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Der Band enthält den Bericht über die "Wissenschaftliche Konferenz Bach in Leipzig - Bach und Leipzig vom 27. bis 29. Januar 2000, veranstaltet vom Bach-Archiv Leipzig in Verbindung mit der Neuen Bachgesellschaft und der Universität Leipzig". Im Gedenkjahr 2000, das die 250. Wiederkehr des Todestages Johann Sebastian Bachs mit dem hundertjährigen Bestehen der einst in Leipzig gegründeten Neuen Bachgesellschaft zusammentreffen ließ, war es Anliegen dieser Konferenz, über Erträge der jüngeren Bach- Forschung Bilanz zu ziehen, Rückschau und Ausblick zu versuchen, Defizite zu benennen und…mehr

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Produktbeschreibung
Der Band enthält den Bericht über die "Wissenschaftliche Konferenz Bach in Leipzig - Bach und Leipzig vom 27. bis 29. Januar 2000, veranstaltet vom Bach-Archiv Leipzig in Verbindung mit der Neuen Bachgesellschaft und der Universität Leipzig". Im Gedenkjahr 2000, das die 250. Wiederkehr des Todestages Johann Sebastian Bachs mit dem hundertjährigen Bestehen der einst in Leipzig gegründeten Neuen Bachgesellschaft zusammentreffen ließ, war es Anliegen dieser Konferenz, über Erträge der jüngeren Bach- Forschung Bilanz zu ziehen, Rückschau und Ausblick zu versuchen, Defizite zu benennen und Anregungen zu vermitteln. Die Texte spiegeln Leipzigs traditionelle Sonderstellung als letzte und bedeutendste Lebensstation Johann Sebastian Bachs, als Ursprungsort für den größten Teil seines OEuvres und als wichtiges Zentrum der Wirkungsgeschichte.Der Konferenzbericht ist in sechs Teile gegliedert. Die Beiträge des ersten Teils beschäftigen sich mit Entstehung, Überlieferung und Ordnung der Werke; der zweite Teil widmet sich Fragen von Stil und Analyse. Im dritten Teil stehen Quellen und Chronologie im Mittelpunkt der Betrachtungen, so auch die neu aufgefundene Handschriftensammlung der Sing-Akademie zu Berlin, die im Dezember 2001 aus dem "Archiv-Museum für Literatur und Kunst der Ukraine" in Kiew zurückgeführt werden konnte. Den zeitgeschichtlichen Kontext der Werke untersuchen die Referate in Teil vier, Biographie, Wirkungsgeschichte und Aufführungspraxis bilden den Schwerpunkt der abschließenden Kapitel fünf und sechs.Abbildungen, Notenbeispiele und ein Register der Namen ergänzen den Band.___This volume contains the report on the "Wissenschaftliche Konferenz Bach in Leipzig - Bach und Leipzig held by the Bach-Archiv Leipzig in conjunction with the Neue Bachgesellschaft and the University of Leipzig" from 27 to 29 January 2000. The texts reflect the traditional special status of Leipzig as the site of the last and most significant phase in the life of Johann SebastianBach, as the place where his major works originated and as an important centre for the history of Bach reception. The conference report is divided into six parts. The articles in the first part deal with the way of creation, with tradition and arrangement of the works; the second part is devoted to questions of style and analysis. The third section focuses on sources and chronology, for example the newly discovered manuscript collection of the Sing-Akademie zu Berlin which it was possible to bring back from the "Archiv-Museum für Literatur und Kunst der Ukraine" in Kiev in December 2001. The contemporary context of the works is examined by the reports in part four whereas biography and performance practice are the focus of the final chapters five and six. The volume is completed by illustrations, musical examples and an index of proper names.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.12.2017

Lasset das Zagen
Die Ausgabe der Werke Johann Sebastian Bachs wird um eine „Lebensgeschichte in Bildern“
ergänzt – ein faszinierender, wenn auch teurer Blick in die Zeitumstände des Komponisten
VON JOHAN SCHLOEMANN
Johann Sebastian Bach, damals schon einer der berühmtesten Komponisten und Organisten seiner Zeit, wurde im Frühjahr des Jahres 1723 zum Thomaskantor in Leipzig berufen und blieb es bis zu seinem Tod im Jahr 1750. Dort entstanden Johannespassion und Matthäuspassion, Weihnachtsoratorium, h-moll-Messe, die Violinkonzerte, die Goldberg-Variationen, und das sind nur einige Hauptwerke aus dieser Zeit.
