Banken, Banker, Journalisten, ein Toter – das sind die Darsteller dieses Romans. Es gibt sympathische Figuren und die Bösen. Es gibt die Gierigen und die, die das Beste für das Unternehmen wollen. Und es gibt viel Bankwissen zu verstehen. Über drei Jahre wird das Bankenleben beschrieben inklusive
vieler Informationen über Zertifikate, Derivate, Risikoberechnungen und Verwicklungen, Hintergründe…mehrBanken, Banker, Journalisten, ein Toter – das sind die Darsteller dieses Romans. Es gibt sympathische Figuren und die Bösen. Es gibt die Gierigen und die, die das Beste für das Unternehmen wollen. Und es gibt viel Bankwissen zu verstehen. Über drei Jahre wird das Bankenleben beschrieben inklusive vieler Informationen über Zertifikate, Derivate, Risikoberechnungen und Verwicklungen, Hintergründe und Zusammenhänge. Die Gier hat die Banker erfasst, um wirkliches Geld der Wirtschaft geht es nicht mehr. „Die Banken sind die Wirtschaft“, so Mitch Lehmann, eine der Hauptfiguren. Die Banker handeln mehr untereinander als für/mit den Anlegern. Gelder werden aus der Bilanz der Bank genommen und in Zweckgesellschaften gepackt, damit sie nicht nachvollzogen werden können. Es werden Sicherheiten vorgegaukelt, die keine sind. Der Bankkunde wird zerstückelt in Kreditkarten, Immobilienkredite und Versicherungen. Normalerweise kann man Risiken „berechnen“ – doch die Risiken, die die Figuren in Wills Roman eingehen, sind unberechenbar und als die Bombe kurz vor dem Platzen ist, gibt es kein Zurück mehr.
Gott sei Dank handelt nicht das ganze Buch nur von bankinternem Wissen. Es gibt auch Zwischenmenschliches, Liebe, Hass, Gier, Bewunderung, Familie, Eifersucht, Neid. Die Figuren werden gut in das Geschehen eingewoben. Es gibt die junge Journalistin Carla Bell, die das Bankwesen erforscht, Ihren Chef Simon Trent, der ein Knotenpunkt des Romans ist durch seine vielen Beziehungen. Mitch Lehmann ist der Banker, der andere für sich arbeiten lässt und dabei abkassiert – seine Rakete und bestes Pferd im Stall ist Isabella Davis, natürlich nur, bis alles beginnt zu schwanken. Carl Bensien ist die väterliche Figur, der die Aufgabe hat, das Risiko zu kontrollieren und zu minimieren. Sein Chef Donald Kramer (späterer Toter) ist jedoch gierig geworden und segnet teilweise ab, was Lehmann und Davis fabrizieren, ohne zu wissen, welche Steine Davis dabei ins Rollen bringt. Am Rande der Bank gibt es Familienkrisen und –verwicklungen aller Figuren – Gott sei Dank nicht ineinander – die das trockene Bankleben auflockern und einige Möglichkeiten bieten, dem Geschehen mehr Spannung zu verleihen. Der Selbstmord Bells Mutter, der Absturz der Privatbank der Familie Bensien und deren Familienfehden, die Vergangenheit von Mitch Lehmann. Alles Geheimnisse, die es in dem Roman neben der Finanzkrise zu entdecken gilt.Das Verstehen der Hintergründe ist am schwierigsten an dem Roman. Die ersten hundert Seiten sind die schlimmsten – dann kommt man langsam rein und nach vierhundert Seiten hat man es drauf. Nach vierhundert Seiten ist auch der Tote von Beginn des Romans vergessen, taucht natürlich am Ende wieder auf. Das angehäufte Wissen reicht natürlich nicht aus, um als Trader in einer Bank anzufangen (oder man wäre dann zumindest ein berechenbar hohes Risiko), doch versteht man dann, wovon die Rede ist und weiß vermutlich mehr als jemals zuvor über Bankenrisiken und –verwicklungen. Ich blauäugiges naives Wesen bin jedenfalls total überrascht worden von dem eigentlich großen Ganzen, wovon der kleine Kreditmensch überhaupt keine Ahnung hat. Und ich hätte auch nicht gedacht, dass ich jemals eine Ahnung davon bekommen könnte, was in Deutschland und anderswo passiert ist, als man plötzlich überall von Betrug gesprochen hat. Des Weiteren habe ich gelernt, welche Zusammenhänge und Auswirkungen verschiedene Verwicklungen haben. Ich bin ja ein Mensch, dem man immer alles aufmalen und drei- und viermal erklären muss – und dann macht es durch ein praktisches Beispiel „Klick“ – so erging es mir in diesem Buch mehrmals.Die ganzen englischen Begrifflichkeiten werde ich wieder vergessen bzw. verdrängen, aber ich habe ein besseres Verständnis für die Vorgänge in einer Bank erhalten, ohne ein Sachbuch darüber in die Hand genommen oder auch nur das Gefühl zu haben, dass ich eines gelesen habe. Teilweise sind die Seiten tatsächlich überladen und das Thema ist auch sehr komplex.