Es ist die Geschichte vom verlorenen Sohn, der nach biblischem Vorbild in die Arme des Vaters zurückkehrt - sie ist so wundersam, wie sie sein sollte, nur hat sie heutzutage ihre Tücken. Denn der Sohn ist hier der falsche Sohn, dargestellt vom windigen Hochstapler Eddie. Aber der Vater ist auch nicht der, mit dem hier zu rechnen war, der Balneologe und Badehausbesitzer Haferkorn. Vielmehr verläuft die Geschichte halsbrecherisch in drei abgrundschwarzen Badegängen, die eines bewirken: Eddie setzt sein Leben ein, um am Ende wahrhaftiger Sohn des wahrhaftig geliebten Vaters zu sein. Dieses phantasievolle Gaunerstück - "Das Badehaus" erschien 1963 - , mit seinen Variationen und Gegenläufigkeiten kunstvoll wie eine Fuge gesetzt, wurde jetzt vom Autor, den die Geschichte des falschen Sohnes nie losließ, im dramatischen Abstand fast eines halben Jahrhunderts neu entworfen, auf weiten Strecken neu geschrieben: "Badehaus Zwei".
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Der Neurologe und Schriftsteller Ernst Augustin hat den bereits 1963 erschienenen Roman, der sich als eine hintergründig Variation auf die Parabel vom verlorenen Sohn lesen lässt, streckenweise umgeschrieben und erneut auf die Probe gestellt, wie uns Dieter Hildebrandt informiert. Was als harmlose Burleske über einen Hochstapler beginnt, wächst sich zu einer verstörenden Phantasmagorie aus. Augustin sei ein "Magier des doppelten Bodens" und "Meister einer Dramaturgie der Falltüren", freut sich der Rezensent. Hat es der Leser auf den ersten Blick mit einem Schwindler zu tun, werde er später selbst vom Schwindel ergriffen. Dem Rezensenten geht es auch weniger um eine symbolische Deutung des Badehauses, etwa als "Folterkammer", sondern mehr um den artistischen Akt des Fortschreibens und Fabulierens einer Geschichte a la Krull, die mit "einer von Ironie geadelten Skepsis" ausgestattet ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH