Der Band präsentiert Babylon, wie es als Thema, Idealbild, Vorstellung die westliche Kultur Zeit ihres Bestehens geprägt hat: Durch die eindrücklichen Erzählungen der Bibel; durch andere klassisch gewordenen Texte; durch Geschichten und Legenden mittelalterlicher Reisender; durch seinen Turm, der als Motiv in der westlichen Kunst diejenige Verewigung erfahren hat, für die er der biblischen Erzählung nach erbaut wurde; durch wirkmächtige Opern- und Oratorienkompositionen.Dieses "erzählte" und erinnerte Babylon kontrastiert die Autorin sodann mit den archäologischen Entdeckungen der materiellen Kultur Babylons ab Mitte des 19. Jh.s, gipfelnd in der großen Ausgrabungsexpedition von 1899-1917 (Robert Koldewey / Deutsche Orientgesellschaft). Dieser multidisziplinäre Ansatz, der ihre Expertise als Bibelwissenschaftlerin und Assyriologin mit kultur- und kunsthistorischer sowie rezeptionsgeschichtlicher Methodik verbindet, macht die Arbeit an dem Vergangenen auch durchlässig für das Verstehen unserer Zeit, dem ein letzter Teil des Bandes gewidmet ist: Der Bedeutung des Babylon-Motivs in der Staatsideologie des Hussein-Regimes, sowie in der Propaganda auf Seiten seiner Gegner wie nachfolgenden Machthabern auf dem regional- wie weltgeschichtlichen Parkett.