Als Thomaskantor hatte Bach nicht nur unzählige Schüler in Musik zu unterrichten, begabte und unbegabte, und jeden Sonntag Kantaten aufzuführen – sein Arbeitstag begann um fünf, im Winter um sechs Uhr morgens. Er hatte auch politische Verpflichtungen: Bald nach seinem Amtsantritt, im August 1723, erklang in einem Festgottesdienst in der Nikolaikirche Bachs erste Musik zur Wahl des neuen Rates des Stadt Leipzig, ein jährliches Großereignis der stolzen Handelsmetropole. Seine Kantate, die an musikalischer Kunst und instrumentaler Pracht alles in den Schatten stellte, was man in Leipzig bei dem politischen Festakt bis dahin gehört hatte, enthielt auch eine Arie mit diesem Text: „Die Obrigkeit ist Gottes Gabe, / Ja selber Gottes Ebenbild. / Wer ihre Macht nicht will ermessen, / Der muss auch Gottes gar vergessen: / Wie würde sonst sein Wort erfüllt.“
Zwar hat Bach sich gerade in Leipzig mehr mit dieser Obrigkeit herumschlagen müssen, als es der Ausdruck protestantischer Staatsfrömmigkeit in jener Arie nahelegt: Er klagte bei seinen Vorgesetzten über ein sanierungsbedürftiges, beengtes Schulhaus, in dem er mit seiner Familie selber wohnte, über knappe Probezeiten, über zu wenig gute Musiker, von denen er die besten, es waren ja Schüler und Studenten, immer wieder ziehen lassen musste.
Und doch war auch Bach, Spross einer riesigen Musikerfamilie, geprägt von dem Verständnis, dass man sich bei allem kreativen Genie in die Vorgaben seiner Dienstherren fügte, die schließlich vom allerobersten Dienstherren im Himmel in ihre Ämter eingesetzt worden waren. Die sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums etwa, das man jetzt überall wieder spielt und hört, enthalten viel Material, das Bach aus Auftragskantaten für das sächsische Herrscherhaus umarbeitete.
Und da man in den historischen Quellen von der Persönlichkeit dieses Mannes, dem elf seiner zwanzig Kinder gestorben sind, nicht allzu viel zu fassen kriegt, muss man also sein Leben als eine Reihe von Ausbildungs- und Dienstorten betrachten. Diese Dienstorte in Thüringen, Anhalt und Sachsen lassen sich beschreiben, sie werden aber besonders auch in Dokumenten und Bildern anschaulich. Genau dies leistet jetzt ein imposanter Bildband. Er erscheint als eine Ergänzung zur Neuen Bach-Ausgabe (NBA). Die Ausgabe, die im Jahr 2007 abgeschlossen wurde, umfasst 104 Notenbände und 101 kritische Berichte; nun wird sie seit einigen Jahren in einzelnen Bänden, die neue Forschungsergebnisse bieten, revidiert.
Christoph Wolff, der maßgebliche Bach-Biograf, emeritierter Professor in Harvard und früherer Leiter des Leipziger Bach-Archivs, hat die Auswahl zu einer „Lebensgeschichte in Bildern“ zusammengestellt und kommentiert. Diese Geschichte hat, geografisch gesehen, keinen großen Radius: Eisenach, Ohrdruf, Lüneburg, Weimar, Arnstadt, Mühlhausen, Weimar, Köthen, Leipzig. Doch in diesem Radius ereignete sich ein großes Musikwunder, man fand eine Kulturfülle und -dichte im damaligen kleinteiligen Mitteldeutschland, die schon den Zeitgenossen ungewöhnlich erschien.
Man sieht in dem Bildband nun ebenjene Dienstherren und versucht die Menschen unter den Perücken zu entdecken, man sieht Stadtansichten, Ratsprotokolle, Gebäude, Urkunden, Orgeln, so manchen barocken Schnörkel und immer wieder Notenblätter von Bachs Hand, von denen viele in der Berliner Staatsbibliothek verwahrt sind. Und wenn auch Bachs Werke das Wichtigste bleiben, entsteht so doch ein faszinierendes Bild von seinen Zeitumständen, bis hin zur klitzekleinen Notiz in einer Zeitschrift von 1739, dass man jetzt Bach mit neuer Instrumentalmusik „auf dem Zimmermannischen Caffe=Hauß in der Cather=Strasse Freytags Abends von 8 biß 10 Uhr“ hören könne.
298 Euro sind ein happiger Preis. Aber die hohe Druckqualität im Faksimile rechtfertigt ihn nicht nur für Bach-Forscher. Hier wird tatsächlich eine andere Nähe erzeugt, als wenn man die historischen Dokumente digital betrachtet.
Christoph Wolff: Bach. Eine Lebensgeschichte in Bildern. Redaktionelle Mitarbeit: Marion Söhnel und Markus Zepf. Bach-Dokumente, Band IX. Supplement zu: Johann Sebastian Bach, Neue Ausgabe sämtlicher Werke, revidierte Edition. Hrsg. vom Bach-Archiv Leipzig. Bärenreiter-Verlag, Kassel u. a. 2017. 469 Seiten, 298 Euro.
Freitagabend im „Caffe=Hauß“:
neue Instrumentalmusik von Bach
– da wär’ man gern dabei gewesen
Arbeitsplatz Leipziger Thomaskirche – oben eine Ansicht von 1749,
unten die Schulordnung von 1723. Links das Weihnachtsoratorium,
rechts das „Wohltemperierte Klavier“
.
Fotos: Stadtgeschichtl. Museum Leipzig, Bach-Acrhiv Leipzig, SPK
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