Ist jede Adoption, früher oder später, ein Drama? Mit welchen Mustern bricht die Adoption? Warum überhaupt adoptieren? Bahini. Die kleine Schwester gibt keine Antworten auf diese Fragen, sondern erzählt die Geschichte einer Adoption in Nepal, kurz nach dem Bürgerkrieg. Ein Vater berichtet seiner Tochter, wie sie in ihre Familie gekommen ist. Es geht um Emotionen, zum Beispiel wie es ist, plötzlich ein fremdes Baby auf dem Arm zu halten, das ab sofort die eigene Tochter ist. Und es geht um das Verfahren, das der neue maoistische Minister Bishwakarma ausmisten will, wie einen Augiasstall. Wie nur soll ihm die Unfruchtbarkeit der Eltern bewiesen werden, nachdem diese bereits ein biologisch eigenes Kind haben? Bahini ist ein Kind des Friedens, denn während des Bürgerkrieges wäre ihre Adoption nicht passiert, zu düster, traurig und gefährlich war es damals in Nepal. Ferner gibt die Geschichte Stichproben aus dem Alltag von Frauen, wie Kumari, das Mädchen, das als Göttin verehrt in einem Tempel eingesperrt ist. Oder Tej Didi, die nach dem Jana Andolan, der Revolution lernen will, Fahrrad zu fahren. Und was ist aus der jungen Frau geworden, die mit einem Stock in der Hand auf der Barrikade die Gleichberechtigung aller Frauen im Leben einfordert?Die Adoption löst kein Problem, weder der Armut noch der Ungerechtigkeit, sie verbessert die Situation der nepalesischen Kinder nicht. Auch ist es für das Land, das Adoptionen inzwischen nicht mehr erlaubt, stets schwierig gewesen zu sehen, wie reiche Eltern aus dem Westen arme Kinder mit zu sich nach Hause nahmen, irgendwo auf der Welt. Und trotzdem, inzwischen reist Bahini, die ursprünglich als papier- und rechtloses Baby im Morgengrauen vor einer Ziegelsteinfabrik in Kathmandu gefunden wurde, mit einem Diplomatenpass durch die Welt, was die schönste, aber auch anspruchsvollste Geschichte im Leben ihrer Eltern ist.