Vor Jahren habe ich schon einmal die Schubücher von der britischen Autorin Noel Streatfeild gesucht und damals leider enttäuscht festgestellt, dass es keine deutsche Übersetzung gab.
In der Welt der Literatur wird die leider schon verstorbene (1895 – 1986) Schriftstellerin derzeit als die
britische Astrid Lindgren bezeichnet. Zu Recht muss ich jetzt nach Lesen ihres ersten Kinderbuches und…mehrVor Jahren habe ich schon einmal die Schubücher von der britischen Autorin Noel Streatfeild gesucht und damals leider enttäuscht festgestellt, dass es keine deutsche Übersetzung gab.
In der Welt der Literatur wird die leider schon verstorbene (1895 – 1986) Schriftstellerin derzeit als die britische Astrid Lindgren bezeichnet. Zu Recht muss ich jetzt nach Lesen ihres ersten Kinderbuches und Reihenauftaktes „Ballettschuhe“ sagen. Aber obwohl „Ballettschuhe“ bereits 1936 in Originalsprache erschien und sogar für Carnegie Medal (eine britsche Auszeichnung für Kinder- und Jugendbücher) nominiert wurde, konnte es sich, wie auch alle anderen Bücher ihrer Schuhreihe, lange Zeit nur auf dem englischsprachigen Buchmarkt durchsetzen. Dort sind die Schuhbücher aber so beliebt, dass ihnen sogar schon mindestens eine Szene in einem amerikanischen Film gewidmet wurde.
Kürzlich habe ich nun erfahren, dass der Carlsen Verlag „Ballettschuhe“ 2009 auch endlich den deutschen Lesern zugänglich gemacht hat. So bestellte ich es und begann auch gleich nach Erhalt zu lesen.
Zeitlos schön und immer noch so lehrreich
Zuallererst beeindruckte mich beim Lesen dieses Buches die wunderbare Sprache, die in diesem Werk verwendet wird. Der Schreibstil ist einfach. Es lässt sich sehr flüssig lesen, was ich bei einem Kinderbuch sehr, sehr wichtig finde. Die trotzdem bildhaft schöne Ausdrucksweise lässt Personen und Umgebung beim Lesen vor dem geistigen Auge real werden.
Dann fasziniert mich an dieser Geschichte, dass sie, obwohl sie schon so „alt“ ist, in vielen Situationen auch heute noch realistisch wirkt. Ob es die Spiele sind, mit denen sich die Kinder die Zeit vertreiben oder auch die Ansichten über richtiges und falsches Verhalten, und wie man dieses den Kindern am besten vermittelt. Und, dieses Buch ist völlig gewaltfrei. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen man merkt, aus welcher Zeit dieses Werk stammt, aber das wirkt sich meiner Meinung nach nie störend auf den Lesefluss aus.
Nun lässt der Titel „Ballettschuhe“ ja vermuten, dass es sich hier um eine Geschichte handelt, in dem es um Ballettschuhe oder wenigstens hauptsächlich ums Ballett geht, aber das ist nicht ganz korrekt.
In allererster Linie dreht sich die Handlung nämlich um das Aufwachsen von den drei Mädchen, Waisenkindern, die das Glück hatten, adoptiert zu werden, ihre Träume und Wünsche, das Erlernen der Fähigkeit mit Rückschlägen umzugehen, um irgendwann mal selbstständige Erwachsene zu werden und darum, wie wichtig Bildung ist. Es geht um menschliche Werte, wie Fleiß, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Vertrauen und Zusammenhalt. Und die Geschichte hat meiner Meinung nach die eindeutige Botschaft, wenn Du etwas wirklich möchtest, kannst Du es auch erreichen!
Natürlich gibt es viele Szenen in einer Ballett- und Schauspielschule, auch Ballettschuhe tauchen darin auf. Ich gehe davon aus, dass die Autorin, die vor der Schriftstellerei selbst Schauspielerin war, hier viele Erinnerungen an ihre eigene Ausbildung verarbeitet hat.
Für den Titel hat die Autorin den Begriff „Schuhe“ meiner Meinung nach aber verwendet, weil die den Menschen überall hintragen. Frei nach dem Motto „Die Schuhe, die man sich anzieht…“
Schade, dass ich erst so spät in den Genuss dieses herrlichen Kinderbuches gekommen bin. Ich glaube diese Geschichte hätte ich auch schon als Mädchen verschlungen. Die Altersempfehlung von 10 Jahren halte ich für gerechtfertigt. Allerdings ist das Buch weniger etwas für Jungen. Schon weil die Hauptfiguren Mädchen sind, wird es kaum Jungen in dem Alter geben, die sich mit den Charakteren identifizieren möchten. Vielleicht noch mit Petrova, aber ich glaube nicht ausreichend. Lesebegeisterte Mädchen werden dieses Buch aber ganz sicher verschlingen und auch Eltern und Großeltern werden es lieben!