Das Phänomen „Ballermann“ auf Deutschlands liebster Ferien-Dépendance Mallorca steht für Ausnahmezustand und Exzess. Was für die einen Riesenspaß und Befreiung aus alltäglichen Zwängen bedeutet, verkörpert für die anderen Abgründe kulturellen Niedergangs, wo die Regeln verfeinerten Verhaltens im gruppendynamisch angeheizten Grölen ausgeschaltet werden. Zwischen diesen beiden Polen oszilliert auch die Ausstellungspublikation: Für „Ballermann“ wurden Werke von 17 internationalen Künstlerinnen und Künstlern zusammengetragen, darunter Martin Kippenberger, Jeff Koons, Sylvie Fleury, Martin Parr, Filmemacher Rosa von Praunheim (hier mit der unvergesslich schrägen Liebesgeschichte samt Mallorca-Exkursion „Die Bettwurst“ aus dem Jahr 1971), Werner Büttner und Massimo Vitali. Einige Arbeiten sind eigens für die Schau entstanden. Etliche sind von einer absurden Komik durchwirkt, die nicht selten ins Groteske umschlägt. Andere machen einfach nur die Leere spürbar, die sich hinter dem Partygetöse auftut: das ultimative Scheitern der Fun-Industrie. (Dazu gehört im übrigen auch eine Auswahl von Gemälden aus dem Privatbesitz von Ramona und Jürgen Drews, dem „König von Mallorca“, die unter dem Titel 'So leben wir' präsentiert wird.) Eine genauere Betrachtung lohnt sich. Denn „Ballermann“ ist letztlich überall.