"Bis zu diesem Augenblick wusste sie nicht, daß sie töten konnte. Lauft, hatte sie geschrien, lauft! Sie liefen den Hang hinauf, hielten sich an den Händen und liefen. ,Sobald ihr einem Bären begegnet, lauft den Berg hinauf', hatte der Bergführer erklärt. ,Den Berg hinauf, so schnell ihr könnt. Der Bär ist schwer und kann euch nicht einholen. Da ist er langsamer als der Mensch. Wenn ihr aber den Berg hinunterlauft, holt er euch ein.'"
Im Sommer 1996, der Zeit der Brotkrise in Bulgarien, kehrt die 46jährige Schriftstellerin Mila mit Mann und Tochter in ihre Heimat zurück - ins Balkangebirge, wo früher der Staatschef Shivkov Braunbären geschossen hat. Allein macht sich Mila auf zu einer Wanderung. Verfolgt von den Erinnerungen an ihre Jugend im poststalinistischen Bulgarien, getrieben von den zwanzig Jahren des Versuchs einer Auseinandersetzung mit ihrer Identität als Schreibende und Ausländerin in Deutschland, gehetzt von der immer gegenwärtigen, aber nicht sichtbaren Bärin stei gt sie zu den Gipfeln des Balkan. Mit jedem Schritt fühlt sie sich leichter, befreiter. Endlich ist sie bereit, auf Feindbilder zu verzichten: nicht aus einem Gefühl der Auflehnung gegen die Gesellschaft, gegen Freunde und Verwandte, gegen den eigenen Mann, kreativ zu sein, sondern aus eigenem Antrieb.
Mit "Bärenfell" knüpft die aus Bulgarien stammende deutsche Schriftstellerin Rumjana Zacharieva an die erfolgreichen "7 Kilo Zeit" an, ein ebenfalls autobiographisch gefärbter Roman über eine Kindheit in Bulgarien.
Im Sommer 1996, der Zeit der Brotkrise in Bulgarien, kehrt die 46jährige Schriftstellerin Mila mit Mann und Tochter in ihre Heimat zurück - ins Balkangebirge, wo früher der Staatschef Shivkov Braunbären geschossen hat. Allein macht sich Mila auf zu einer Wanderung. Verfolgt von den Erinnerungen an ihre Jugend im poststalinistischen Bulgarien, getrieben von den zwanzig Jahren des Versuchs einer Auseinandersetzung mit ihrer Identität als Schreibende und Ausländerin in Deutschland, gehetzt von der immer gegenwärtigen, aber nicht sichtbaren Bärin stei gt sie zu den Gipfeln des Balkan. Mit jedem Schritt fühlt sie sich leichter, befreiter. Endlich ist sie bereit, auf Feindbilder zu verzichten: nicht aus einem Gefühl der Auflehnung gegen die Gesellschaft, gegen Freunde und Verwandte, gegen den eigenen Mann, kreativ zu sein, sondern aus eigenem Antrieb.
Mit "Bärenfell" knüpft die aus Bulgarien stammende deutsche Schriftstellerin Rumjana Zacharieva an die erfolgreichen "7 Kilo Zeit" an, ein ebenfalls autobiographisch gefärbter Roman über eine Kindheit in Bulgarien.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
In einer Doppelrezension bespricht Karl-Markus Gauss das Buch zusammen mit dem bereits 1990 veröffentlichten Roman "7 Kilo Zeit", der jetzt wieder aufgelegt worden ist. In dem damals fast nicht bemerkten Text sei es der Autorin gelungen, mit "Ironie und Talent" die kleinen, verschwundenen Dinge wiederzuerwecken, und das auf "sinnlich prägnante" Weise. Es sei eine "Kindheit zwischen Idylle und Schrecken", die sie da schildere. Gauss zeichnet nach, wie Zarachieva einerseits von der Faszination des Kindes für die stalinistische Propaganda und andererseits von einer Kindheit, die so war wie überall mit den alt bekannten Problemen und Feuden der Pubertät.
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