiten wird deutlich, dass diese Geschichte nicht gut enden wird. Die Erzählerin, die auf ihre Beziehung mit Piki nur zurückblickt, lebt inzwischen ein eher tristes bürgerliches Leben mit einem langweiligen Mann. Der Roman dreht sich also weniger darum, ob die Beziehung der Figuren scheitert, sondern vielmehr, wie und warum. Oksanen beschreibt die Dynamiken einer dysfunktionalen Beziehung und die Folgen psychischer Erkrankung. Themen, die heute allgegenwärtig sind, 2005, als der Roman auf Finnisch erschien, aber noch geringere Brisanz hatten. All das auch noch anhand einer lesbischen Dreiecksbeziehung zu erzählen ist durchaus ungewöhnlich.
Seltsamerweise nimmt der Roman trotzdem nicht so richtig Fahrt auf. Vielleicht weil dann doch zu früh zu vieles klar ist. Dabei greift "Baby Jane" durchaus interessante Themen auf. Manches, wie die klare Trennung von homosexuellen und heterosexuellen Welten im Helsinki der Neunzigerjahre, sähe heute anders aus. An einer Stelle begegnet die Erzählerin einem Bekannten aus früheren Zeiten in einer Hetero-Bar. Doch "kaum hatten wir uns erkannt, wandten wir beide mit roten Ohren den Kopf ab. Und gleichzeitig hatten wir beide denselben Gedanken - dass wir die Unsrigen verraten haben."
Anderes ist immer noch aktuell. So schildert Oksanen genau, wie Angehörige unter psychischen Erkrankungen ihnen nahestehender Menschen zu leiden haben, wie schuldig sie sich fühlen. Dass Piki immer trinkt, wenn die Erzählerin sie besucht, bezieht diese auf sich: Hält Piki sie nüchtern nicht aus? Dass ihre Freundin an ihrer Erkrankung nichts ändern kann, selbst wenn sie wollte, begreift die Erzählerin höchstens rational. Auf emotionaler Ebene fragt sie sich, ob es nicht doch alles an ihr liegt: "Am schmerzhaftesten war es zu begreifen, warum Piki mich so wenig liebte, dass sie es nicht einmal versuchen wollte."
An Stellen wie diesen ist der Roman am besten. Wenn er beleuchtet, wie eingeschränkt das Leben der Hauptfigur ist und wie sie diese Beschränkung in die Abhängigkeit treibt. Und wie wiederum diese Abhängigkeit ausgenutzt wird, um einen charismatischen Menschen an sich zu binden. Wie beides, schwere Depression und Charisma, eng miteinander verbunden sein können.
Gerade weil diese Dynamiken erzählerisch noch viel mehr hergeben könnten, fragt man sich, warum es stattdessen seitenweise um eine Art Sexshop geht, den die Erzählerin und Piki aufziehen, weil es eine Arbeit ist, für die sie das Haus kaum verlassen müssen: Sie verschicken benutzte Slips und telefonieren mit Kunden. Für die Beziehung ist dieses Business jedoch kaum relevant - für die Leser ebenso wenig.
Am Ende scheitern Staat und Gesundheitssystem an Piki oder anders: interessieren sich gar nicht für sie. Umso mehr Raum für Bossa, die, dafür dass ihr Handeln immer drastischer wird, in "Baby Jane" erstaunlich blass bleibt. Dabei hätte man gerade diese Figur, ihre Motive und Hintergründe, gern besser verstanden. An einer Stelle am Ende des Romans steckt sie Piki einen toten Vogel zwischen die Einkäufe - auch das ein Zitat aus Aldrichs Film. Zwar geben diese Referenzen dem Roman eine andere Ebene. Möglicherweise sind sie aber auch deshalb so präsent, weil Oksanen für die Psychospielchen, die sie beschreibt, nicht genug eigene Bilder findet. ANNA VOLLMER
Sofi Oksanen: "Baby Jane". Roman.
Aus dem Finnischen von Angela Plöger. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2023. 224 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In ihrem Roman "Baby Jane" beschreibt die finnische Schriftstellerin Sofi Oksanen eine toxische Dreiecksbeziehung
Der amerikanische Filmklassiker "Was geschah wirklich mit Baby Jane?" von Robert Aldrich aus dem Jahr 1962 ist ein Horrorfilm über Abhängigkeit. Er erzählt die Geschichte zweier alternder Schwestern, die früher einmal berühmt waren. Nun leben sie zusammen, und die eine quält die andere, die inzwischen im Rollstuhl sitzt. Der Film und seine Darstellerinnen Bette Davis und Joan Crawford wurden Kult in der homosexuellen Community und sind bis heute eine popkulturelle Referenz. Auch für "Baby Jane", einen Roman der finnischen Schriftstellerin Sofi Oksanen, der nun, beinahe zwanzig Jahre nach Originalveröffentlichung, auch auf Deutsch erschienen ist.
Der Roman handelt, wie der Film, von einer toxischen Beziehung. Nicht zwischen Schwestern, sondern zwischen (ehemaligen) Liebhaberinnen. Es sind hier drei, nicht zwei Frauen, die ein nahes, doch sehr ungesundes Verhältnis zueinander pflegen. Im Mittelpunkt steht Piki, "die coolste Lesbe der Stadt". Die Erzählerin lernt sie kennen, als sie als junges Mädchen nach Helsinki zieht und dem Charme der zehn Jahre älteren Frau sofort erliegt. Piki ist lässig, trinkfest und nimmt die Erzählerin mit in die homosexuelle Barszene der Stadt. Rasch werden sie ein Paar. Und tun das, was junge beflügelte Liebespaare miteinander so tun: Sex haben und träumen. Von all den Dingen, die sie in Zukunft gemeinsam tun wollen. Ein Ausflug zum See, ein Spaziergang im Schnee. Keine großen Sachen eigentlich, wahr werden diese Wünsche trotzdem nie.
Denn schon bald kommen die Probleme hinter Pikis cooler Fassade immer offensichtlicher zum Vorschein: Sie ist depressiv, trinkt zu viel und hat eine gravierende Panikstörung, die es ihr unmöglich macht, die banalsten Alltagstätigkeiten zu erledigen. Das Haus verlässt sie nur spät abends und irgendwann gar nicht mehr. Hier kommt die dritte Person, Bossa, ins Spiel: Sie wäscht und kauft ein, kümmert sich also um die Dinge, die Piki allein nicht mehr bewältigen kann und mit denen sie ihre junge Liebe nicht belasten will. Seit Jahren ist Piki deshalb an ihre Ex-Freundin gebunden, ganz so wie im Film die eine Schwester an die andere.
Schon nach wenigen Seiten wird deutlich, dass diese Geschichte nicht gut enden wird. Die Erzählerin, die auf ihre Beziehung mit Piki nur zurückblickt, lebt inzwischen ein eher tristes bürgerliches Leben mit einem langweiligen Mann. Der Roman dreht sich also weniger darum, ob die Beziehung der Figuren scheitert, sondern vielmehr, wie und warum. Oksanen beschreibt die Dynamiken einer dysfunktionalen Beziehung und die Folgen psychischer Erkrankung. Themen, die heute allgegenwärtig sind, 2005, als der Roman auf Finnisch erschien, aber noch geringere Brisanz hatten. All das auch noch anhand einer lesbischen Dreiecksbeziehung zu erzählen ist durchaus ungewöhnlich.
Seltsamerweise nimmt der Roman trotzdem nicht so richtig Fahrt auf. Vielleicht weil dann doch zu früh zu vieles klar ist. Dabei greift "Baby Jane" durchaus interessante Themen auf. Manches, wie die klare Trennung von homosexuellen und heterosexuellen Welten im Helsinki der Neunzigerjahre, sähe heute anders aus. An einer Stelle begegnet die Erzählerin einem Bekannten aus früheren Zeiten in einer Hetero-Bar. Doch "kaum hatten wir uns erkannt, wandten wir beide mit roten Ohren den Kopf ab. Und gleichzeitig hatten wir beide denselben Gedanken - dass wir die Unsrigen verraten haben."
Anderes ist immer noch aktuell. So schildert Oksanen genau, wie Angehörige unter psychischen Erkrankungen ihnen nahestehender Menschen zu leiden haben, wie schuldig sie sich fühlen. Dass Piki immer trinkt, wenn die Erzählerin sie besucht, bezieht diese auf sich: Hält Piki sie nüchtern nicht aus? Dass ihre Freundin an ihrer Erkrankung nichts ändern kann, selbst wenn sie wollte, begreift die Erzählerin höchstens rational. Auf emotionaler Ebene fragt sie sich, ob es nicht doch alles an ihr liegt: "Am schmerzhaftesten war es zu begreifen, warum Piki mich so wenig liebte, dass sie es nicht einmal versuchen wollte."
An Stellen wie diesen ist der Roman am besten. Wenn er beleuchtet, wie eingeschränkt das Leben der Hauptfigur ist und wie sie diese Beschränkung in die Abhängigkeit treibt. Und wie wiederum diese Abhängigkeit ausgenutzt wird, um einen charismatischen Menschen an sich zu binden. Wie beides, schwere Depression und Charisma, eng miteinander verbunden sein können.
Gerade weil diese Dynamiken erzählerisch noch viel mehr hergeben könnten, fragt man sich, warum es stattdessen seitenweise um eine Art Sexshop geht, den die Erzählerin und Piki aufziehen, weil es eine Arbeit ist, für die sie das Haus kaum verlassen müssen: Sie verschicken benutzte Slips und telefonieren mit Kunden. Für die Beziehung ist dieses Business jedoch kaum relevant - für die Leser ebenso wenig.
Am Ende scheitern Staat und Gesundheitssystem an Piki oder anders: interessieren sich gar nicht für sie. Umso mehr Raum für Bossa, die, dafür dass ihr Handeln immer drastischer wird, in "Baby Jane" erstaunlich blass bleibt. Dabei hätte man gerade diese Figur, ihre Motive und Hintergründe, gern besser verstanden. An einer Stelle am Ende des Romans steckt sie Piki einen toten Vogel zwischen die Einkäufe - auch das ein Zitat aus Aldrichs Film. Zwar geben diese Referenzen dem Roman eine andere Ebene. Möglicherweise sind sie aber auch deshalb so präsent, weil Oksanen für die Psychospielchen, die sie beschreibt, nicht genug eigene Bilder findet. ANNA VOLLMER
Sofi Oksanen: "Baby Jane". Roman.
Aus dem Finnischen von Angela Plöger. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2023. 224 S., geb., 22,- Euro.
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